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~Rückblick~
POV Kenma
Es war ein Tag wie jeder andere und meine Adoptivmutter hämmerte gegen meine Tür, ich solle endlich aufstehen und zur Schule gehen!
Gelangweilt zog ich mich an. Es würde doch eh uninteressant werden... Alles was die Lehrer erzählten, verstand ich auf Anhieb und von da an wurde es langweilig! Naja vielleicht konnte ich ja ein wenig zocken? Hm...
Die Kapuze auf dem Kopf, trottete ich also zur Schule. Ich ging in die zweite Klasse der Grundschule und wurde, wie immer, nicht beachtet von meinen Mitschülern. Ich setzte mich in die hinterste Reihe. Allein...
Der Lehrer kam herein und begann den Unterricht. Sobald wir uns wieder hingesetzt hatten, sagte der Lehrer plötzlich. "Ihr bekommt heute einen neuen Schüler! Komm rein!" Die Tür ging auf und plötzlich begannen die Mädchen ganz aufgeregt zu tuscheln. Ich blickte auf und sah einen Jungen, mit rabenschwarzen Haaren und einem entspannten Grinsen im Gesicht.
"Klasse, das ist-" "Hey ich bin Kuroo Tetsuro und von heute an an eurer Schule und im Volleyball Club!" Mit diesen Worten nickte er uns zu und ging los um sich auf einen freien Platz zu setzen. Und dieser freie Platz war genau der, neben mir... Na toll! "Hi ich bin Kuroo!" Ich blinzelte ihm kurz zu und holte meinen Nintendo raus. "Ja ich weiß. Du hast dich gerade vorgestellt." Antwortete ich schlicht. Ich erwartete ein Schnauben oder genervtes Seufzen... Womit ich nicht rechnete war, dass er lachte. So ein Lachen hatte ich noch nie gehört. Es erinnerte mich an einen Raben. Wild und frei! "Hab ich was Lustiges gesagt?" Fragte ich und Kuroo grinste mich breit an. "Wie heißt du?" Stellte er eine Gegenfrage und ignorierte die meine. "Kenma. Kenma Kozume." Antwortete ich verwundert. Als der Lehrer uns ermahnte, wir sollen leise sein, bemerkte ich, wie mich die ganze Klasse anstarrte, so als hätte sie mich zum ersten Mal gesehen!

~Szenenwechsel~
"Hey Kenma!" Kicherten ein paar Mädchen aus meiner Klasse, als ich das Klassenzimmer betrat. Nicht schon wieder! Seit Kuroo sich neben mich gesetzt hatte, passierte mir sowas andauernd! "Hast du nicht Lust-" Ich sah sie gelangweilt an. "Nein hat er nicht!" Sagte jemand grinsend hinter mir. Kuroo, den Arm um meine Schultern gelegt, grinste die Mädchen an, die sofort rot wurden und nochmehr kichernd von dannen zogen. "Hey Kuroo." Begrüßte ich den Schwarzhaarigen und ging zu meinem Platz. "Ey Kenmaa warte auf mich!" Rief Kuroo und rannte hinter mir her. Nervig. Er wollte mich einfach nicht in Ruhe lassen. Dabei war ich doch ein Niemand! "Warum lächelst du?" Fragte Kuroo plötzlich.
"Tu ich nicht."
"Tust du wohl!"
"Tu ich nicht!"
"Tust du wohl!"
Ich gab auf. Mit Kuroo zu streiten war jedes Mal anstrengend!
Aber hatte ich gelächelt?
~nach der Schule~
"Kuroo! Lass mich los!" Sagte ich und stolperte meinem Freund nach, der mich mit sich zog. "Jaja wir sind gleich da! Aber ich muss dir das unbedingt zeigen!"
Hä? Was wollte er mir denn zeigen? Vor allem in der Sporthalle? Kuroo zog mich in ihr Inneres, als ein Ball auf mich zugeflogen kam. Ich reagierte Instinktiv. Der Ball war von einem Jungen mit kurzen braunen Haaren gekommen. Ihm gegenüber stand ein weiterer Junge, zu dem der Ball offensichtlich sollte. Ich fixierte den Ball und pritschte ihn zu dem zweiten Jungen. Ich erwachte wie aus einer Trance und bemerkte wie Kuroo mich angrinste. "Hey Leute! Das ist Kenma! Und er würde gern ab heute mit uns trainieren!" Warte was!? Entsetzt sah ich Kuroo an, als das restliche Volleyballteam und der Trainer auf mich zukamen und mich herzlich begrüßten. Ich schluckte. Das... War... Ein echt schönes Gefühl! Das Gefühl von Freunden...
Ich sah wieder zu Kuroo. Allerdings würde wohl nie jemand an Kuroo herankommen... Er war mit Abstand mein bester Freund!
~Rückblick Ende~

POV Kenma
Ich erwachte und mein Kopf schmerzte. Schnell sank ich zurück in das weiche Kissen. Zu gern würde ich einfach wieder in diesen Traum zurück fallen.
...
Moment! Weiche Kissen? Wie er ihn hier her gekommen? Ich setze mich auf und kniff die Augen zusammen. Mein Kopf dröhnte und summte vor Kopfschmerzen. Dennoch zwang ich mich, meine Umgebung zu betrachten.
Ich war bei Kuroo Zuhause... In seinem Bett... Allein. Neben mir auf dem Boden, lag ein Futon.
Mit einem Schlag, war der gestrige Abend zurück in meiner Erinnerung. Sofort lief ich rot an. In dem Moment ging die Tür auf und Kuroo lehnte sich an den Türrahmen. Er sah total fertig aus. Seine Haare waren zerzauster als sonst, seine Augen waren rot und... Hatte er geweint!? Aber wieso lächelte er dann?
"Guten Morgen..." Okay er hatte definitiv geweint. Aber warum? Ich merkte, wie Kuroo die Zähne zusammen biss und wie sein Kinn leicht zu zittern begann. Dann brach er vor mir zusammen. Tränen tropften auf den Boden. Ohne ein Wort zu sagen, stand ich auf, ging zu ihm und umarmte ihn fest. Er vergrub  seinen Kopf in meinem Bauch und klammerte sich an mir fest. Sanft strich ich ihm über den Kopf. Als er sich halbwegs beruhigt hatte, schob ich ihn ein wenig von mir weg. "Was ist los?" Fragte ich leise. Kuroo schniefte und sah mich nicht an. "Meine Eltern... Ihr Flugzeug... Es ist... Mitten über dem Ozean..." Er musste nicht mehr weiterreden. Ich hatte verstanden. Seine Eltern waren bei einem Flugzeug Absturz ums Leben gekommen. "Was soll ich denn jetzt tun?" Schniefte er und sah mich an. Erschrocken sah ich, wie verzweifelt mein aller bester Freund war. Die Person, die ich mehr liebte als alles andere auf der Welt! Sehen zu müssen, wie Kuroo, der sonst immer so stark war, nun am Boden zerstört war, dass zeriss mir mein Herz. Er tat mir so leid und ich konnte nichts tun, als ihn zu umarmen. Plötzlich fiel mir etwas ein.
Ich legte Kuroo eine Hand auf den Kopf und strich liebevoll durch seine Haare. "Es wird alles wieder gut. Keine Sorge. Ich Pass auf dich auf und lass dich nie wieder alleine. Versprochen." Genau dieses Versprechen, hatte Kuroo mir vor einigen Jahren gegeben.
Kuroo sah mich an und hatte aufgehört zu weinen. Ich konnte sogar ein minimales Lächeln auf seinem Gesicht erkennen. "Danke..." Murmelte er und so saßen wir da. Für einige Zeit.
Mir kamen die Bilder vom gestrigen Abend wieder in den Kopf und ich musste schlucken. Irgendwann müsste ich mit ihm reden...
"Kuroo?" Fing ich zögerlich an. "Hm?" Er klang immernoch traurig und zerstört. "Wegen... Wegen gestern Abend... Ich... Es tut mir leid." Ich hörte wie Kuroo aufstand. "War doch nur ein dummes Spiel Kätzchen. Wäre das meine Aufgabe gewesen hätte ich das gleiche bei dir gemacht." Sagte er ohne mich anzusehen. Es war, als würde ich plötzlich fliegen! Er war mir weder böse noch sonst irgendwas. Er war einfach toll...
Ich schüttelte den Kopf. Ich musste jetzt für ihn da sein!
Die nächsten Tage meldeten wie uns in der Schule und beim Training krank. Wir blieben Zuhause und oft saßen wir einfach nur schweigend nebeneinander. Ich bemerkte manchmal wie Kuroo weinte. Und dann ging ich ihn trösten. Ich wollte ihm zeigen, dass ich immer für ihn da war. Einmal erwischte ich Kuroo, wie er oben in seinem Zimmer auf dem Fensterbrett saß, die Beine baumelten über dem sechs Meter entfernten Boden. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie so große Angst gehabt, wie in diesem Moment. Kuroo hatte mich einfach nur angesehen. In seinen Augen lag so viel Traurigkeit, dass ich dachte, ich würde darin ertrinken. In diesen sieben Tagen, wiederholte ich mein Versprechen immer und immer wieder, denn es war das einzige, was mich davor bewahrte, meinen besten Freund zu verlieren.

Kuroo x KenmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt