Kapitel 3

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"Ja, das ist das, was Jace mir erzählt hat.", meinte Bucky gerade als Jace um die Ecke kam. Als er uns zusammen reden sah, wollte er sich direkt wieder aus dem Staub machen, doch ich hielt ihn auf. "Jace? Kommst du mal her?", fragte ich und setzte ein scheinheiliges Lächeln auf. Jace sah mich mit großen Augen an und ich hätte fast damit gerechnet, dass er den Kopf schüttelt, doch dann kam er auf Bucky und mich zu. "Was ist denn, Schatz?", fragte er und schaute mich unschuldig an. "Erzählst du mir nochmal, wo Bucky gerade eben war?", fragte ich und er wurde rot. Immer wenn er log oder nicht wusste, was er sagen sollte, wurde er rot. Er stammelte irgendetwas vor sich hin, ehe ich ihn unterbrach. "Dachte ich mir.", knurrte ich. "Warum lügst du mich an?", fragte ich wütend. "Ich habe dich nicht angelogen!", meinte er und ich drehte mich zu Bucky. "Musstest du gerade eben etwas Wichtiges erledigen, weswegen du nicht zu mir konntest?", fragte ich ihn und er schüttelte den Kopf. "Ich hab ja gesagt, dass ich zu dir wollte, aber Jace mir das Verboten hatte.", erklärte er, weshalb ich mich nun wieder wütend zu Jace drehte. "Vielleicht habe ich ja doch ein wenig gelogen?" Es klang eher wie eine Frage als eine Feststellung, wodurch ich nur noch wütender wurde. "Und warum hast du mich bitteschön angelogen?", fragte ich Jace. Er stotterte noch eine Weile rum, ehe er einmal tief Luft holte. "Ich werde es dir ja sowieso irgendwann sagen und dann ist es auch egal, wenn er jetzt dabei ist oder nicht.", murmelte er eher zu sich selbst. Verwirrt schaute ich ihn an. Ist es ihm etwa peinlich es vor Bucky zu sagen? Aber warum? "Ich habe Angst, dass du irgendwann erkennst, dass ich nicht zu dir passe. Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, Jola und ich sehe auch wie dich die ganzen Männer ansehen. Du bist wunderschön, klug und einfach nur hinreißend. Da ist es klar, dass dir so gut wie alle Männer hinterherrennen und was von dir wollen und als ich dann gesehen hab, wie sehr du Bucky vermisst hast, ist es irgendwie mit mir durchgegangen. Ich war so eifersüchtig auf ihn. Er passt viel besser zu dir als ich. Ich habe keine schlimme Vergangenheit und kann dich dadurch auch nicht wirklich verstehen. Ich verstehe nicht, wie es ist ein Experiment zu sein und übernatürliche Kräfte zu haben. Er, hingegen, wird dich verstehen können. Er ist auch ein Experiment und hat übernatürliche Kräfte. Er ist zwar kein Wolf, kann dich aber sehr viel besser verstehen als ich. Verdammt, ich liebe dich so sehr. So sehr habe ich noch niemanden geliebt." Verzweifelt sah er mich an und ich schaute ihn erschrocken an. So ein Geständnis hatte ich jetzt nicht erwartet. Jace drehte sich weg und wollte gerade gehen, doch da hielt ich ihn am Handgelenk fest. "Jace. Es tut mir ja so leid, dass du so fühlen musst. Ich hatte ja keine Ahnung. Auf der einen Seite kann ich dich verstehen, aber auf der anderen Seite brauchst du auch keine Angst haben. Ich bin mit dir verlobt. Ich liebe dich auch. Als wenn ich mich da für irgendeinen dahergelaufenen Typen entscheiden würde.", sagte ich und ich meinte es auch so. Ich würde sicherlich nicht mit irgendeinem Typen rummachen, der mir auf der Straße nachgepfiffen hat. "Und was ist mit Bucky? Würdest du mit ihm wieder etwas anfangen?" Verdammt. Wenn ich ehrlich war, wusste ich es nicht. Aber ich wusste auch, dass wenn ich jetzt nicht log, dass ich dann meine ganze Beziehung zu Jace aufs Spiel setzen würde und das wollte ich nicht. Deswegen schüttelte ich langsam den Kopf. Ich wusste, dass wenn ich jetzt den Mund aufmachen würde, dass ich dann etwas sagen würde, was ich nicht sagen wollte. Als Jace anfing zu lächeln, wurde mein schlechtes Gewissen geweckt. Ich hatte ihn angelogen, denn wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht, ob ich jemals so glücklich mit Jace werden würde wie ich es mit Bucky werden könnte. Jace kam auf mich zu und küsste mich, ehe er mich umarmte. "Dann bin ich ja beruhigt. Ich dachte schon kurz, du würdest Ja sagen.", meinte er und ließ mich wieder los, ehe er aus dem Raum ging. Ich stand da und wusste nicht mehr, was ich machen oder denken sollte. "Jola?" Ich drehte mich um und sah Bucky in die Augen. Er wirkte traurig. "Meintest du das ernst? Also, dass du nichts mehr mit mir anfangen würdest?", fragte er. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte und schaute ihn deswegen nur mit Tränen in den Augen an. Bucky fing leicht an zu lächeln, ehe er auf mich zu kam und mich umarmte. "Ich bin so eine schlechte Verlobte. Jace ist viel zu gut für mich. Ich habe ihn garnicht verdient.", schluchzte ich. