Die menschliche Seite

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Anastasia Pov:

"Erbärmlich! Nochmal."

Doch Sie verlor erneut. Sehr zum Missfallen von der Madame.

"Schlampig. Vorzugeben zu versagen." sprach Madame B. Romanoff keuchte atemlos aus, während ihr Gegner sie aus seinem Griff losließ.

"Zu verlieren wird dich nicht vor der Zeremonie bewahren." Langsam ging Madame B. auf Romanoff zu.

"Die Zeremonie ist nötig." sprach sie dieses Mal in einem versöhnlicherem Ton. "Damit du deinen Platz in der Welt einnehmen kannst."

"Ich habe keinen Platz in der Welt." antwortete Romanoff. Eine zerbrochene Romanoff.

"Ganz genau." damit drehte sich die Madame um und ging zum Ausgang des Trainingsraum. Im Türbogen bliebe sie stehen.

"Was machst du hier? Du hast hier nichts zu suchen." erschrocken zuckte ich zusammen. Zusammengekauert saß ich in der Ecke und hoffte sie redet nicht mit mir. Aber das tat sie. Ihr Kopf drehte sich zu mir und musterte mich streng.

"Hier her." befahl sie. Ängstlich schritt ich langsam zu ihr.

"Solltest du nicht in deinem Zimmer sein? Bist du zu unfähig einem einfachen Befehl folge zu leisten? Du bist nicht mehr als eine wertlose Enttäuschung. Du wirst deine Strafe noch bekommen. Ich rate dir, dies nicht noch einmal zu machen. Für dein Leben wäre es nicht sehr ratsam, noch so einen Fehler begehen." mit einem abwerteten Blick schaute sie auf mich hinab.

Dann blieb das Bild stehen. Niemand bewegte sich mehr. Die Erinnerung war eingefroren. Ich spürte eine Wärme an meiner Hand. Eine Hand die meine umschloss. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf zur Seite und schaute hinauf. Meine Augen blieben an den blauen Augen der anderen Person hängen. Die Wände der Akademie verschwommen um mich herum. Alles wurde schwarz.

Ein Spiegel tauchte vor mir auf. Langsam schritt ich darauf zu. Im Spiegel erblickte ich mich selbst, aber inzwischen nicht mehr als kleines Kind, sondern als mein jetziges ich. Im Spiegel sah ich wie die Madame aus der Dunkelheit auftauchte und hinter mich trat.

"Du bist nichts. Du wirst nie mehr sein. Niemand wird jemals Zuneigung für dich empfinden. Du besitzt keinen Wert. Du besitzt kein Leben. Du besitzt keinen Namen." erklang die eiskalte Stimme der Madame. Ich drehte mich zu ihr um, doch sie war nicht da. Sie war weg. Verzweifelt drehte ich mich um mich selbst. Aber auch der Spiegel war weg. Alles war schwarz. Diese dunkle und stille Leere fraß sich immer mehr in mich hinein. Das Gefühl zu fallen machte sich in mir breit. Aber statt Angst, spürte ich nur den dunklen Schmerz in meinem inneren. Bald war ich komplett von den Schatten verschlungen.

Dann wieder diese angenehme Wärme um meine Hand. Die Hand, die meine umschloss, war wie ein rettender Anker, inmitten der dunklen Schatten. Sie sendete eine Helligkeit aus, die meine innere Dunkelheit bekämpfte. Sie hielt mich fest und rettete mich vorm Fallen. Eine weitere Hand legte sich an meine Wange und strich sanft mit dem Daumen über diese.

"Wach auf, Anastasia." sprach die sanfte, warme Stimme. Die Stimme, die zu den blauen Augen gehörten, die mich in ihren Bann zogen.

Erschrocken zog ich scharf die Luft ein, während meine Augen aufklappten. Wieder konnte ich meinen Körper nicht bewegen. Und dieses mal fehlte mir auch die Luft zum Atmen. Ein schwerer Knoten zog sich in mir zusammen und machte mir das Atmen unmöglich. Verzweifelt versuchte ich nach Luft zu schnappen, aber es gelang mir nicht. Mein Herz galoppierte wild in meiner Brust herum. Noch immer war es draußen dunkel.

"Alles gut, Anastasia. Versuch zu atmen. Wach auf." erklang wieder die Stimme. Noch immer spürte ich eine Hand, die meine festhielt, während die andere mir beruhigend über die Wange strich.

In the Shadow of Love (Steve Rogers FF / Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt