Anastasia Pov:
"Danke Sam, ich schulde dir was." bedankte sich Rogers bei ihm, während dieser Handtücher auf seinem Bett ablegte.
"Schon gut, Mann." klopfte er ihm auf die Schulter und verschwand aus dem Zimmer.
"Geh du mit ihr ins Bad." flüsterte der blonde Soldat Romanoff zu, doch laut genug dass ich es verstand. Sie nickte bloß, griff nach meinem Handgelenk und zog mich ins Bad. Ohne Wiederstand ließ ich mich mitziehen. Hinter uns schloss sie die Tür.
Nun sah ich zum ersten mal wie ich überhaupt aussah. Dunkle Schatten lagen unter meinen Augen, Staub und Schmutz bedeckten meine Haut und an meiner Schläfe war eine lange, offene Wunde. Das Blut auf meinem Gesicht war bereits getrocknet. Des weiteren hatte ich noch Kratzer über meiner Augenbraue, ganz knapp an meinem äußeren Augenwinkel, an meiner Lippe und meiner Wange. Und dies war nur mein Gesicht.
Denn die Jacke von Carter hatte einige Löcher und auch mein Anzug darunter sah nicht besser aus. Von meiner Haut will ich gar nicht erst anfangen.
"Komm, zieh die Jacke aus." sanft legte sie ihre Hände an meine Schultern und wollte die Jacke herunterziehen, doch ging ich schnell einen Schritt weg.
"Das kann ich selbst." fuhr ich sie an. Sie seufzte einfach nur aus und wusch sich selbst das Gesicht.
Doch tat ich es nicht. Ich weiß nicht warum, aber ich konnte und wollte nicht. Stattdessen stützte ich mich mit meinen Händen auf dem Waschbecken ab und sah mich selbst im Spiegel an.
Und dies Minutenlang.
Während die Frau neben mir sich frisch machte und ihre Wunden versorgte, blieb ich regungslos da stehen und sah mich selbst einfach nur an.
Denn ich sah mich nicht. Mein Äußeres war das gleiche, nur deutlich angegriffener als davor.
Aber mein Inneres war nicht das gleiche. Wenn ich mich so ansah, sah ich nicht die perfekte Assassine 1703 wie vor einer Woche. Nein, da war jemand anderes. Jemand der nicht perfekt war, jemand fremdes. Und dieser jemand machte mir Angst.
"Willst du nicht deine Wunden versorgen? Soll ich das machen?" wurde ich erneut aus meinen Gedanken gerissen. Den besorgten Blick, den Natasha Romanoff mir zuwarf, sah ich durch den Spiegel.
"Hast du dich damals auch so gefühlt?" hauchte ich so leise, dass es kaum hörbar war. Fragend zog sie ihre Augenbraue nach oben.
"Als du den Red Room verlassen hast. Hast du dich auch wie eine..."
"Fremde gefühlt?" beendete sie meine Frage. Stumm nickte ich und ließ meinen Blick zu Boden senken.
"Ja." flüsterte sie ebenfalls.
"Du weißt, du kannst nicht mehr zurück." ertönte wieder ihre Stimme, nur dieses mal deutlich gefasster.
"Ich weiß." murmelte ich, ohne den Blick zu heben.
"Du kannst..." sie zögerte, was mich nun doch zu ihr hoch blicken ließ.
"Zu uns." sprach sie nun aus und lächelte mich leicht an. Ein Klopfen unterbrach die kurzzeitig entstanden Stille, in der ich nicht geantwortet hatte. Die Tür wurde zögerlich ein Stück aufgemacht und Rogers sah fragend zu uns.
"Alles gut bei euch?"
Romanoff zuckte nur mit den Schultern.
Er trat nun ins Bad, blieb jedoch im Türbogen stehen.
"Anastasia?" fragte er nun ebenfalls nach. Mein Kopf drehte sich wieder nach unten und sah starr auf das Waschbecken. Alles war besser als in seine blauen Augen zu schauen. Auch wenn ich seinen Blick nun auf mir spürte.
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In the Shadow of Love (Steve Rogers FF / Band 1)
Fanfiction1703 ist eine erstklassige Absolventin des Red Room. Während eines Auftrags gerät sie jedoch in eine Falle und wird sowohl von der Madame, als auch vom KGB fallen gelassen. Nun sitzt sie in Haft bei S.H.I.E.L.D. ein. Doch dann wird sie befreit und...