21

2K 77 15
                                    

Jaden

Mein Herz schlägt immer noch unfassbar schnell, während dieser Duft wieder auftaucht.
Ich näherte mein Gesicht dem Heft und roch einmal daran. Dieser Geruch verbreitet ein unbeschreibliches Gefühl in mir. Ich habe das Gefühl ich bin am richtigen Ort. Ich bin hier richtig.

Ich habe das Gefühl, dass ich diesen Geruch schon seit Jahren kenne. Dass ich diesen Duft irgendwo her kenne, aber woher? Mein Herz schlug immer noch unfassbar schnell und ich konnte diese Neugier in mir einfach nicht hinunter drücken. Ich öffnete die erste Seite und es verschlug mir meinen Atem.

Dieser Beitrag ist ein Jahr her.
Ihre Schrift ist so wundervoll geschwungen.

Ich las mir die Zeilen durch und konnte nicht aufhören zu staunen. Sie kann Gefühle so gut beschreiben.

Ich blätterte alles durch, bis ich zum heutigem Eintrag kam. Ich holte tief Luft. Ich weiß nicht was mir erwarten wird, aber ich hoffe, da steht nichts schlimmes. Langsam senkte ich meinen Blick, wieder auf den Zeilen und fing an zu lesen.

Plötzlich hielt ich meine Luft an.

"Beide Jungs sind mir nicht unwichtig. Ich mag sie. Aber sie mich nicht. Sie hassen mich.
Ich bin nichts."

Ich hielt meinen Atem an. Ich wusste sie sprach von Cole und Mir. Ich wusste es und mir tat das irgendwie weh, zu wissen, dass sie so denkt. Ich lass mir die Zeilen 3-5 durch und konnte nicht abwarten, was mich erwartet.

Ich las weiter, bis ich zu einem Punkt ankam, wo mir schwindelig wurde. Wo ich Angst bekam. Wo ich höllische Schmerzen an meiner Brust spürte.

Ungläubig lies ich das Heft fallen. Diese Sätze spielten sich die ganze Zeit in meinem Kopf ab.
Die ganze Zeit.

"Die Schläge meines Vaters. Diese Schläge mit einem Stock. Einem Gürtel. Seiner Faust. Wo er mich angekotzt hat. Wo er mich dem Tod meiner Mutter beschuldigt hat. Diese Beleidigungen. Das alles tut nur halb so weh, als zu wissen, dass er jetzt nicht mehr da ist."

Ich wusste sie war verletzt. Ich kann es nicht glauben, dass ihr Vater sie schlägt. Sie kaputt macht. Meine Augen wurden Feucht. Ich las weiter, bis ich an einer Stelle ankam, wo ich das Heft fallen lies und andauernd meinen Kopf schüttelte.

„Nein. Er kann sie nicht erstochen haben." flüsterte ich. Ich füllte mich mit Wut, als mir die Bilder von Dad in die Sinne kamen, wo er Mom schlug. Mein Herz schlug immer schneller. Mir wurde heißt. Mein Atem wurde immer unregelmäßiger. Ich versuchte mit meinen zitternden Händen nach dem Heft zu greifen, was mir auch gelang.

Ich nahm das Heft und las es weiter. Ich las die letzen Zeilen, wo sie sagte, dass sie nicht mehr kann, immer öfter. Ich kann es nicht glauben, was für eine krasse Vergangenheit sie eigentlich hat.

Ich meine, meine ist nicht besser, aber ihre ist schon echt hart. Ich lies meine Schultern sacken und konnte es einfach nicht glauben.
Diese Angst, dass ihr Dad gerade bei ihr wäre, dass er sie gerade schlagen würde, macht mich fertig.

Ja, er lebt nicht mehr, aber diese Vorstellung macht mich verrückt. Ich packte das Heft unter meinen Kissen und stand auf. Ich nahm meine Schlüssel und ging leise runter.

Ich ging noch kurz in die Küche, wo ich unglücklicherweise May antraf. Ich beachtete sie gar nicht und trank einen Schluck aus meiner kalten Cola.

Ich rülpse einmal und wollte gerade gehen, als May mich aufhielt.

„Jaden, du weißt, dass das nicht so weiter gehen kann." flüsterte sie und seufzte. Ich riss meinen Arm von ihr und schaute sie an, als ob sie dumm wäre, was natürlich stimmt. Ihr fragt euch, warum ich sie so hasse? Sie denkt ich weiß es nicht. Das ist Vater's beste Freundin.

Sie hat immer dann wenn ich „schlafen" war mit Vater, Mom geschlagen und ihr Drogen gegeben. Ich konnte diese Schreie nicht ertragen und bin nach unten gegangen.
Ich bin den Keller runter und hab von der kleinen Spalte reingeguckt und sofort wieder weg geschaut, da das für mich zu schlimm war.

Ich wollte schauen, doch meine Augen ließen es nicht zu. Immer wenn ich dahin schauen wollte, schlossen sie sich ungewollt.
Bis heute entging mir diese Szenen nicht.
Ich war komplett kaputt, weil sie haben ja nicht nur Mum geschlagen. Ich würde schon gerne wissen, wo Dad ist, aber irgendwie will ich es auch nicht.

„May, du weißt, dass mir das egal ist." zischte ich, sodass sie kurz zusammenzuckte.

„Warum bist du so zu mir? Ich habe doch nichts getan?!" schrie sie etwas wütend.
Ich schloss genervt meine Augen.

„Du weißt es nicht, Huh?" ich öffnete meine Augen und sah sie angewidert an.

„Erinnere dich doch mal an vor 5-6 Jahren.
Du, Du ekelhafte Frau hast Mom mit Dad geschlagen. Ihr habt sie grün und Blau geschlagen und dann denkst du ich würde auf irgendeine Art und Weise dich mögen, Huh?
Bist du komplett bescheuert oder tust du nur so?! Du und Johny seit schuld, dass Mom so wurde wie sie ist. Ihr habt diesen Menschen kaputt gemacht. Ihr habt unsere Familie zerstört und dann denkst du ich mag dich?!
Ich finde dich einfach nur wiederlich. Ich wünsche niemanden so ein Unglück wie die." schrie ich zum Ende hin. Sie erstarrte in ihrer Position und schaute mich Unglaubwürdig an.
Ihre Tränen kamen und wäre sie keine Frau, würde ich ihr eine reinhauen.

„Du musstest da schlafen!" Protestiertensie und ging einen Schritt zurück. Sie versuchte sich an der Wand zu stützen, weil wie es aussieht ist ihre Kehle wie fest gebunden, sodass sie keinen Ton rausbekommt.

„Ahja. Also meinst du es wäre meine Schuld, weil ich es herausgefunden habe und dich jetzt tiefgründig hasse? Ist es so? Schäm dich. Und ich schwöre dir, wenn Harper erstmal etwas älter ist, werde ich mit ihr wegziehen und das soll dir bewusst sein." Fauchte ich. Sie hielt sich an der Brust fest und holte tief Luft.

„Jaden." stotterte sie, bekam jedoch kein Wort mehr raus.

„Ich Hasse dich, May. Und das soll dir bewusst sein, das Harper das auch tun wird."

~
Love u all

painful love || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt