Ich stand vor der Tür einer alten Freundin und hoffte inständig, dass sie die Tür aufmachte, denn sonst wäre ich die ganzen 40 Kilometer umsonst gefahren. Ich hatte vorher natürlich noch in einem Telefonbuch geschaut, welche meiner Freunde noch hier in der Nähe wohnten und hatte zwei meiner Freunde im Telefonbuch gefunden. Einmal eine gute alte Freundin von mir mit der ich früher immer mal wieder etwas gemacht hatte und mein erster Freund. Nachdem wir uns getrennt hatten, waren wir noch Freunde geblieben und hatten ziemlich viel miteinander gemacht, denn nach einem Jahr, wo wir zusammen waren, haben wir gemerkt, dass wir bessere Freunde sind. "Ja?", fragte eine genervt klingende Stimme. War ich doch falsch? Es war auf jedenfall eine Männerstimme gewesen, die gesprochen hatte, weswegen ich nun unsicher antwortete. "Bin ich hier richtig bei Mala?", fragte ich. "Ähm...ja. Wer sind sie denn?" Ich hörte, wie verwirrt der Mann war. "Jola...", ich war am überlegen, welchen Nachnamen ich nun nennen sollte, doch ich ließ ihn einfach weg, "Ich war damals mit Mala befreundet. Wir sind in die gleiche Stufe gegangen.", erklärte ich und der Mann meinte noch, dass ich hochkommen sollte, ehe ein Piepsen das öffnen der Tür verkündete und ich hineinging. Es war ein etwas heruntergekommenes Gebäude und teilweise blätterte auch schon die Farbe von den Wänden, dennoch fand ich das Haus relativ schick, was wahrscheinlich an seinem rustikalen Stil lag. Als ich oben ankam, stand eine Frau in der Tür und lächelte mich freundlich an. "Hallo Jola! Es ist schön, dich wieder zu sehen. Du bist wirklich hübsch geworden!", sagte sie und ich erinnerte mich sofort wieder, warum ich mich so gut mit dieser Frau verstanden hatte. Marla war schon immer total nett und aufgeschlossen gewesen. Du konntest mit ihr immer über alles reden und sie stand dir in egal welcher Situation zur Seite. Plötzlich tauchte hinter ihr noch ein kleiner rothaariger Junge auf. "Mommy! Darf ich noch kurz zu Sam gehen? Ich hab meine Kappe da vergessen.", fragte er und Marla schaute ihn mit gerunzelter Stirn an. "Schatz, es ist schon zu spät. Ich kann aber gleich mal bei Tanja anrufen und fragen, ob Sam die Kappe am Montag mit zur Schule nimmt.", sagte sie und der kleine Junge schaute sie mit einem Hundeblick an. "Aber ohne sie will ich nicht rausgehen und das weißt du!", rief er und Marla strich ihm durch die roten Haare. "Wir holen dir morgen eine viel coolere, in Ordnung?", fragte sie und der kleine Junge nickte freudig. "Ich habe gerade Besuch bekommen. Sag mal 'Hallo'", meinte Marla dann noch und der kleine Junge winkte mir zu und begrüßte mich. Ich tat es ihm gleich und begrüßte ihn ebenfalls. Wie niedlich er war. "Komm rein. Ich mach dir gerade noch einen Kaffee." "Nein, danke. Ich trink keinen Kaffee.", meinte ich und Marla schmunzelte. "So wie früher.", bemerkte sie und auch ich fing an zu schmunzeln. Ich hatte nie gerne Kaffee oder so etwas in der Richtung getrunken. Stattdessen nahm ich lieber Kakao oder auch einen Tee. Ich folgte ihr in die Küche, wodurch wir am Wohnzimmer vorbei kamen und ich einen Mann sah, der anscheinend sehr verzweifelt vor ein paar Blättern saß. Ich hörte, wie er immer mal wieder am Fluchen war und Marla ihren Sohn zügig am Wohnzimmer vorbeischob, damit er die Flüche nicht hörte. "Moritz? Gehst du schonmal in dein Zimmer und spielst noch etwas?", fragte sie ihren Sohn, woraufhin er nickte, mir nochmal zuwank und dann in der nächsten Tür verschwand. "Seit wann hast du denn einen Sohn?", fragte ich, als wir in der Küche ankamen. "Moritz ist mittlerweile schon neun Jahre alt.", erklärte sie, woraufhin ich nickte. "Er ist echt süß. War das dein Mann im Wohnzimmer?", fragte ich dann auch schon direkt weiter. "Ja, Ich bin mittlerweile seit zehn Jahren mit William verheiratet. Er hat heute seine Kündigung bekommen, deswegen ist er so verzweifelt.", erzählte sie. "Ich bin mir sicher, er findet schnell einen neuen Job.", versuchte ich ihr Hoffnung zu machen, doch sie schüttelte den Kopf. "Darum geht es nicht. Das Problem ist, dass wir dadurch nicht mehr genug Geld haben, um uns das hier zu leisten." "Oh." Das war das einzige, was ich darauf sagen konnte, doch Marla wank schnell ab. "Darum soll es jetzt nicht gehen. Wie geht es dir?", wechselte sie schnell das Thema und ich ging drauf ein, doch dass sie Geldprobleme hatte behielt ich mir im Hinterkopf. "Gut. Es ist im Moment zwar alles etwas kompliziert gewesen, aber es geht mir jetzt besser als in den letzten fünf Jahren.", meinte ich und strahlte Marla an, welche mich neugierig musterte. "Jetzt musst du mir das aber mal erklären. Warum bist du denn so glücklich?" Bereitwillig erzählte ich ihr von Jace, Bucky und dem ganzen Drama. "Naja, dann hat er halt herausgefunden, dass ich ihn mit Bucky betrogen habe. Er wollte mich immer noch heiraten. Er war sogar richtig besessen davon, aber dann hab ich ihm erzählt, dass ich ihn nicht heiraten will, woraufhin er erstmal ausgerastet ist, weswegen ich ihn dann einfach rausgeschmissen habe.", beendete ich meine Geschichte. "Wow. Bei dir war ja richtig viel los. Du hast diesen Jace ernsthaft wegen einem Serienmörder verlassen und betrogen? Uff...", antwortete sie dann und ich sah beschämt zu Boden. Normalerweise war sie sehr tolerant und das sollte schon was heißen, dass sie so zu meinem Betrug an Jace stand und vermutlich sollte ich auch nichts mit Bucky anfangen, aber wegen der Art und Weise, wie sie Bucky betittelte, wollte ich ihn sofort in Schutz nehmen und das tat ich auch. "Er konnte nichts dafür. Er hatte keine Kontrolle über sich. Du würdest ihn mögen, wenn du ihn kennen lernen würdest.", meinte ich, doch sie lehnte ab. "Sorry Jola, aber ich will keinen Mörder kennenlernen." Ich atmete tief ein und aus, damit ich meine aufkommende Wut nicht an ihr ausließ. Wenn ich ehrlich war, konnte ich sie ja verstehen. Ich hätte früher wahrscheinlich genauso geantwortet, wenn ich ihn nicht gekannt hätte und selber schon Menschen umgebracht hätte. Fuck! Ich hatte Marla garnicht erzählt, was ich für einen Beruf hatte und wenn ich es ihr erzählen würde, würde sie mich dann sofort rausschmeißen? Oder würde sie das auch verstehen? Ich hatte es ja sozusagen für einen guten Zweck gemacht. Diese Menschen hatten es verdient zu sterben. Zumindest die, welche ich bewusst getötet hatte. Für die, die ich in meiner Wolfsform getötet hatte, konnte ich nicht sprechen. "Ähm...Marla? Ich muss dir da was sagen.", fing ich an und wischte meine Hände an meiner Hose ab, da sie ziemlich verschwitzt waren. "Hier. Dein Kakao." Sie stellte mir eine Tasse vor die Nase und als mir dieser vertraute Geruch in die Nase stieg, welchen ich seit zehn Jahren nicht mehr gerochen hatte, liefen Bilder von den Zeiten, vor dem ganzen Scheiß, in meinem Kopf ab. Jola! Reiß dich zusammen! Du musst es ihr sagen und das weißt du auch. "Nicht nur Bucky...hat...ähm...wie soll ich das jetzt am besten sagen...Menschen...großen Schaden hinzugefügt. Ich habe auch...ein paar sehr böse Menschen...umgebracht." So, nun war es raus und ich traute mich nicht Marla ins Gesicht zu sehen, doch als ich ihre schmalen Finger an meiner Hand spürte, sah ich ihr doch ins Gesicht. "Ich finde, es gibt einen großen Unterschied zwischen deinem töten und dem von Bucky. Bucky hat auch gute Menschen umgebracht. Du hast nur die bestraft, die es sowieso verdient haben. Naja, also...ob sie es verdient haben zu sterben bezweifele ich, aber sie haben es verdient bestraft zu werden.", erklärte sie und ich nickte erleichtert. "Ähm...Am Anfang...als ich das mit der Verwandlung noch nicht so ganz raus hatte...habe ich...also eher mein Wolf, weil ich hab das nicht mitbekommen...auch unschuldige Menschen umgebracht.", erklärte ich und Marla sah mich mit gerunzelter Stirn an. "Das ist zwar schon was anderes, aber wie du schon gesagt hast, hast du es nicht mitbekommen, also ist es auch nicht deine Schuld." Ich wusste, dass ich mich mit den nächsten Sätzen ins Aus schießen konnte, aber ich wollte wenigstens versuchen, ihr Buckys Perspektive näher zu bringen. "Bucky hat das auch nicht mitbekommen.", meinte ich und Marla seufzte.
Ich hoffte, sie würde es verstehen.
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Blitzeis//Winter Soldier FF
FanfictionNun war er weg und sie verlor sich in ihrer Trauer, doch dann wurde sie gerettet. Doch der Verlust ging nicht spurlos an ihr vorbei. Sie hatte sich verändert. Sie war nicht mehr die selbe, die sie einst war. 2.Buch Ihr solltet aufjedenfall das erste...