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass du die beste Verlobte bist, die man haben kann.", versuchte er mich aufzubauen, was zwar nicht wirklich funktionierte, aber ich war froh, dass er da war und mir versuchte zu helfen. Ich löste mich langsam wieder von ihm und schaute ihm in die Augen. Diese schönen blauen Augen. Langsam kam er mir näher. Wir durften das hier nicht machen. Ich war mit Jace verlobt und habe ihm gerade eben gesagt, dass ich nichts mit Bucky anfangen würde. Bucky war kurz davor seine Lippen auf meine zu legen als plötzlich Schritte zu hören waren. "Jola! Du bist wieder wach! Zum Glück! Wir haben uns ja schon so lange nicht mehr gesehen...", platzte Tony herein, stoppte jedoch als er Bucky und mich so vertraut sah. Ich löste mich schnell von Bucky und ging auf Tony zu, um abzulenken. "Hey! Ja, da hast du ja so recht. Wir sollten definitiv mehr machen.", meinte ich und lachte gespielt auf. Tony zog nur skeptisch eine Augenbraue hoch. "Das sollte ein Witz sein, aber anscheinend warst du ja gerade zu beschäftigt.", meinte er. "Sag Jace bitte nichts.", flehte ich ihn an und er lächelte mich an. "Meine Lippen sind versiegelt und außerdem ist das eine Sache zwischen Jace und dir.", meinte er, woraufhin ich ihm in die Arme sprang. "Danke, Tony. Du bist der beste!", rief ich. "Wer ist der beste und warum?", fragte plötzlich Jace. Ich schaute ihn schockiert an, doch Tony hatte eine Ausrede zur Hand. "Ich bin der beste, weil ich eure Hochzeit bezahle.", meinte er und schaute mich lächelnd an, während ich ihn anstarrte als wären ihm gerade zwei Hörner gewachsen. "Was? Das ist doch nicht nötig. Wir können die Hochzeit selber bezahlen! Wir haben aufjedenfall genug Geld!", meinte Jace, der anscheinend ebenso überrascht war wie ich. "Dann könnt ihr euch mit dem Geld, was ihr habt, schöne Flitterwochen machen und euch ein Schönes großes Haus kaufen. Ihr müsst ja auch an eure Kinder denken.", meinte er und ich sah ihn verdutzt an. Unsere Kinder? Er hatte mich gerade dabei erwischt wie ich gerade fast Bucky geküsst hätte und er kommt mit Kindern? "Das ist wirklich nett von dir Tony. Schatz, was meinst du? Wir könnten ja schonmal nach einem Haus schauen oder schonmal den Bau unseres Haus langsam anfangen zu planen. Wir sind ja schon mit der Planung der Hochzeit fertig, dann können wir uns jetzt daran setzen.", meinte Jace. "Ich muss mal gerade mit Tony reden.", meinte ich nur noch, ehe ich Tony mit in mein Schlafzimmer zog. "Was ist denn bei dir falsch? Ich habe gerade fast mit Bucky rumgemacht und du erzählst Jace irgendwas von einem Haus kaufen, wegen den Kindern?", fragte ich aufgebracht und Tony sah mich verwirrt an. "Aber ich dachte, wenn ihr jetzt schonmal euer Haus plant, kannst du dich ablenken und dann denkst du nicht mehr so oft an Bucky. Dann ist es auch unwahrscheinlich, dass du ihm wieder so nahe kommst.", erklärte er. Ich atmete tief ein und versuchte wieder runter zu kommen. Er hatte es ja nur gut gemeint und irgendwie konnte ich ihn ja verstehen. "Ich versteh dich ja irgendwie, aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich im Moment nicht genau, ob ich mich von Bucky fernhalten will oder nicht. Verdammte Kacke, ich liebe ihn, aber ich liebe auch Jace. Ich weiß einfach nicht für wen ich mich entscheiden soll. Wenn ich mit Jace nicht verlobt wäre, wäre ich längst wieder mit Bucky zusammen, aber das geht nicht so einfach. Ich würde meine Brüder und all meine Freunde enttäuschen.", meinte ich. Verdammt, ich hing echt in der Klemme. Warum dachte ich überhaupt darüber nach, Jace für Bucky zu verlassen? Das kam garnicht in Frage. "Nein. Nein. Ich darf nicht mit Jace für Bucky Schluss machen. Das geht nicht. Ich habe mich vor einem halben Jahr dazu entschieden ihn zu heiraten und diese Entscheidung werde ich nicht über den Haufen werfen, nur weil Bucky auf einmal wieder da ist. Das geht nicht.", meinte ich und Tony sah mich verwirrt an, doch ich ging einfach aus dem Raum. Ich wollte nicht, dass mich jemand jetzt noch von meiner Meinung abbrachte. Als ich wieder im Wohnzimmer ankam, standen dort all meine Brüder und Freunde. "Jola!", schrie Pietro und kam auf mich zugerannt. Ich hatte ihn nach dem, was vor fünf Jahren passiert war, nicht mehr gesehen, aber vermisst hatte ich ihn trotzdem.

Er war schließlich mein bester Freund.

Blitzeis//Winter Soldier FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt