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POV Kuroo
"Gehen wir nach Hause..." Murmelte ich und lies Kenma los. Er sah mich nicht an. Seine Haare fielen ihm ins Gesicht und er wollte schon losgehen, als ich ihn doch noch einmal festhielt. Ohne etwas zu sagen, drehte ich sein Gesicht zu mir und sah ihm in die Augen. Ich lächelte leicht und wischte ihm die Tränen von den Wangen. 
Schweigend liefen wir nebeneinander her. Keiner von uns wollte etwas sagen. Vorhin hatte ich gar nicht so darauf geachtet, aber jetzt wurden meine Wanden warm, bei dem Gedanken, dass ich Kenmas Hand gehalten habe... 
Als wir zu Hause ankamen, durchbrach ich das Schweigen. "Ähm... willst du auch was essen?" Fragte ich und fühlte mich irgendwie unbeholfen. Das Kätzchen nickte nur leicht und verschwand im Wohnzimmer. Was war denn nur los mit uns? Vor der Beerdigung, waren die Berührungen und das ständige Zusammensein völlig normal und auch gar nicht mehr wegzudenken. Aber irgendwie war es jetzt komisch...
Mit meinen Gedanken ganz wo anders, lief ich gegen die Wohnzimmer Tür. Ich hörte ein Kichern und sah auf. Das Kätzchen hockte auf dem Sofa und beobachtete mich. Da fiel mir auf, dass ich ihn noch nie hatte richtig lachen hören. Erstaunt über diese Erkenntnis, starrte ich ihn an. "Alles okay?" Fragte er. "Sag mal Kitty... Hast du eigentlich schon mal richtig gelacht?" Fragte ich und Kenma zog die Knie enger an sich. "Nenn mich nicht immer Kitty... Das ist echt nervig..." Grummelte er und wich meiner Frage aus. Ich seufzte leicht und strich mir durch die Haare. 
Verdammt... Er sieht schon wieder so unglaublich süß aus... Dachte ich und wurde leicht rot. Schnell verzog ich mich in die Küche. "Du bringst mich noch um den Verstand..." Sagte ich zu mir selbst.
Ich bereitete Essen vor, doch heute dauerte es doppelt so lang wie sonst. Ständig war ich mit den Gedanken wo anders. Entweder bei Kenma, meinen Eltern oder wieder bei meinem Kätzchen.
Als ich dann doch irgendwann fertig war, wollte ich ins Wohnzimmer gehen und rannte ihn fast über den Haufen. Geschickt fing er den einen Teller auf und sah mich mit seinen Katzenaugen durchdringend an. "Du hast länger gebraucht als sonst. Warum?" Fragte Kenma mich gelassen. Ich blinzelte verwirrt. "Hab nachgedacht." Antwortete ich schnell. Er musterte mich noch einmal und ging dann wieder ins Wohnzimmer. Was war das denn gerade?
Dieser Tag war einfach nur das reinste Chaos! Kopfschüttelnd folgte ich meinem besten Freund und-
Bester Freund... Mehr würde ich wohl nie für ihn sein. Ich holte mein Handy heraus und schaltete es ein. Ich hatte einige Nachrichten. Unter anderem von Bokuto, der mir viel Glück gewünscht hatte. Ich musste lächeln.
Nachdem ich eine Woche lang getrauert und dann mein Handy erstmals wieder eingeschaltet hatte, hatte ich 2023 Nachrichten und 200 verpasste Anrufe von dem Eulenschopf. Als ich ihn dann zurück rief, hat er mich eine halbe Stunde angeschnauzt, dass er sich Sorgen gemacht hätte, bevor er verschnaufen musste, weil er keine Luft mehr hatte. Ich schmunzelte. Dieser verrückte Typ! Aber ich hatte ihn gern. Ich konnte mit ihm jeden Blödsinn anstellen.
Ein paar Nachrichten waren von Tsukki. Nanu? Was wollte die Brillenschlange denn von mir?
(T=Tsukki)
T: Ähm hey Kuroo...
T: Hallo?
T: Naja egal... Dann liest du es eben später
T: Ich... ich kann sowas nicht gut sagen, deshalb schreib ich es dir...
T: Yams... Also Yamaguchi... Er hat gesagt, dass er in mich verliebt ist, aber ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll
T: Zum Einen ist er mein bester und längster Freund und ich habe ihn eigentlich ganz gern... Zum Anderen, bist da du... Du bringst mich völlig aus dem Konzept, jedes Mal wenn ich dich sehe, mit dir rede oder wir Volleyball spielen. Du verwirrst mich!
T: Was soll ich jetzt machen? Ich will Yams nicht verlieren, aber meine Gefühle für dich sind stärker... Glaube ich
T: Bitte antworte mir, wenn du das gelesen hast. Mir liegt echt viel an dir...

Meine Gabel war auf dem halben Weg zum Mund in der Luft stehen geblieben. Als ob nicht schon alles wirr genug war. Tsukki? Gefühle? Für mich? Ich schielte zu Kenma, der nur die Hälfte seiner Portion gegessen hatte und jetzt in seiner eigenen Welt versunken war.
Ich schluckte. Ich mochte die Brillenschlange, aber nur als Kumpel, da war ich zu 100 % sicher. Außerdem... Hatte das Kätzchen mein Herz schon fest in seinem Griff. Zögernd legte ich die Gabel zurück und tippte eine Antwort.
(T=Tsukki; K=Kuroo)
K: Hey... Uhm das kam etwas überraschend ^^" 
T: Tut mir leid.
K: Schon okay. Aber ich weiß nicht, was du Yamaguchi antworten sollst. Das musst du für dich selbst entscheiden. Aber ich kann dir eine andere Antwort geben. Du bist ein echt cooler Typ und ein guter Freund Brillenschlange, aber Katzen und Krähen passen einfach nicht zusammen... Dafür sind sie zu unterschiedlich. 
T: Ich hab verstanden... Entschuldige, dass ich das überhaupt in Betracht gezogen habe

"Krähen und Katzen sind zu unterschiedlich? Und warum passen sie nicht zusammen?" Ich zuckte zusammen. Ich hatte nicht gemerkt, wie Kenma zu mir rübergekommen war und sich an mich gekuschelt hatte, so dass er mitlesen konnte. "Aber die von der Karasuno sind doch unsere Freunde..."

POV Kenma
Fragend blickte ich Kuroo an, welcher lächelte und mir über den Kopf strich. Sofort kribbelte es in mir. Verlegen kletterte ich über ihn und setzte mich auf seinen Schoß. Er legte lächelnd seinen Arm um mich. Ich atmete innerlich erleichtert auf. Es war so komisch gewesen heute nach der Beerdigung, aber dieses Gefühl war jetzt nicht mehr da...
Kuroo hielt sein Handy vor sich, so dass ich es auch lesen konnte und scrollte hoch zu dem Teil, den ich noch nicht gelesen hatte. 
...Gefühle für dich sind stärker...
Dieser Satz spukte in meinem Kopf herum und verpasste mir einen heftigen Stich in mein Herz. Die Eifersucht auf Tsukkishima stieg in diesem Moment um ein gewaltiges Stück.
"Hey... Kitty!" Kuroo legte sein Kinn auf meinem Kopf ab. "Was ist los? Du hast dich gerade total angespannt!" Sagte er und scrollte wieder nach unten, bevor er sein Handy in den Standby Modus schickte, seinen Teller nahm und begann zu essen.
"Tsukkishima ist also in dich verliebt..." Murmelte ich und versuchte, das Beben aus meiner Stimme zu verbannen. Kuroo hielt inne. "Scheint so." Seufzte er. Kurze Zeit hörte man nur seine Essgeräusche. "Und du?" Platzte es dann aus mir heraus. 
Wieder Schweigen.
"Tsukki ist ein guter Freund. Hast du doch gelesen." Er machte eine Pause "Außerdem... gibt es da noch jemand anderen... Den ich mag. " 
Bei diesem Satz, sackte ich innerlich zusammen und die Tränen schossen mir in die Augen. Ich hatte damit gerechnet. Aber das es so wehtun würde, darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte nicht loszuheulen. 
Ich sprang auf und rannte hoch ins Bad. Hinter mir hörte ich, wie Kuroo meinen Namen rief. Schnell drehte ich den Schlüssel um und sank an der Tür zu Boden. Ich schlug mit der Faust auf den Boden. Scheiße! Scheiße! Scheiße! SCHEIßE!
Am liebsten hätte ich geschrieen. 
Ich schlug noch einmal mit der Faust auf den Fliesenboden und etwas Blut suchte sich den Weg über meiner Hand Knöchel. Kraftlos lag meine Hand auf dem Boden.
Scheiße...

Kuroo x KenmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt