Kapitel 16

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Nun waren Jace und ich schon seit ein paar Stunden mit dem Auto unterwegs, als wir L.A. sahen. Ich hatte mittlerweile keine Hoffnung mehr, dass sie mich fanden und saß daher nur noch emotionslos auf dem Beifahrersitz und starrte aus dem Fenster. "Es dauert nicht mehr lange.", murmelte Jace, doch ich ignorierte ihn. Ich hatte ihn ignoriert, seit dem wir in dieses Auto gestiegen waren. Es war mal unser gemeinsames Auto gewesen und als wir es gekauft hatten, hatte ich mich auch total darüber gefreut, da es einer meiner Lieblingsautos war. Es war ein Golf GTI. Ich liebte dieses Auto. Ich hatte es geliebt. Mittlerweile hasste ich es nur noch. Es war schrecklich hier festsitzen zu müssen und nichts tun zu können, während man zu seiner eigenen Hochzeit gefahren wird. Wir wurden langsamer und verwirrt starrte ich aus der Windschutzscheibe. Stau. Das war meine einzige Chance zu entkommen. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Jace nach der Flasche Wasser Griff, sie öffnete und einen Schluck daraus trank. Diesen Moment nutzte ich aus, öffnete die Tür und sprang nach draußen. Schnell hatte ich mich verwandelt und lief zwischen den Autos her. Ich hörte Jace noch fluchen, ehe er Vollgas gab und den Wagen zwischen den Autos her schlängelte. Ich beschleunigte mein Tempo und konnte nur noch hoffen, dass Jace nicht so schnell vorankam wie ich. Schnell hatte ich schon die ersten Häuser erreicht und versteckte mich in einer Gasse. Ich verwandelte mich zurück und wollte nach meinem  Handy greifen, doch ich Griff in die Leere. "Verdammt.", entfuhr es mir und ich machte mich auf den Weg in eines der Geschäfte, die hier massenhaft vorhanden waren. Ich öffnete hektisch die Tür und die kleine Frau, die hinter der Theke stand, sah mich verwirrt an. "Ich brauche ihr Telefon.", meinte ich nur und wartete darauf, dass sie mir zeigte, wo es war und als sie verstand, dass meine Situation ernst war, begann sie endlich zu sprechen. "Hinten durch und dann links.", sagte sie und schnell machte ich mich auf den Weg. Mir fiel nur die Nummer von Tony und Jasper ein, weswegen ich schnell Tonys Nummer eintippte und hoffte, dass er ans Handy gehen würde. Ich hatte Glück. Es knackte laut am Ende der Leitung als ich auch schon Tonys Stimme vernahm. "Stark?", meldete er sich. "Tony.", sagte ich und hörte, wie er aufkeuchte. "Jola, Wo bist du?", fragte er sofort. Ich musste leicht lächeln, da er sich so Sorgen um mich machte. "In L.A.. Jace wollte mich zu einer dieser Schnellhochzeiten zwingen. Ich konnte ihm entwischen, aber ich weiß nicht, wie lange er braucht um mich zu finden.", erklärte ich in Kurzform und hörte am anderen Ende Gemurmel. "Das kann er vergessen.", knurrte Bucky. Tony musste anscheinend gerade den Lautsprecher angemacht haben, damit die anderen mithören konnten. "Wir sind auf dem Weg. Wir werden mit dem Privatjet kommen. Dann sind wir schneller da. Ich schätze, dass wir circa eine Stunde brauchen werden. Du musst dich solange noch verstecken. Bleib am besten da, wo du bist oder hol dir ein neues Handy, damit wir dich erreichen können.", schlug Tony vor und ich stimmte zu. Ich hatte bestimmt noch Geld für ein altes Handy über. Als wir auflegten, merkte ich erst, wie schnell mein Herz vor Aufregung schlug. Ich war nun das erste mal, seit dem ich ein Wolf war und mit den anderen Kontakt hatte, auf mich alleine gestellt und es gab eine sehr reale Chance, dass ich gleich tot war...oder verheiratet. Ich hatte, das erste mal in meinem Wolfsleben, Todesangst. Auch wenn ich eigentlich keine Todesangst haben müsste, da Jace mich vermutlich "nur" mit sich zwangsverheiraten würde, jedoch fand ich dies fast genauso schlimm wie zu sterben. Ich war das erste mal in L.A. und hatte Todesangst. Normalerweise müsste ich mich total freuen und die Zeit hier genießen. Stattdessen wünschte ich mir, dass Tony schon hier wäre und wir schon wieder längst auf dem Rückweg wären. Leider war mein Wunsch noch nicht in Erfüllung gegangen und so musste ich jetzt erstmal ein Handy kaufen um dann wieder in Kontakt mit Tony zu kommen. Wie komme ich denn unauffällig nach draußen und zu einem Laden, wo man Handys kaufen kann? Jace wird wissen, welche Kleidung ich trage. Ich musste mich vorher also nochmal umziehen. Somit ging ich wieder in den Laden und schaute dort, ob irgendwelche Kleidung in dem Laden war. Ich hatte Glück und es hingen ein paar Männer und Frauenklamotten an den Ständern. Schnell Griff ich mir eine Männerhose und einen weiten Pullover, ehe ich diese bezahlte und nach einer Toilette fragte. Die Kassiererin zeigte mir den Weg und im nu war ich angezogen und konnte aus dem Laden gehen. Ich hatte meine Klamotten auf der Toilette liegen lassen, da ich keine Taschen dabei hatte  um sie zu transportieren. Als ich draußen war, fiel mir wieder ein, dass ich ja noch ein Telefon brauchte. Also machte ich mich schnell auf den Weg in den nächsten Laden und fragte dort, ob sie Handys verkaufen würden. Ich hatte nicht so viel Glück, doch als ich nach einem Laden fragte, der Handys verkaufte, wurde mir der Weg dorthin beschrieben und schnell war ich in diesem Laden angekommen. Ich suchte mir irgendein Handy, was meine Bedürfnisse stillte, aber nicht zu teuer war, da ich nicht wusste, ob ich noch irgendwie Geld brauchen würde. Als ich dann das Handy bezahlt hatte, rief ich Tony an. "Jola?", fragte er direkt hoffnungsvoll und ich bestätigte seine Frage. "Hey Tony. Ich hab mir andere Kleidung und ein neues Handy gekauft, damit er mich nicht mehr so schnell findet. Wann seid ihr da?", erzählte ich. "Gut. Wir sind in ca. einer Viertelstunde da.", erklärte er und erzählte mir dann noch, wo ich hinkommen sollte. Ich verabschiedete mich von ihm und machte mich dann schnell auf den Weg zu dem vereinbarten Ort. Es würde etwas dauern. Ich würde vermutlich pünktlich dort ankommen und ich hoffte, dass ich Jace nicht irgendwie über den Weg lief, jedoch war das sehr unwahrscheinlich. Ich wollte schon lossprinten, doch erinnerte mich dann daran, dass das sehr auffällig gewesen wäre und ging normal weiter. Die Kapuze hatte ich so weit in mein Gesicht gezogen, dass man nicht mehr viel davon sehen sollte.

Ich war schon fast bei unserem Treffpunkt angekommen, als ich das Auto von Jace sah. Er fuhr langsam durch die Straßen und schaute sich jedes Gesicht genauestens an. Schnell senkte ich meinen Kopf und ging einfach weiter. Ich hoffte, dass er mich nicht sehen würde, doch als ich hörte, wie ein Auto anhielt und jemand nach mir rief, wurde meine Hoffnung zerstört. "Entschuldigen sie?", rief Jace und ich war mir ziemlich sicher, dass er mich meinen muss, da sonst niemand auf dem Bürgersteig ging. Die Straße war fast schon außerhalb von Los Angeles und daher war es nicht verwunderlich, dass hier so wenig los war. Ich ging trotzdem einfach weiter und hoffte, dass er von mir ablassen würde. Ich sah schon von weitem den Landeplatz und ein paar Sekunden später flog ein Hubschrauber über meinem Kopf hinweg. Als ich das Avengers Logo auf dem Hubschrauber sah, wusste ich, dass es Tony sein musste. Ich verschnellerte meinen Schritt und Jace hatte anscheinend ebenfalls den Hubschrauber erkannt, denn er fing an zu fluchen. "Verdammt, sie muss hier doch irgendwo sein! Hey! Sie da! Jetzt bleiben sie doch mal stehen! Ich möchte sie nur etwas fragen!", rief Jace wieder nach mir und war kurz darauf auch schon bei mir und hatte mich am Arm zu sich umgedreht. Ich senkte meinen Kopf noch ein bisschen mehr, da ich immer noch die Hoffnung hatte, dass er mich so nicht erkennen würde. "Haben sie vielleicht irgendwo so einen überdimensionalen Wolf gesehen? Oder vielleicht die Nichte von Tony Stark?", fragte er und ich schüttelte meinen Kopf. "Könnten sie mir vielleicht mal antworten?", murmelte er dann ein paar Sekunden später und verwirrt hob ich meinen Kopf ein kleines Stück an und sah, dass er mein Kopfschütteln anscheinend nicht gesehen hatte, da er nach mir Ausschau hielt. Also räusperte ich mich schnell und verstellte meine Stimme, ehe ich ihm antwortete. "Nein, tut mir leid.", sagte ich, ehe ich mich wieder umdrehte und gehen wollte, doch Jace hielt mich am Arm fest und drehte mich wieder zu sich um. "Warum läufst du denn vor mir weg ,Jola?", fragte er und ich sah in sein grinsendes Gesicht. Verdammt. Ich hatte mich zu auffällig verhalten. Ich versuchte meinen Arm aus seinem Griff zu winden, doch es funktionierte nicht. Er wollte mich mit sich ziehen, doch ich wehrte mich so gut es ging, wodurch wir nicht ganz so schnell vorankamen. Zum Glück hörte ich schon, dass meine Brüder durch ihr gutes Gehör alles mit bekommen hatten und nun mit den anderen auf dem Weg zu uns waren.

Also musste ich nun nur noch Zeit schinden.

Blitzeis//Winter Soldier FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt