"Ich liebe dich", war das letzte gewesen, was ich zu Bucky gesagt hatte, als ich ins Bett gegangen war und er sich neben mich gelegt hatte. Es war die Wahrheit gewesen. Ich liebte ihn mehr, als ich irgendjemanden auf der Welt liebte. Mit Ausnahme meines ungeborenen Patenkindes. Und nun lag ich hier und achtete auf Buckys Atem um ihn nicht aufzuwecken. Zum Glück hatte er einen sehr festen Schlaf. Als sein Atem gleichmäßig ging und ich mir sicher war, dass er schlief, schaltete ich die kleine Nachttischlampe neben meinem Bett an und schnappte mir die Zettel, die ich noch vor ein paar Stunden angefertigt hatte. Einen legte ich neben Bucky auf das Nachttischchen. Ich gab ihm einen Kuss auf dir Stirn und sah ihm noch ein letztes mal in sein wunderschönes Gesicht. Ich fuhr ihm durch die, mittlerweile, kurzen Haare und lächelte. Er hatte sie extra wegen mir wieder kurz geschnitten. Er hätte die langen Haare auch so lassen können, doch ich wollte wissen, wie er mit kurzen Haaren aussah und als ich eines Morgens aufgewacht war, stand er mit kurzen Haaren da. Ich liebte sie so sehr. Ich liebte ihn so sehr. Mir entwischte eine Träne und schnell machte ich mich auf den Weg in Marlas Schlafzimmer. Ich legte ihr ebenfalls einen Zettel hin und auch neben Moritz legte ich einen Zettel. Ich hatte ihn so schnell ins Herz geschlossen. Er war ein toller Junge und ich wusste, dass er sich wundervoll um seine kleine Schwester kümmern würde. Ich gab ihm ebenfalls einen Kuss auf die Stirn, so wie ich es bei Bucky ebenfalls getan hatte und ging dann in Tonys Zimmer. Als ich in dem riesigen Zimmer stand und das friedlich schlafende Gesicht meines Onkels sah, musste ich aufpassen, dass ich nicht anfing zu weinen. Wir hatten eine besondere Verbindung gehabt. Er hatte mir mal erzählt, dass er noch so viel mit mir nachholen wollte, was wir in den letzten Jahren verpasst hatten und dass er sich freute eine Nichte zu haben, die er wie seine eigene Tochter behandelt konnte. Er hatte sich so sehr gefreut, als er erfahren hat, dass er eine Nichte hat. Fuck! Warum musste das Schicksal nur so schrecklich sein? Ich beeilte mich mit dem Zettel hinlegen, um so schnell wie möglich aus dem Raum zu kommen. Ich wollte nicht doch noch anfangen müssen zu weinen. Ich legte einen weiteren Zettel in die Küche. Er war an meine Brüder gerichtet. Ich trat in die kühle Nacht und drehte mich, nachdem ich ein wenig Abstand zu Sams Haus bekommen habe, noch einmal um. "Ich liebe euch alle. Passt auf euch auf. Ihr schafft das auch ohne mich.", flüsterte ich und brach in Tränen aus. Warum nur? Warum passte mir diese ganze Scheiße? Vermutlich war das nun der Preis für meine tollen Freunde, meine tolle Familie und für diesen so wundervollen Mann, der mich vor mir selbst gerettet hat - für Bucky. Ich betrachtete ein letztes Mal das Haus, ehe ich mich verwandelte und all meinen Geliebten den Rücken zuwandte.
Es dauerte nicht lange, bis ich an einer Klippe ankam. Ich verlangsamte mein Tempo und trottete auf die Klippe zu. Dort verwandelte ich mich zurück und betrachtete den Mond, das Meer und die Sterne. Es war eine Wolkenlose Nacht und ich genoss die letzten Blicke auf diese wunderschöne Landschaft. Ich hörte, wie jemand näher kam, doch ich drehte mich nicht herum. Ich wusste sowieso wer es war. "Jola...Wo sind deine Freunde? Du solltest sie zurückschicken. Sie werden dir nicht mehr helfen können. Wir sind in der Überzahl.", ertönte eine mir viel zu bekannte Stimme. Ich lächelte. "Denkst du, ich bin wirklich so doof zu denken, dass ihr keine Verstärkung geholt habt? Du müsstest mich eigentlich besser kennen, Jace.", antwortete ich. Ich drehte mich immer noch nicht um. Das brauchte ich auch nicht, denn mittlerweile war Jace schon neben mir aufgetaucht. "Wir hätten das hier alles mit unseren Kindern genießen können. Den Strand, das Meer, diese wundervolle Nacht." Ich biss die Zähne aufeinander. Er hatte es immer noch nicht verstanden. "Wir hätten niemals glücklich werden können.", antwortete ich und verwandelte mich, ehe ich ihm die Kehle herausriss. Wenigstens einer, der meinen Freunden und meiner Familie nichts mehr anhaben konnte. Ich hörte, wie jemand anfing zu klatschen und drehte mich mit blutigem Maul herum. "Toll gemacht, Jola, aber er war sowieso nicht wichtig gewesen. Du hast mir nur Arbeit abgenommen.", lachte der Mann, den ich einst meinen Vater nannte. Wie hatte ich diese Grausamkeit nie erkennen können? "Ich hoffe, dass du weißt, dass du und deine Freunde niemals eine Chance gegen mich haben werden. Ergib dich also am besten einfach und deinen Freunden wird nichts geschehen." Denkt er wirklich, dass ich kampflos aufgeben werde? Ich verwandelte mich wieder zurück und zog die Waffe, welche ich nun auf meinen eigenen Vater hielt. "Ich würde niemals kampflos aufgeben, aber ich bin auch nicht so dumm zuzulassen, dass meiner Familie und meinen Freunden etwas passiert.", antwortete ich und mein Vater sah mich nachdenklich an. "Du solltest dir überlegen, was du tust. Es sind im Moment über hundert Waffen auf dich gerichtet. Alles Spitzenschützen. Ich würde mir überlegen, was du machst." Ich grinste. "Mal sehen, wer schneller ist mit schießen.", antwortete ich und mein Vater runzelte die Stirn. "Deine Freunde könnten verletzt werden.", sagte er und ich lachte auf. "Als wenn ich sie jemals absichtlich in eine solche Gefahr bringen würde." "Was meinst du damit?", fragte mein Vater und ich merkte, wie angespannt er war. Je angespannter er wurde, desto entspannter wurde ich. "Sie sind nicht hier. Sie wissen noch nichtmals, dass ich hier bin. Sie liegen alle friedlich schlafend im Bett und träumen nichts Böses.", erzählte ich triumphierend und mein Vater fluchte los. Ich sah, wie er die Hand heben wollte und schoss. Ich wusste nicht, wie lange es dauerte, bis mich die erste Kugel traf. Vielleicht eine Hundertstel Sekunde? Höchstens eine ganze Sekunde, doch ich konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Das einzige, was mich in diesem Moment interessierte, war, ob mein Vater nun wirklich tot war oder nicht. Als ich auf dem Boden aufprallte, drehte sich mein Kopf fast schon automatisch in die Richtung meines Vaters. Ich konnte anscheinend immer noch sehr gut schießen. Ein glatter Schuß zwischen die Augen hatte meinem Vater das Gehirn weggepustet. Wenigstens eine gute Sache. Ich wäre vermutlich nicht friedlich gestorben, wenn ich nicht gewusst hätte, dass mein Vater nun tot war und er meinen Freunden und meiner Familie nichts mehr tun konnte. Ich wollte sie nur in Sicherheit wissen und das tat ich nun auch. Nun. Jetzt. In diesem Moment, in dem das letzte bisschen Blut aus meinem Körper floss und mein Herz die letzten Schläge tätigte. Ich hatte mir die ganze Zeit vorgestellt, wie es sein würde zu sterben, doch ich hätte es mir niemals so vorstellen können, wie es wirklich war. Es war nicht schmerzfrei. Ganz im Gegenteil. Es war so schmerzhaft, dass ich dachte, ich würde im Fegefeuer schmoren müssen. Mein Tod war jedoch auch nicht tränenlos. Das wäre gelogen gewesen. Mein Gesicht war komplett nass. Verständlich wenn man bedachte, was ich alles verloren hatte. Mein Leben und damit auch meine Freunde und meine Familie. Meine Mutter, Meine Brüder, Tony, Marla, Moritz, mein Patenkind, all meine Freunde. Natasha, Sam, Pietro, Wanda, Clint, Laura, Steve und noch so viele mehr. Bucky. Oh Bucky, es tut mir so leid. Du hast das alles nicht verdient. Du hast diesen Schmerz nicht verdient, den ich ertragen musste, als du dich in Staub aufgelöst hast und doch musst du ihn ertragen, weil ich zu langsam war. Zu langsam...und dabei sollte man meinen, dass ein Wolf nicht langsam sein kann. Aber Doctor Strange hatte Recht. Es war die beste Strategie gewesen. Ich hätte die anderen nur in unnötiges Risiko gezogen. Und Doctor Strange musste es ja wissen. Er war derjenige, der von uns beiden in die Zukunft sehen konnte. Die Zukunft...Meine Zukunft war in diesem Moment nicht mehr da. Verschwunden. Sie hatte sich in Luft aufgelöst und würde nie wieder zurückkommen. Egal, was ich nun tun würde. Es würde alles nur noch beschleunigen. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung der Klippe und betrachtete dieses wunderschöne Bild. Es tut mir leid. Meine Mutter hatte nun nicht nur ihren Mann, sondern auch noch ihre einzige Tochter verloren. Meine Brüder hatten nun ihre einzige Schwester verloren, Tony, seine einzige Nichte und Bucky, die einzige Person, die ihn jemals verstanden hatte. Und das alles nur, weil ich zu schwach gewesen bin. Ich war zu schwach mich zu schützen und dabei auch meine Freunde und meine Familie zu schützen. Ich war zu schwach, meinen Freunden und meiner Familie von meinem Tod zu erzählen. Ich war zu schwach um gegen meinen Ex-Verlobten anzukommen. Und vorallem war ich zu schwach, um gegen meinen Vater anzukommen. Wie konnte das nur alles passiert sein? Wie konnte das alles nur so sehr aus dem Ruder laufen? Ich wusste es nicht und würde niemals eine Antwort bekommen. Niemals.
Ich liebe euch.
Ich liebe dich, Bucky.
Ich liebe dich, Tony.
Ich liebe euch, meine Brüder und meine Freunde.
Ich liebe dich, Mama.
Und vorallem liebe ich dich, Patenkind.
Es tut mir leid.
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Blitzeis//Winter Soldier FF
FanfictionNun war er weg und sie verlor sich in ihrer Trauer, doch dann wurde sie gerettet. Doch der Verlust ging nicht spurlos an ihr vorbei. Sie hatte sich verändert. Sie war nicht mehr die selbe, die sie einst war. 2.Buch Ihr solltet aufjedenfall das erste...