Chapter 21

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8 Wochen später: 

„Psst! Johanna, komm mal her!", rief Rebekah aufgebracht und winkte ihre Freundin mit der Hand zu sich.
Johanna erhob sich flink und ging zu ihr hinüber.
„Was ist denn los, Bekah?", fragte sie verwundert.
„Du weißt ja, dass Nik in zwei Tagen Geburtstag hat?"
„Nein, wusste ich nicht, wieso?"
Rebekah verdrehte die Augen.
„Also wirklich, sowas musst du doch wissen. Ich will eine Überraschungsfeier für ihn organisieren, was heißt, dass du ihn in den nächsten Tagen von all möglichem hier fernhalten solltest."
Johanna beäugte sie misstrauisch.
„Wie soll ich das denn machen? Er wohnt schließlich hier."
„Frag ihn, ob ihr verreist oder halte ihn von mir fern, das ist mir komplett egal, hauptsache er bekommt es nicht mit."
„Wieso ist es denn so wichtig, dass er es nicht weiß?"
„Nik hasst Geburtstage."
„Wieso bereitest du dann einen vor?"
„Weil es nun mal sein Geburtstag ist und er seit 300 Jahren keinen mehr gefeiert hat. Könntest du ihn also von hier fernhalten?", erwiderte sie ungeduldig.
„Ich versuch's.", seufzte Johanna.
Rebekah lächelte und sauste von dannen.
Das versprach ja lustig zu werden.
Ein Kurzurlaub mit Nik, äh Klaus.
„Ran ans Werk.", murmelte Johanna und machte sich auf den Weg zu ihrem Ehemann.
Als sie das Schlafzimmer betrat, lag er noch selig schlafend da.
Sie starrte ihn an und dachte scharfsinnig nach.
Wie sollte sie ihn überreden mit ihr zu verreisen, wo er sie doch nie gehen lassen wollte?
„Hast du noch länger vor mich anzustarren?", riss sie eine Stimme aus ihrem Gedankengang und ertappt schaute sie zu ihm.
Klaus lächelte amüsiert und klopfte auf die Matratze als Zeichen, dass sie sich zu ihm legen solle.
Johanna zögerte, entschied sich dann jedoch zu ihm zu kommen.
Er legte den Arm um sie und zog sie zu sich heran.
Einen Moment lagen sie nur still da als Johanna anfing zu sprechen:
„Weißt du was, ich glaube wir sollten uns einen Kurzurlaub gönnen, nur ein paar Tage."
Klaus schaute sie kritisch an.
„Hab ich was verpasst?"
„Nein...Ich meine ja nur, damit wir endlich mal von hier wegkommen und uns besser kennen lernen."
Nun richtete er sich auf und schaute sie misstrauisch an.
„Du willst wieder fliehen, habe ich Recht?"
Johanna verdrehte die Augen.
„Nein, will ich nicht. Wenn du mir nicht vertraust, kannst du mich während dem Urlaub auch fesseln, damit ich stets in deiner Nähe bleibe.", witzelte sie, ohrfeigte sich jedoch innerlich im selben Moment.
Wieso gab sie ihm immer solche Aufforderungen?
Klaus grinste ebenfalls.
„Vorsicht Liebes, sonst mach ich mir das Angebot noch zu Nutze. Also schön, wir verreisen. Schon eine Idee, wann es losgehen soll?"
„Wie wär's mit heute?", fragte sie enthusiastisch und strahlte ihn an.
< Schalt einen Gang zurück Johanna. >, schalt sie sich und ihr Strahlen verringerte sich ein wenig.
Klaus beäugte sie noch immer misstrauisch.
„Ich weiß nicht, Johanna. Du führst irgendetwas im Schilde, das sehe ich dir an.", meinte er und seine Miene verfinsterte sich.
„Verdammt Nik, das tu ich nicht."
Ob es an dem Wort Nik oder an etwas anderem lag, war ungewiss, jedoch nickte Klaus, wenn auch noch immer ein wenig zurückhaltend.
„Okay, wir machen den Kurzurlaub. Aber ich habe eine Bedingung."
„Die wäre?"
„Du bleibst die ganze Zeit bei mir."
Johanna unterdrückte ein Augenrollen und stimmte ihm zu.
„Und noch was Johanna: Nenn mich Nik."
Sie sah ihn verwirrt an.
„Wieso denn? Ich dachte Klaus sei in Ordnung?"
„Ist es auch. Aber wenn wir zu zweit sind, will ich dass du mich Nik nennst, verstanden?"
Sein Griff wurde ein wenig enger.
„In Ordnung, Kl-, ich meine Nik."
Er lächelte und lockerte seinen Griff um ihr Handgelenk.
„Also, wohin sollen wir reisen?"
„Ich weiß nicht. Wo würdest du denn gerne hin?", fragte sie ihn aufmerksam.
„Ich würde gerne ein paar alte Orte besuchen.", erwiderte er und sah sie an.
„Was für alte Orte?", fragte sie ihn verwirrt.
„Johanna, für wie lange hast du die Reise geplant?"
„Zwei Tage, also heute und morgen, sodass wir morgen Abend wieder daheim sind."
„Ja, dann hätte ich eine Idee wo wir hingehen."
„Und wohin wäre das? Ich habe es ja schließlich vorgeschlagen, also muss ich es ja erfahren."
„Das, Liebes, wird eine Überraschung."
„Ich hasse Überraschungen.", maulte sie.
„Ich weiß.", murmelte er, zog sie an sich heran und küsste ihren Scheitel.
Eine Weile lagen sie stumm beieinander, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
„Was soll ich eigentlich anziehen, jetzt wo ich keine Ahnung habe, wohin es geht?"
„Am besten etwas bequemes. Wir reiten mit den Pferden. Du brauchst gar nicht so zu grinsen, wenn ich renne, bin ich schneller als du."
„Ich freue mich nur, dass Esmeralda dabei ist.", erwiderte sie beleidigt.
„Ach und über meine Anwesenheit freust du dich nicht?", grinste er und sie lachte.
Auch wenn sie es nicht allzu gerne zugab, sie fühlte sich wohl neben ihm.
Es ging ihr zwar manchmal auf die Nerven, dass er ständig um sie herum war, aber langsam änderte sich ihre Sicht- und Denkweise in Bezug auf Niklaus Mikaelson.
Sie entwickelte Gefühle für ihn.
Johanna wusste noch nicht, in welche Richtung ihre Gefühle letzendes gehen würden, aber sie wusste, dass sie sich ihm immer näher fühlte.
Eine Tatsache, welche ihr auch ein wenig Angst machte.
Denn was wäre, wenn sie sich in ihn verlieben würde und er es bemerken würde?
Würde er dies dann einfach akzeptieren und sich darüber freuen oder würde er es zu seinem eigenen Vorteil nutzen?
Immer noch hin und her gerissen, wandte sie sich ihm wieder zu.
„Ich zieh mich dann mal um, damit wir loskönnen.", entgegnete Johanna.
Sie holte ihre Sachen aus dem Schrank und ging ins Badezimmer.
Sie wechselte ihre Kleidung, trat hinaus und sah Klaus, welcher sich ebenfalls gerade umzog.
Sie musste zugeben, dass er, nur in Unterwäsche bekleidet, verdammt sexy aussah.
Seine Muskeln und sein Waschbrettbauch...Und dieser perfekte Hintern...
„Anschauen oder Anfassen, beides geht nicht, Love!", rief er ihr entgegen und sie wurde purpurrot im Gesicht.
Entschuldigungen stammelnd, entfernte sie sich aus dem Schlafzimmer und ging hinunter in den Speisesaal, wo sie Rebekah begegnete.
„Es ist alles unter Kontrolle, wir sind bis morgen Abend weg.", flüsterte sie leise.
„Gut, dann kann ich ja mit Elijah alles vorbereiten. Ach und Johanna?", sagte sie, als sie gerade weitergehen wollte, „Bitte bring Nik nicht zur Weißglut ich möchte, dass er den Abend morgen genießt."
„Ich versuch's.", erwiderte Johanna und begann zu essen.
Kurz nachdem sie gefrühstückt hatte, packte Johanna ein paar Sachen ein und machte sich gemeinsam mit Klaus auf den Weg zu den Stallungen.
Diesmal würden sie die Pferde satteln und Taschen anbringen, sodass sie ihre Sachen dorthinein verfrachten konnten.
Kaum war Esmeralda gesattelt, schwang sich Johanna auf ihren Hengst, nachdem sie ihn gestreichelt und mit Möhren gefüttert hatte.
„Wenn du ihn noch mehr mit Möhren fütterst, bewegt er sich gar nicht mehr.", rief ihr Klaus hinterher und lachte.
„Pff, ich kümmre mich eben um meinen Liebling und um eins klar zu stellen: mein Pferd ist nicht fett.", erwiderte sie gespielt trotzig und trabte los.
Klaus grinste und folgte ihr.
Sie trabten gemeinsam über das Gelände, als er plötzlich langsamer wurde.
„Wohin gehen, beziehungsweise reiten, wir jetzt?", fragte sie ihn neugierig.
„Folge mir einfach. Glaub mir, der Ort wird dir gefallen.", antwortete er geheimnisvoll und sie ritt ihm hinterher.
Die Beiden waren ungefähr zwei Stunden zu Pferd unterwegs, als Klaus plötzlich stehen blieb, vom Pferd hinabglitt, zu Johanna eilte und sie hinunter hob.
„Hey, das kann ich auch selbst.", begann sie doch er unterbrach sie, indem er ihr einen Finger auf die Lippen legte und flüsterte: „Lausche."
Sie spitzte die Ohren.
Plötzlich riss sie die Augen auf und wisperte: „Das ist doch nicht etwa...?"
Klaus ergriff ihre Hand und führte sie an die besagte Stelle.
„Ich hätte nicht gedacht, dass es immer noch existiert.", murmelte sie.
„Manche Dinge halten eben für die Ewigkeit, Liebes."
Johanna wusste nicht, ob er auf sie beide anspielte oder ob es sich auf den kleinen Wasserfall bezog, bei dem sie früher immer gespielt hatten.
„Willst du eine Dusche?", fragte Klaus grinsend und noch bevor sie etwas sagen konnte, packte er sie und sprang mit ihr durch den Wasserstrahl.
Johanna quietschte.
„Verdammt, jetzt sind meine Klamotten nass."
„Zieh sie doch zum Trocknen aus.", schlug er mit rauer Stimme vor.
„Hättest du wohl gerne.", gab sie neckend zurück.
„Dagegen hätte ich nichts.", grinste er und ging ein paar Schritte auf sie zu, bis sie an der Wand lehnte und er direkt vor ihr stand.
„Hier hast du dich immer versteckt, weißt du noch?"
„Natürlich. Und du warst immer der Einzige, der mich hier gefunden hat, weil sich keiner getraut hat durch das Wasser zu springen.", erwiderte sie und lächelte.
„Wann waren wir das letzte Mal hier?", fragte er.
„Vor fast 800 Jahren.", entgegnete sie und schloss die Augen, sich an die Vergangenheit erinnernd.

Der Sommer neigte sich dem Ende zu. Die Tage wurden kürzer, die Nächte kälter.
Dennoch war es ihre Lieblingsjahreszeit.
Der Herbst war einfach das Schönste.
Die Blätter färbten sich golden und rot, der Regen kam öfters vorbei und der Wind ließ die Wangen rosig erstrahlen, wenn man in das warme Haus zurückkehrte.
Heute war wieder ein wunderschöner Tag.
Sie hatte sich mit Rebekah und ihren gesamten Brüdern, ausgenommen Finn, der sich zu alt dafür befand, im Wald versammelt, um den Tag gemeinsam zu verbringen. Sie spielten Fangen, wobei Rebekah und sie meistens verloren, da die Jungs einfach schneller waren, warfen sich den Ball zu und lachten viel.
Gegen Ende des Tages spielten sie Johannas Lieblingsspiel, Verstecken. Meistens gewann sie bei diesem Spiel, weswegen es ihr liebstes war.
Niklaus war daran zu zählen, als die Freunde auseinander liefen, um sich jeweils einen eigenen Platz zu suchen.
Während Henrik und Rebekah schnell gefunden worden waren, hatte es bei Kol und Elijah etwas länger gedauert.
Doch von Johanna war keine Spur.
Sie hatte es doch tatsächlich geschafft in ihrem Versteck vor lauter Müdigkeit einzuschlafen, sodass sie die Rufe ihrer Freunde nicht hörte.
Rebekah wollte schon in das Dorf eilen und Hilfe holen, als Niklaus, zumindest war das die Version, welche Johanna später erzählt worden war, sie zurückhielt und vorschlug den Wald getrennt abzusuchen.
Er war der Einzige gewesen, der sich getraut hatte über den Bach zu springen und den Wasserstrahl zu passierten.
Und dort hatte er sie schlafend gefunden.
Als sie erwachte, hatte er sie in seinen Armen gehalten und sie an sich gedrückt, weil sie scheinbar ziemlich nass und kalt gewesen war.
Verschlafen hatte sie ihn gefragt, was passiert sei und er hatte sie angelächelt und gesagt, dass sie eingeschlafen sei.
Sie hatte genickt und sich in seine Arme gekuschelt, während er sie zurücktrug.
Rebekah hatte geschrien und sie umarmt vor lauter Freude sie wiederzusehen.
„Ich dachte schon dir sei was passiert! Zum Glück hat Nik dich gefunden!", hatte sie gerufen.
„Es ist alles in Ordnung, ich glaub ich bin eingeschlafen."
„Sowas kann auch nur dir passierten.", hatte Elijah amüsiert gesagt und gemeinsam waren sie zurückgegangen, wobei Johanna Niks Hand gedrückt und ihn angelächelt hatte.



Sie öffnete ihre Augen und sah in die ihres Ehemanns, welcher sie unverhohlen anschaute.
„An was hast du gerade gedacht?", fragte er sie neugierig.
„An damals, wo du mich hier schlafend gefunden hast.", antwortete sie mit einem schiefen Lächeln, welche er so an ihr liebte.
„Es ist so lange her, aber trotzdem erinnere ich mich, als sei es erst gestern gewesen.", sagte sie leise und sah sich um, „Wieso hast du diesen Platz gewählt?"
„Weil das ehrlich gesagt der erste Platz war an dem ich dich geküsst habe.", gab er langsam zu.
„Daran erinnere ich mich gar nicht mehr.", erwiderte sie verwirrt.
„Ich hab dir einen Kuss auf die Stirn gegeben, während du noch schliefst."
Johanna errötete und sah zu Boden.
„Das hab ich gar nicht mitbekommen.", meinte sie leise.
„Du hast ja auch geschlafen.", erwiderte er kopfschüttelnd.
Sie sah ihm in die Augen und sagte: „Ich schlafe jetzt aber nicht."
Er verstand es als Aufforderung und küsste sie sanft auf ihre Stirn.
Sie löste sich leicht errötet von ihm, gingen zurück zu den Pferden und gemeinsam setzten sie sich auf den Boden.
Der Tag ging schnell vorüber und alsbald war es Abend.
Klaus hatte Holz gesammelt und es auf einen Haufen gelegt, wo er nun versuchte ein Feuer zu machen, was Johanna sichtlich amüsierte.
Nachdem er es nach einer Weile immer noch nicht geschafft hatte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und fing an zu lachen.
„Willst du mir etwa sagen, dass du keine Ahnung hast, wie man ein Feuer anfacht?", prustete sie los und krümmte sich vor Lachen.
Klaus sah sie wütend an.
„Bitte, dann mach es doch selbst.", entgegnete er säuerlich.
„Wie du meinst.", erwiderte sie schulterzuckend und machte sich ans Werk.
Nach ungefähr zwei Minuten brannte der vorgefertigte Haufen.
„Wie hast du-?", fragte er sie verblüfft doch sie unterbrach ihn.
„Übung macht den Meister."
Sie setzte sich hin und machte es sich auf dem Boden bequem.
„Ich kann immer noch nicht fassen, dass du auf ein Gasthaus oder etwas Edleres verzichtest."
Er zuckte mit den Schultern.
„Ich hab dir versprochen, dass es so wie früher wird und so war es nun mal."
Schweigend starrten sie in die Flammen.
Johanna konnte noch immer nicht fassen, was sie hier tat.
Es war alles so surreal.
„Danke.", erwiderte sie, gab ihm schüchtern einen sanften Kuss auf die Wange und kuschelte sich an ihn ran, mit einem Lächeln in den Schlaf gleitend.

Der Tag mit Johanna hatte ihn ziemlich überrascht.
Um genau zu sein, hatte ihn die Idee mit dem Kurzurlaub schon umgehauen.
Er hatte sich für einen Moment gefragt, ob sie ihn ausnutzen wollte, aber da sie ihm das Ziel überlassen hatte, hatte er diesen Gedanken schnell weggeschoben.
Ursprünglich wollte er mit ihr in eine teure Stadt reisen, ein paar aufregende Tage in vollem Luxus verbringen, aber er hatte erkannt, was wirklich gut für sie Beide wäre.
Alte, schöne Erinnerungen auffrischen.
Deswegen hatte er sich für diesen Ort entschieden.
Sie sah so glücklich aus, wie sie dort in seinen Armen lag.
Klaus wünschte, dass dieses Glück für immer halten würde.
Aber am Ende entscheidet wohl immer das Schicksal.

Once upon a time (Klaus/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt