9. Das Verrückte Trio

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Ich war schon recht gut auf den Beinen, doch dafür durfte ich mich mit einem anderen Problem auseinander setzen: Die meisten Orte meiner Liste lagen in Menish, der Stadt in der wir zu vor gewohnt hatten und die jetzt etwa eine Autostunde von hier entfernt lag.

Bis ich irdenwann an einem verwilderten Grundstück vorbeilief, dass mich an das meiner drei Tanten erinnerte. Als ich Kind war, hatten ich und mein Halbbruder Rayder gern dort gespielt, na klar, das perfekte Gelände für kleine Raudbolde, wie wir es waren. Ich war auch nicht der Typ Mädchen gewesen der mit Puppen spielte, nein, es musste immer was ganz besonderes sein. Und da wir eine Matchbox Sammlung hatten, die mein Vater als er noch Kind war gepflegt hatte, hatten Ryder und ich auch genug zu unserer Unterhaltung. Ich erinnerte mich noch an eine Zeit in der der Garten immer ordentlich und sauber war, alles blühte und strahlte, das war als ich etwa 5 war. Doch mit dem Tod von dem Mann meiner Tante Any starb auch der wunderschöne Garten, der auch einen Award verdient gehabt hätte. Der Garten wurde also wilder, sodass der kleine Tecih fast überwucherte und sich kaum einer mehr in den Pool wagte in dem von nun an die Frösche leichten und die Igel überwinterten. Auch die weiträumige Rosenzüchtig ging langsam ein. Doch Tante Any fast den Entschluss seine geliebten Rosen sollen bei ihm unter der Erde weilen, denn er war derjenige mit dem grünen Daumen gewesen, wie mitlerweile klar sein dürfte. 

Also wohnten nur noch meine drei Großtanten Any, Amy und Ally in der großen Villa am Stadtrand und ich kann nicht sagen, dass sie gerade normal waren. Wie man schon an ihren Namen bemerkte, waren ihre Eltern kleine A-Fetischisten und hatten auch sonst noch einige Eigenarten, die anscheinend auf ihre Kinder abgefärbt war. Zum Beispiel, so erzählte mir Ally als ich als 8 Jähriges Mädchen wieder mal bei ihnen übernachtete, würde Amy nachts um zwölf in den Dachstuhl klettern und nach ihrer verschollenen Liebe Thomas rufen, im Schlaf. Ich fand das damals ziemlich gruselig udn hielt sie lange Zeit für verrückt, bis ich bemerkte das Ally im Winter gerne Graffiti kaufte und ihren Garten damit besprühte (worüber die Nachbarn übrigens seehr ungehalten reagierten: "Dieses Giftzeug verpestet doch die umwelt, wenn der Schnee schmilzt!") Naja, als kleines Mädchen fand ich das immer sehr lustig und wunderte mich wenn meine Mom die Brauen hob, wenn ich und Rydi ihnen erzähten was unsere Tanten mit uns das Wochenende über wieder gemacht hatten und mein Vater nur seufzte und fragte: "Was haben sie diesmal wieder angestellt?" Als ich größer wurde bemerkte ich, dass ihr Verhalten nicht unbedingt bei den Ottonormalverbrauchern als "normal" und "durchschnittlich" durchging, was mich anfangs verwirrte, aber schließlich nicht weiter störte, denn hey Leute, wer wollte schon normal sein ? Ich jedenfalls nicht. Und deshalb machte ich ihre Späße auch mit, machte mit ihnen Gurkenparfüm (das tatsächlich nach etwas roch!), beerdigte mit ihnen ein altes Messer (das ein Erbstück war und ihnen seid ihrer Kindheit "treu gedient hatte") und lauschte ihren Geschichten, die jeder andere als beunruhigend empfunden hätte, wenn nicht sogar als "verstörend".

Jedenfalls, erinnerte mich dieses verwilderte Grundstück an meine Tanten und an die Zeit in der ich noch jedes zweite Wochenende bei ihnen verbrachte. Vielleicht konnten sie mich ja nach Menish bringen. Any fuhr tatsächlich einen Roller und wir hatten uns bereits darauf geeinigt, dass ich ihn mal erben würde (auch wenn ich hoffte, dass dieser Fall nicht allzu schnell eintrat!). So kam es also, dass ich nach meinem Handy kramte und es schließlich aus meiner Jackentasche fischte. Dabei überlegte ich, ob es nicht sinnvoller wäre es ins Gebüsch zu werfen, da meine Eltern mich auf diese Weise sicher orten könnten (jaaaa, ich weiß, ich sehe zu viel Fern, aber ich mein, das kann doch alles wirklich passieren! Man kann nie wissen! Und deshalb beschloss ich es nach diesem Anruf loszuwerden. Meine Tanten würden meinen Eltern gewiss nichts davon erzählen, denn ihr Verhältnis war...sagen wir mal angespannt, oder verhältnismäßig schwierig...

Ich wählte also und wartete. Erfahrungsgemäß nahm Amy nach dem dritten Klingeln ab (sie hoffte doch seid zwanzig Jahren immer noch auf den Anruf ihres Exgeliebten oder was auch immer und sie meinte eine der Goldenen Regeln für Frauen sei es nicht vor dem dritten Klingeln abzuheben). Und da erklang auch schon eine leicht aufgeregte Stimme:

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