Kapitel 17

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"Verdammt, Jace!", rief ich aus und verwirrt sah er mich an. Seitdem er mich verschleppt hatte, hatte ich nie so trotzig geklungen, was ihn nun auch so wundern musste, doch es reichte mir endgültig. Ich nutzte den Moment der Überraschung aus und entzog ihm meine Hand. "Es reicht! Kapierst du es denn nicht? Ich will dich nicht heiraten! Was ist daran so schwer zu verstehen? Du kannst einen Menschen nicht dazu zwingen, zu heiraten. Das ist vollkommen irre!", rief ich verzweifelt und zerrte an meinen Haaren. "Das ist es ja eben. Du bist kein Mensch und anscheinend kapierst du nicht, was das beste für dich ist. Dieser verdammte Soldat kann dich doch garnicht so glücklich machen, wie ich es kann! Ich bin nicht der, der irre ist! Du bist es. Du willst dein Leben einfach so wegschmeißen? Alles, was wir geplant hatten?", fragte er mich und hatte Tränen in den Augen. Verdammt! Wenn er so weiter machen würde, würde ich noch weich werden, aber das durfte ich nicht. "Wir werden nie zusammen glücklich werden. Zumindest nicht so  wie du es dir vorstellst. Du wirst jemand anderes finden. Da bin ich mir ziemlich sicher. Jemand, der besser zu dir passt.", sagte ich, doch er schüttelte nur den Kopf. "Du bist die einzige, die ich will. Und ich werde dich bekommen, ob du nun willst oder nicht.", er schielte hinter mich und seine Augen wurden groß, ehe er mich mit sich zog,"Komm jetzt.", meinte er und ich verstand, warum er so einen Stress machte. Meine Brüder waren auf dem Weg. Schnell stemmte ich meine Beine in den Boden und wehrte mich so gut es ging und es dauerte nicht lange, ehe meine Brüder und Bucky uns eingeholt hatten. "Lass sie los!", befahl Jack, doch Jace wollte nicht auf ihn hören. Er drehte sich zu ihm um, zog mich zu sich in die Arme und sah ihn provozierend an. "Sonst was?", fragte er und hielt ein Messer unter meine Kehle. "Sie ist zwar schwer zu töten, doch unsterblich ist sie nicht.", meinte er und ich sah sein Grinsen neben meinem Gesicht. Bucky knurrte auf und wäre ihm vermutlich am liebsten ins Gesicht gesprungen  wenn das Messer nicht an meinem Hals gewesen wäre. "Jace. Was machst du nur?", fragte ich und seufzte auf. "Ich hole mir das, was auch wirklich mir gehört.", antwortete er und zog mich langsam mit sich. Ich trat ihm einmal auf den Fuß, doch er zuckte nichtmals zusammen. Stattdessen fing er an zu lachen. "Glaubst du ernsthaft, dass mir so ein lächerlicher Tritt auf den Fuß wirklich weh tun würde? Du musst wirklich noch viel lernen, Jola.", meinte er und schüttelte seinen Kopf, ehe er mich wieder mit sich Richtung Auto zog. Als ich wieder zu meinen Brüdern sah, wollte ich eigentlich nach Bucky Ausschau halten, doch er war nicht mehr da und verwundert sah ich mich um. Es dauerte nicht lange, bis ich herausgefunden hatte, wo er war, denn als ich den Druckverlust an meinen Armen und meinem Hals spürte, wusste ich sofort, wo er war. Schnell ging ich ein paar Schritte von Jace weg und drehte mich um. Ich sah, dass Bucky nun mit Jace kämpfte, doch ich wusste, dass er es nicht alleine gegen ihn schaffen würde, da er fast genauso stark war wie ich. Also beschloss ich ihm zu helfen und trat Jace von hinten so heftig in die Knie, dass er zusammensackte. Erschrocken keuchte er auf und sah mich mit großen Augen an. "Jola...Du verrätst mich?", fragte er ungläubig und ich sah die Tränen in seinen Augen. "Es tut mir leid.", flüsterte ich, ehe Ben und Jack Jace an den Armen packten und hochzogen. Warum tat es mir nun leid? Er wollte mich Zwangsverheiraten! Er wollte mich ohne meinen Willen an sich binden! Was war nur los mit mir? Ich merkte, wie jemand meinen Arm berührte und ein paar Sekunden später lag ich in den Armen von Pietro und auch Natasha stand neben ihm und tätschelte mir den Rücken. Sie sahen mich beide mitleidig an, weshalb ich meinen Kopf in Pietros Brust vergrub. Ich wollte ihre mitleidigen Blicke nicht sehen. Ich merkte, wie mir eine Träne die Wange herunterkullerte und erschrocken kniff ich meine Augen zusammen, in der Hoffnung, die Tränen würde ich somit stoppen können. Das war natürlich nicht der Fall und eine weitere Flut von Tränen rann meine Wagen hinab. Nach einer Weile, in der ich mich erfolglos gegen die Tränen hatte wehren wollen, ließ ich es bleiben und ließ meinen Tränen freien Lauf. Es tat gut, mal einfach zu weinen. Alles rauszulassen. Es tat einfach nur gut. Plötzlich spürte ich, wie Pietro mich hochhob und davon trug. Ich wusste nicht wohin, doch ich merkte, dass Natasha neben uns herlief. Sie flüsterte ein paar Worte vor sich hin. So leise, dass nur ich es hören konnte. Es beruhigte mich ihre Stimme zu hören und zu wissen, dass ich mich im Moment nicht sorgen musste, da meine Freunde und meine Familie bei mir waren. Somit dauerte es auch nicht lange und nach kurzer Zeit war ich schon eingeschlafen.

Als ich wieder aufwachte, lag ich in einem Bett, welches mir unbekannt war. Schnell setzte ich mich auf und beruhigte mich erst dann wieder als ich den Geruch von meinen Brüdern, Bucky und Tony, sowie den anderen, die gestern noch da waren, vernahm. Ich merkte, dass ich erschöpft war und legte mich nochmal hin. Ich schloss meine Augen und dachte nach. Über alles. Es war so viel passiert seit dem Bucky wieder da war. Und auch davor hatte ich selten eine freie Minute. Nun aber konnte ich nachdenken und hatte meine Ruhe und das genoss ich. Nach einer weiteren halben Stunde in der ich über alles nachgedacht hatte, stand ich auf und orientierte mich erstmal. Ich ging aus dem Raum hinaus auf den Flur, um von dort aus dem Geruch zu folgen. Dieser führte mich eine Treppe hinunter und noch ein paar Räume weiter, ehe ich aufeinmal vor Sam und Marla, sowie Marlas Sohn und Marlas Mann stand. Als Marla mich sah, stand sie sofort auf und kam mit einem besorgten Gesicht auf mich zu. "Wie geht es dir, Jola?", fragte sie sofort und ich schmunzelte leicht. Sie war so fürsorglich und sofort erkannte ich die gute Mutter, die in ihr steckte. "Alles gut. Mir geht es gut. Sind wir bei Sam?", fragte ich und erhielt ein Nicken, bevor zwei starke Arme sich um mich schlangen. Ich erschrak, doch da ich noch so müde war blickte ich nur über meine Schulter in die wunderschönen blau-grünen Augen von Bucky. Dieser lächelte mich besorgt an und seine Augen huschten über meine Erscheinung, anscheinend auf der Suche nach Blessuren. Beruhigend legte ich meine Hand auf seinen Arm und blickte ihn lächelnd an. "Ist alles gut? Es war ja schon heftig gestern. Du solltest dich noch was ausruhen.", sagte er, doch ich lächelte ihn weiterhin einfach nur beruhigend an, ehe ich mich umdrehte und ebenfalls meine Arme um ihn schlang und mich leicht gegen ihn fallen ließ. "Ich bin so froh, dass es jetzt vorbei ist.", flüsterte ich und vergrub meinen Kopf in Buckys Brust. Er strich mir sanft über den Kopf. "Er kann dir jetzt nichts mehr antun.", stimmte er mir zu und ich verkrampfte mich. Was meinte er damit? Haben sie ihn umgebracht? Ich glaube, dass könnte ich nicht aushalten. Klar, er war ein Arschloch, aber niemand verdient es zu sterben. Nicht für so etwas. Ich habe ihm sein Herz gebrochen und er war einfach nur traurig. Ich weiß, dass er die Grenze überschritten hat, aber trotzdem könnte ich es mir niemals verzeihen, wenn er wegen mir gestorben wäre. "Jola? Was ist los?", fragte Bucky verwirrt als er merkte, dass ich mich verkrampft hatte. "Was habt ihr mit ihm gemacht?", fragte ich und Buckys Blick verdüsterte sich. "Er ist nicht tot. Obwohl er es sein sollte.", brummte Bucky und erschrocken sah ich ihn an. "Nein! Niemand sollte sterben! Nicht für so etwas. Er hatte ein gebrochenes Herz und ja, ich gebe ja zu, dass er die Grenze überschritten hatte, aber trotzdem sollte er nicht sterben!", redete ich ihm ein und sah, wie Buckys Kiefer anfing zu arbeiten. "Ich verstehe dich nicht und ich werde dich vermutlich nie verstehen. Die ganzen Menschen, die du mit ihm umgebracht hast. Warum sind die gestorben? Weil sie auf andere Menschen gehört haben! Jace hat es aus freien Stücken getan. Er war es schuld!", knurrte Bucky und ich löste mich wütend von ihm. "Ich weiß ja selber nicht, wieso ich die Menschen damals umgebracht habe! Ich weiß es nicht und es tut mir leid, okay? Ich kann aber jetzt auch nichts mehr daran ändern. Das einzige, was ich weiß, ist, dass ich es niemals wieder tun würde. Zumindest nicht solange ich so denke, wie ich es gerade mache und das wird wohl noch eine ganze Weile so sein. Trotzdem musst du mir jetzt nicht damit kommen. Du weißt nicht, welche Schuldgefühle ich habe. Ich hasse mich dafür und du reibst es mir einfach so unter die Nase.", sage ich und werde zum Ende hin immer leise, bis nur noch Schluchzer zu hören sind. "Verdammt!", fluchte ich vor mich hin, da ich vor Bucky nicht schwach wirken wollte. Ich merkte, wie mein Körper anfing zu zittern und schnell stürmte ich aus dem Haus. Zum Glück war in der Küche eine Terassentür gewesen, die zum Strand hinausführte. Als ich auf der Terasse stand lief ich los und verwandelte mich im laufen in den Wolf, welchen ich am meisten hasste und welcher mich in diese Situation gebracht hatte. Ich lief immer weiter von dem Haus weg. Natürlich hörte ich die Rufe von Bucky und Marla, doch ich drehte nicht um.

Ich lief einfach weiter den Strand entlang.

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Hier ist euer Weihnachtsgeschenk. Feiert schön, auch wenn es nicht so geht, wie sonst immer (doofes Corona) und bleibt gesund. Frohe Weihnachten!!!

Blitzeis//Winter Soldier FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt