Erklärung || Chapter 16

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POV Louis:

„Hallo Louis?" fragte Louis aufgebracht. „HALLO LOUIS? Ernsthaft? Das ist das erste, das du deinem Sohn nach 16 Jahren sagst. Sonst nichts sondern einfach nur ‚Hallo Louis.' Als ob die letzten 16 Jahre gar nicht passiert wären."

Louis war klar, dass er sich möglicherweise etwas willkürlich anhören könnte, doch er war einfach nur wütend.

Wütend auf seine Mutter.

Sie war einfach verschwunden und das an dem Tag, an dem sein Vater starb. Er hatte alles Recht, wütend auf sie zu sein.

Dennoch versuchte er sich zu beruhigen, um nicht in Flammen auszubrechen.

Er holte tief Luft. Auffordernd sah er seine Mutter an. Sie sollte sprechen.

Einfach sagen, was sie sagen wollte und dann könnte er gehen. Denn er würde definitiv nicht auf glücklichen Sohn machen, wenn sie nach 16 Jahren des Elends endlich wiedergekommen war. Doch selbst das war nicht der Fall. Er hatte sie aus Zufall gefunden. Das hieß, sie hatte ihn nicht einmal gesucht.

Diese Erkenntnis tat ihm weh, doch er würde nicht schwach vor ihr wirken. Sie war es nicht wert.

Dennoch hörte er ihr zu, als sie anfing zu sprechen.

„Louis, ich kann mir vorstellen, wie miserabel du dich jetzt fühlen musst.", sagte sie einfühlsam. Louis schnaubte einmal spöttisch. Weitere Geräusche seinerseits blieben jedoch aus.

„Ich kann auch verstehen, warum du wütend auf mich bist und du hast auch definitiv deine Gründe dafür. Doch wenn du mir eine Chance gibst, werde ich dir meine Sicht der letzten Jahre erläutern." Sie machte eine Pause und sah Louis fragend an. Louis presste seinen Mund zusammen, bedeutete ihr aber weiterzureden und sich zu beeilen. Er hatte nicht ewig Zeit. Er war immer noch inmitten seines Plans.

Also fuhr sie schnell fort: „Deinen Vater lernte ich kennen, als ich 18 war. Er war ein Mann, in den ich mich einfach verlieben musste. Eines Tages fand ich heraus, dass er sich selbst verletzte, doch das fand ich nicht schlimm und versprach, ihm zu helfen.

Die Jahre vergingen und seine Selbstverletzungen hörten auf. Dann wurdest du geboren. Unser Sonnenschein. Das Leben schien perfekt, jedenfalls bis zu dem Tag, an dem deine Großmutter verstarb.

Dein Vater fing wieder an sich selbst zu verletzen, weil er nicht mit der Trauer umgehen konnte. Ich versuchte, ihn davon abzuhalten, doch er konnte nicht. Ich versuchte, ihn zu unterstützen und ich dachte auch, dass es half. Jedenfalls, bis zum Morgen nach der Beerdigung.

Ich stand morgens auf. Dein Vater lag nicht mehr neben mir, doch ich dachte mir nichts Schlimmes dabei. Ich ging die Treppe nach unten und sah das, sich mir zeigende Bild des Grauens."

Louis erschauderte. Er konnte sich zu gut daran erinnern. Hastig verdrängte er die aufkommenden Bilder und konzentrierte sich auf seine Mutter.

„Ich war einfach überfordert mit der Situation. Also flüchtete ich in die Burg. Dort ging ich immer hin, wenn ich einmal alleine sein wollte oder einfach abschalten wollte. So kam es, dass ich in die andere Welt gezogen wurde."

Louis sah sie überrascht an. Er hätte mit vielem gerechnet, doch nicht damit.

„Das war 5 Jahre, bevor der Krieg begann.", fuhr sie fort. „Anfangs streifte ich alleine durch die Wildnis, bis ich auf ein Dorf stieß.

Ich wurde aufgenommen und lebte die nächsten 5 Jahre in diesem Dorf. Ich durfte sogar die Ausbildung zur Heilerin absolvieren, da ich großes Geschick mit Kräutern bewies. Viele Tage lang suchte ich nach einem Weg, zurück auf die Erde zu kommen. Zurück zu dir. Doch ohne Erfolg.

Dennoch war mein Leben sehr behütet und erfreulich, bis unser Dorf von Simon dem Schrecklichen angegriffen wurde. Die wenigen, die nicht ermordet wurden, wurden versklavt. So auch ich. Wir Heiler hatten noch die bessere Karte gezogen, weil wir gebraucht wurden."

[613 Wörter]
Was haltet ihr von Jays Geschichte?

Wärt ihr an Louis Stelle noch wütend auf sie oder nicht?

Eroda PART II - Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt