Verräter

20.6K 437 11
                                    

Langsam würde ich wach. Es war hell.
Ich sah neben mir Paul liegen.
Ich habe ihn gestern auf einem Kostümfest kennen gelernt und es hätte sofort zwischen uns gefunkt. Er schlief noch tief und fest und schnarchte leise. Süß!!!
Ich drehte mich auf die Seite und beobachtete ihn. Nach einiger Zeit wachte er auf und sah mir direkt in die Augen. Er lächelte und flüsterte: ,,Guten Morgen", bevor er sich zu mir beugte und mich küsste. Sofort spürte ich wieder das gleiche, wie gestern Abend. Ein unbeschreibliches Gefühl. Es beherrschte mich föllig und ich konnte einfach nicht widerstehen. Unser Kuss wurde durch sein Handy, welches klingelte, unterbrochen. Er angelte sich sein Handy und als er sah, wer ihn anruft, sah er mich total erschrocken an. Doch er fasste sich wieder und ging and Handy. Ich konnte das telephonat nicht mit an hören, denn Paul ging aus dem Zimmer, doch als er wieder kam, sah er ziemlich geschockt aus.
,,Wer war das denn?", fragte ich ihn, doch er antwortete nicht. Er sah mich nur an und flüsterte: ,,Sophia, es tut mir so leid."
Ich verstand garnichts.
,,Ich hörte eine Frauenstimme. War es vielleicht deine Cousine oder deine Schwester?" Unmerklich schüttelte er den Kopf und ließ ihn sinken: ,,Nein, Sophia. Das war nicht meine Cousine oder meine Schwester, sondern meine...", doch weiter sprach er nicht. Langsam wurde ich echt angespannt. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und sagte: ,,Nun sag schon! Wer war es? Mit kannst du alles sagen." Er atmete noch einmal tief durch, dann sagte er: ,,es war meine Freundin. Feste Freundin."
Wie bitte? Ich sah ihn ausdruckslos an und wollte in seinen Augen dieses Funkeln sehen, welches er immer hat, wenn er nicht die Wahrheit sagt, doch stattdessen sah ich nur Trauer und Hilflosigkeit. Er meinte es ernst. Er hat mit mir geschlafen, obwohl er eine Freundin hat. Ich nahm meine Arme von seinem Hals, Stand vom Bett auf und zog mir wortlos meine Sachen an. Auch er zog sich an und sagte nichts, doch als ich meine Tasche nahm und aus der Tür gehen wollte, hielt er mich am Arm fest: ,,Sophia, warte! Du musst mir glauben! Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid." Bis zu diesem Moment bin ich stark geblieben und hab die Tränen unterdrückt, doch jetzt flossen sie regelrecht aus mir heraus. Ich schrie ihn an: ,,Heb für deine Entschuldigung für deine Freundin auf. Du bist so ein arsch. Ich will dich nie wieder sehen!" Man konnte ihm ansehen, dass er verletzt war. Ich entzog ihm meinen Arm und rannte nach Hause. Dort warf ich mich auf mein Bett und weinte mir die Seele aus dem Leib.

Der Freund meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt