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POV Kuroo
Was? Wieso war wer weggelaufen? Ich war doch noch gar nicht fertig gewesen! 
Ich wollte eigentlich noch sagen, dass ich ihn, Kenma, so gern hatte, aber da war er schon weg...
Ich klopfte vorsichtig an die Badezimmertür. "Kenma?" Fragte ich leise und besorgt. "Was ist los?"
Ich bekam keine Antwort und musste schlucken. Hatte ich was falsch gemacht? "Du weißt, dass du mit mir reden kannst, wenn irgendwas ist." Redete ich sanft gegen die Tür und lehnte die Stirn dagegen. Ich bekam immer noch keine Antwort. Ich seufzte und lies die Schultern hängen. 
"Kenma ich-" Liebe dich. "Es tut mir leid" Brachte ich nur hervor, bevor ich auf mein Zimmer ging.
Eine schwarze, kleine Katze strich mir um die Beine und maunzte leise. Ich lächelte und strich Misa über ihren hübschen Kopf. An diesem Abend schlief ich im Gästezimmer und schrieb Kenma eine Nachricht. 

POV Kenma
Ich nahm das Blatt Papier, dass auf dem Bett lag in die Hand und las es durch.
Hey Kenma,
Ich schlafe heute im Gästezimmer. Wenn du reden willst, kannst du immer zu mir kommen, wenn nicht... Ist das auch okay.
Ich hoffe ich habe nichts falsch gemacht.
Ich will nicht auch noch meinen besten Freund verlieren...
Bis dann, Kuroo 
Ich drückte die Nachricht an meine Brust und schmiss mich aufs Bett. Meine Kätzin sprang zu mir und rollte sich schnurrend auf meinem Bauch zusammen. Sanft kraulte ich sie, während die Gedanken nur so durch meinen Kopf bis schossen. Es war schon 3 Uhr morgens, als ich endlich einschlief.

Der Wecker riss mich aus dem Schlaf und ich rappelte mich müde und noch völlig verschlafen auf. Ich wollte nicht zur Schule, aber ich musste. Ich schleppte mich runter in die Küche, wo Kuroo saß und etwas aß. Wir wechselten kurz einen Blick, bevor ich schnell den Blick abwand und mir meine Kapuze über den Kopf zog. Den ganzen Morgen lang, auf dem Weg zur Schule und bis hin in den Unterricht, sprach ich kein Wort mit ihm. Ich wollte und konnte es einfach noch nicht. 
Im Unterricht, setzte ich mich neben ihn, sondern irgendwo ganz hinten ans Fenster. Ich war zwar anwesend, aber folgte dem, was der Lehrer sagte, überhaupt nicht. Meine Gedanken hingen bei Kuroo und nur bei ihm. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an ihn und wie gern ich noch einmal seine Lippen auf meinen spüren würde.
"Kenma! Kenma!" Der Lehrer war vor meinen Tisch getreten und sah mich streng an. Es war gar nicht meine Absicht, aber ich starrte mit einer Mischung aus Traurigkeit, Trotz und Langeweile zurück. Der Lehrer sah mich erstaunt an und auf die Frage, was das solle, antwortete ich nicht, sondern sah zum Fenster und legte meinen Kopf auf die Arme. Mir war alles egal. Auch, dass der Lehrer mich nach dem Unterricht sprechen wollte. Auch, dass alle mich anstarrten. Das war doch alles nicht wichtig! Denn Kuroo war in jemand anderen verliebt. Stand er eigentlich auf Jungs? Nein wohl eher nicht. Kuroo war durch und durch ein Frauenheld. Ich seufzte.
Nach dem Unterricht kam der Lehrer, wie versprochen, zu mir und rüttelte an mir. "Was wollen sie?" Fragte ich und meine Stimme klang seltsam monoton, so wie eine  dieser Stimmen in Bahnen und Bussen, die die Haltestellen ansagen. Der Lehrer blickte mich erst entrüstet an, bevor er seufzte und sich vor mich hockte. Wollte der jetzt einen auf guten Kumpel machen? Na toll! "Hör mal Kenma. Was ist los? Du bist doch sonst nicht so in meinem Unterricht. Du kannst mit mir über alles reden!" Sagte er in einem väterlichen Ton. Ich stand auf und hing mir meine Tasche über die Schulter. Ich wandte mich zum gehen und drehte mich an der Tür noch einmal um. "Ich habe Liebeskummer!" Sagte ich und ließ den Lehrer damit allein. Auf dem Schulhof, sah ich, wie Kuroo gerade mit einem Mädchen redete, die ihm offensichtlich schöne Augen machte. Ich starrte ihn verletzt an.
Als sich unsere Blicke trafen, war es, als würde alles in Zeitlupe laufen. Schnell sah ich weg und ging zur Sporthalle. "Kenmaa!" Rief er hinter mir her. Ich wischte mir eine Träne vom Gesicht und rannte fast in Yamamoto rein. "Ah da seid ihr ja! Sollen wir-" "Ich komm heute und morgen auch nicht." Unterbrach ich ihn und ging weiter.
Drei Tage lang ging das so, dass ich Abstand zu Kuroo hielt und ich merkte, wie ich ihn vermisste, wenn ich Abends im Bett lag und er seine Arme nicht um mich legte. Wenn ich auf dem Sofa zockte, fehlte es mir, wie er sich manchmal trotzdem auf meinen Bauch legte und seine Haare dann meine Finger kitzelten. Es fehlte mir, morgens mit ihm zur Schule zu gehen und mit ihm Volleyball zu spielen. Und vor allem... Sein Lachen und seine Stimme... Generell seine ganze Art.
Ich trottete wie in Trance aus dem Klassenzimmer und wollte weiter nach Hause gehen. Plötzlich packte mich jemand fest am Handgelenk und zerrte mich unsanft weg von meinen Mitschülern, in einen leeren Gang. "Was-" Jemand drückte mich gegen die Wand. Zwei sturmgraue Augen, mit undeutbaren Ausdruck, funkelten mich an. "Kuroo, was-" "Ich kann nicht mehr Kenma! Ich kann nicht mehr verdammt!" Der Schwarzhaarige ließ meine Schultern los und sah nun ein wenig verzweifelt aus.  "Ich weiß verdammt nochmal nicht was mit dir los ist, aber du ignorierst mich nach Strich und Faden! Ich will das nicht mehr! Ich hab schon meine Eltern verloren! Ich will nicht auch noch dich verlieren! Sag mir jetzt endlich was mit dir los ist! Ich-" 
Klatsch...
Der Schall hallte durch den gesamten Gang. Meine Handfläche war gerötet. Ich sah von meiner Hand, zu Kuroo, der seinen Kopf zu Seite gedreht hatte. Ich hatte meinen besten Freund geschlagen! Langsam drehte er seinen Kopf wieder zu mir. "Halt doch mal die Klappe du dummer Kater!" Murmelte ich leise und sah Kuroo direkt in die Augen. 

Kuroo x KenmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt