Chapter 19

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Ein sanftes Gefühl auf ihrer Haut ließ sie am nächsten Morgen erwachen.
Verschlafen öffnete sie ihre Augen und blickte sich um.
Es war Klaus, der, auf dem Ellbogen gestützt, sanft über ihren Arm strich.
In einem vollkommenen wachen Zustand hätte sie ihn vermutlich von sich gestoßen, aber noch halb im Schlafmodus, genoss sie die Berührungen.
Sie drehte ihren Körper dem seinen zu und ließ die Berührung zu, während sie die Augen schloss und erneut in einen leichten Schlaf versank.

Klaus hatte damit gerechnet, sofort nach ihrem Erwachen weggestoßen zu werden.
Doch stattdessen hatte sie die Berührungen zugelassen, was ihn sichtlich irritierte.
Lag es etwa daran, dass er ihr gestern Kleider gekauft hatte?
War das etwa der Schlüssel zu einer glücklichen Ehe mit ihr?
Er schüttelte den Kopf.
Johanna war nicht eine dieser verwöhnten Frauen, die man mit ein paar Gegenständen glücklich machen konnte.
Nein, bei ihr gehörte einiges mehr dazu, um glücklich zu sein.
Eine Eigenschaft, welche er zugleich an ihr liebte, ihm jedoch von Zeit zu Zeit auf die Nerven ging.
Manchmal wäre es wirklich einfacher, wenn man sie nur durch bloße Geschenke zufrieden stimmen könnte.
Es wäre um einiges leichter, ihr einfach jeden Tag ein neues Kleid oder sonstiges zu besorgen, als dass sie Beide daran arbeiten mussten, eine Zukunft haben zu können.
Aber würde er sie überhaupt wollen, wenn sie so oberflächlich wäre?
Vermutlich nicht auf Dauer.
Klaus kannte solche oberflächlichen Frauen.
Meistens hatte er sie für eine Nacht gehabt und danach nie wieder gesehen.
Und das wollte er auf gar keinen Fall bei Johanna erleben.
Dafür liebte er sie zu sehr.
Und waren 800 Jahre Suche nicht Beweis genug, dass er sie von ganzem Herzen liebte und nie aufgeben würde?
Er war noch immer in Gedanken versunken, als er ein Seufzen, gefolgt von einem Gähnen vernahm.
„Mo-mor-gen, Klaus.", gähnte sie, noch immer an ihn gekuschelt, als sie plötzlich die Augen aufriss und von ihm abließ.
„Entschuldige, anscheinend hab ich mich heute Nacht zu dir umgedreht.", sagte sie, peinlich berührt.
„Meinetwegen brauchst du dich dafür nicht entschuldigen.", entgegnete er grinsend und schob ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, was sie ein wenig rot im Gesicht werden ließ.
„Ähm, ja, ich werde es mir merken."
Schnell, für Klaus Geschmack ein wenig zu schnell, erhob sie sich und verschwand ins Ankleidezimmer.

< Entschuldige, ich hab mich anscheinend heute Nacht zu dir umgedreht? Wie dämlich klingt das denn? >, dachte sie sich wütend als sie eins der neuen Kleider hervorholte und sich überzog.
Und dieses ständige Erröten...Was war nur los mit ihr?
Sonst führte sie sich doch auch nicht so seltsam auf!
Sie fand einfach keine Erklärung für ihr Verhalten.
Verärgert schüttelte sie den Kopf und ging wieder hinaus, einem halbnackten Klaus gegenüberstehend.
„Ähm, willst du dir nicht etwas anziehen?", fragte sie ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Ich dachte du wärst bestimmt nicht allzu begeistert, wenn wir uns gleichzeitig umziehen.", meinte er und grinste.
„Wie auch immer.", erwiderte Johanna und trat zur Seite, um ihn hineinzulassen.
Sie war gerade auf dem Weg zur Tür, als er plötzlich vor ihr stand.
„Wo willst du hin?", fragte er mit strengem Unterton.
Johanna unterdrückte ein Augenverdrehen und sagte, mit dem Versuch ihre Stimme ruhig klingen zu lassen: „Ich wollte jetzt frühstücken. Du weißt doch, wichtigste Nahrung des Tages."
„Du gehst nicht alleine."
„Klaus, ich will FRÜHSTÜCKEN. Eine bestimmte Art von Frühstücken. Und ich mag es nicht wenn du siehst, wie mir das Blut hinunterläuft."
Er zog seine Stirn in Falten.
„Ist mir egal. Dann lass ich dir eben Tierblut bringen.", sagte er und ging hinaus.
Johanna sank frustriert zu Boden.
Dieser Mann machte sie noch wahnsinnig.
Nur wenige Minuten später kam er aus dem Ankleidezimmer zurück.
Er stellte sich vor ihr auf und fragte: „Willst du noch länger schmollend hier sitzen oder kommst du nun hinunter zum Essen?"
Für einen Moment geriet sie in Versuchung trotzig wie ein kleines Kind sitzen zu bleiben, entschied sich dann jedoch dagegen.
Sie stand auf und gemeinsam gingen sie nach unten, wo Klaus sofort Blut aus der Küche holen ließ.
Die Beiden tranken schweigend, während Klaus ihr immer wieder verstohlene Blicke zuwarf, was Johanna sichtlich aufregte.
„Was?", fragte sie genervt.
„Was meinst du mit was?", erwiderte er, gespielt überrascht.
„Wieso starrst du mich die ganze Zeit an?"
„Johanna, ich starre dich nicht an. Wenn du das jedoch möchtest...", begann er, wurde jedoch unterbrochen.
„Guten Morgen ihr zwei."
Es war Rebekah, welche ebenfalls eins der neuen Kleider anhatte.
„Guten Morgen.", sagten Johanna und Klaus gleichzeitig, was Rebekah kichern ließ.
„Wieso lachst du?", fragte Klaus mürrisch.
„Ihr seht gerade komplett identisch aus mit eurem Gesichtsausdruck und eurem gleichzeitigen Reden."
Johanna und Klaus Mienen verfinsterten sich und Rebekah lachte noch lauter.
„Was gibt es denn zu lachen?", fragte eine weitere Stimme, welche sich als die von Elijah entpuppte.
„Ach, ich lache darüber, dass Klaus und Johanna so gleich sind."
„Rebekah...", sagte die Beiden knurrend, erneut gleichzeitig.
Die zwei Geschwister setzten sich ebenfalls an den Tisch.
„Was habt ihr heute eigentlich noch so vor?", fragte Rebekah.
„Ich habe einiges zu erledigen.", meinte Elijah, ohne jedoch näher darauf einzugehen.
„Ich tue, was auch immer Johanna tut.", meinte Klaus grinsend, was ihm einen finsteren Blick seiner Ehefrau einbrachte.
„Was machst du denn, Bekah?", fragte Johanna und schaute Klaus wütend an.
„Ich probiere meine neuen Kleider an, genau wie Johanna. Ach und Nik? Du bleibst gefälligst fern, wenn wir uns ständig umziehen."
Johanna kam nicht umhin zu grinsen und formte mit ihren Lippen ein stummes Danke, was Rebekah mit einem leichten Lächeln erwiderte.
Klaus brummte verdrießlich und verschränkte die Arme vor seiner Brust.
„Ich bleibe trotzdem in der Nähe."
„Nik, glaubst du wirklich ich lasse zu, dass sie flieht und ich mit dir zusammen wieder Jahrhunderte auf der Suche nach ihr verbringen darf? Außerdem würdest du sie doch sowieso immer wieder finden."
Der letzte Satz ließ Johanna stutzen.
„Was meinst du mit „Du würdest sie doch sowieso immer wieder finden.", Rebekah?", fragte sie mit einem scharfen Unterton.
„Hat dir Nik etwa nicht-", antwortete sie, doch Klaus unterbrach sie.
„Sie meint damit, dass ich nicht aufhören würde dich zu suchen, nicht wahr, Bekah?", meinte er und klang dabei ziemlich wütend.
Einen Moment blickte diese ihn irritiert an, lächelte dann jedoch und bejahte seine Aussage.
Johanna hatte jedoch den leisen Verdacht, dass dieses Lächeln keinesfalls ernst war.
Es steckte mehr dahinter.
Vielleicht sollte sie dieser Sache auf den Grund gehen.

Direkt nach dem Frühstück begaben sich Rebekah und Johanna hoch in Johannas Schlafzimmer um die verschiedenen Kleider hinaus zu holen.
Rebekah hatte mittlerweile ihre eigenen herholen lassen, sodass der gesamte Raum mit Kleidern überfüllt war.
„Probier das mal an!", rief Johanna aufgeregt und drückte Rebekah ein rotes Kleid in die Hand, welches einen angemessenen Ausschnitt hatte und einen weiten Rock.
Eiligst zog Rebekah es über und drehte sich im Kreis, wobei der Rock mitschwang.
„Das sieht wunderschön aus!", sagte Johanna lachend.
„Probier das lila farbene an, das passt zu deinen dunklen Haaren!"
Johanna schlüpfte hinein, stellte sich vor den Spiegel und betrachtete sich kritisch.
„Also das Kleid ist doch eher was für einen Ball, oder?", fragte sie Rebekah zurückhaltend.
„Natürlich.", meinte Rebekah und trat einen Schritt näher.
„Verrate es keinem, aber demnächst könntest du es brauchen.", fügte sie grinsend hinzu.
„Was meinst du?", erwiderte Johanna verwirrt.
„Ich will wieder einen Ball haben, der letzte ist schon so lange her.", meinte sie schulterzuckend, was Johanna dazu veranlasste, den Kopf zu schütteln, jedoch mit einem Lächeln auf ihren Lippen.
Typisch Rebekah.
Wobei sie sich diesmal auf den Ball freute.
„Glaubst du ich kann Rose und Trevor einladen?", fragte sie ihre Freundin verhohlen, welche daraufhin auf der Lippe kaute.
„Ich würde lieber noch auf den übernächsten warten, ich glaube Nik wäre nicht sonderlich begeistert die Beiden zurzeit zu sehen."
„Du hast ja Recht.", sagte Johanna und seufzte.
Eine Weile probierten sie weitere Kleider an, als Johanna beschloss endlich die Frage zu stellen, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge lag.
„Was meintest du eigentlich mit „du wirst sie immer finden"? Muss ich mir etwa Sorgen machen, dass Klaus mich dauerhaft verfolgt?", fragte sie und versuchte ihre Nervosität mit einem Lachen zu überbrücken.
Schlagartig hielt Rebekah inne.
Sie wusste, wenn sie Johanna nun etwas verraten würde, würde Nik sie erdolchen und wegsperren und Johanna erneut manipulieren.
Wenn sie Johanna jedoch nichts verraten würde, wäre ihre Freundin und sie selbst zwar außer Gefahr, jedoch hätte sie ihre Freundschaft in gewisser Maßen teilweise verraten.
Was war nun die richtige Entscheidung?
„Rebekah? Muss ich mir Sorgen machen?", fragte Johanna besorgt.
„Nein, du weißt doch, ich beschütze dich und du beschützt mich, oder hast du das schon vergessen?", fragte sie und zwinkerte, ihnen Beiden durch diesen Satz eine Erinnerung bescherend.

Johanna lief gerade zu dem Bach hinter dem Dorf, als sie ein Schluchzen vernahm.
Verwundert näherte sie sich dem Geräusch.
Es war Rebekah, die weinend auf einem Stein saß.
„Bekah? Was ist denn los?"
Schniefend sah ihre Freundin auf.
„Vater ist wieder wütend."
Johanna ging zu ihr und legte die Arme um ihre Freundin.
„Hat er dir weh getan?", fragte sie vorsichtig.
„Nein, er hat nur Nik weh getan, aber ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich habe Angst nach Hause zu gehen, wenn Vater so wütend ist."
Johanna drückte sie an sich.
„Ich beschütze dich Rebekah. Komm wir fragen unsere Mütter, ob du heute Nacht bei mir schlafen darfst. Morgen hat sich dein Vater bestimmt wieder beruhigt."
Rebekah blickte sie an und ihre Augen öffneten sich.
„Das würdest du für mich tun?"
„Natürlich! Beste Freundinnen tun sowas für einander, oder etwa nicht?"
Sie fing an zu lächeln und ihre Freundin erwiderte es.
Johanna nahm ihre Hand und gemeinsam gingen sie zurück ins Dorf, auf dem Weg zu Esther und Astrid, welche gerade gemeinsam die Wäsche aufhängten.
„Esther? Astrid? Darf Rebekah heute bei mir schlafen?", fragte Johanna, immer noch die Hand ihrer Freundin haltend.
Esther schaute skeptisch.
Als sie jedoch die Schreie aus ihrem Haus hörte und Rebekahs ängstliche Miene sah, stimmte sie zu.
Als die Dunkelheit hineinbrach, legten sie ihre Bettsachen zusammen und kuschelten sich nebeneinander.
„Du wirst immer meine beste Freundin sein, Johanna.", flüsterte Rebekah bevor sie in den Schlaf glitt.
„Und du wirst immer meine beste Freundin sein.", flüsterte Johanna und folgte ihrer Freundin in den Schlaf.

„Ich fand es immer schön, wenn wir bei dir oder bei mir übernachtet hatten.", sagte Rebekah mit leiser Stimme.
„Ich ebenfalls.", erwiderte Johanna und lächelte.
Gemeinsam machten sie sich wieder ans Werk und probierten weiter die Kleider durch, bis sie schließlich für jeden das richtige Kleid gefunden hatten.



Sorry ihr Lieben, dass es so lange gedauert hat, es ist vorgeschrieben bis Kapitel 22 :)

Once upon a time (Klaus/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt