Fünunddreißig

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Levi Pov

Zuhause angekommen fragten meine Eltern wo ich war und wie die Schule verlief. "War ganz ok." log ich und setzte mich an den Essenstisch. Gemeinsam aßen wir zu Abend. Einer der sehr seltenen Abende, an denen sie mal da waren. Anschließend half ich beim Abräumen und beim Abspülen.

Danach wünschte ich meinen Eltern eine gute Nacht und zog mich in mein Zimmer zurück. Die ganze Zeit brannte Erens Brief in meiner Tasche. Und jetzt konnte ich ihn endlich lesen. Aber vorher ging ich meine Abendroutine durch. Duschen, Schlafanzug anziehen und Zähne putzen.

Angespannt saß ich jetzt in meinem Bett und hielt den verschlossenen Brief fest in meinen Händen.

Was mich wohl erwartet? Sind es schöne Worte? Sind es Worte die mich verletzen? Diese und andere Fragen schossen durch meinen Kopf. Ohne weiter darüber nachzudenken öffnete ich den Brief und faltete das DIN A4 Blatt zweimal auseinander. Als ich das Blatt auseinander faltete fiel mir etwas heraus, es war ein Armband mit einem aus blauen Bändern geknöpftem Muster. Vorsichtig nahm ich es in die Hand und strich einmal der Länge nach darüber. Es war schön, schnell band ich es mir ums Handgelenk, danach widmete ich mich dem Brief wieder zu.

>>An die Wertvollste Person der Welt, Levi Ackermann.

Ich weiß, es sind nicht viele Worte, aber das braucht es auch nicht. Denn dich zu haben ist der Jackpot im Lotto. Die Anfangszeit war für uns beide nicht rosig, das streite ich nicht ab. Du hast eine direkte Art und die war Anfangs nicht leicht für mich und dennoch habe ich sie schätzen gelernt. Wie gern wünschte ich mir genauso zu sein wie du, dann hätte ich meinem Vater die Stirn bieten können und ich müsste die dumme Zicke nicht heiraten. Ja richtig heiraten. Aber ich will sie nicht heiraten, sondern dich! Du hattest damals schon recht mit deinen Worten, dass es keine wahre Liebe gibt, deshalb wird es für mich wohl immer ein Traum bleiben. Denn dort kann ich glücklich sein. Als du mich auf der Klassenfahrt geküsst hast, wusste ich erst nicht wohin mit meinen Gefühlen, doch nach kurzer Zeit wusste ich es genau. Ich liebe dich und das mehr, als alles andere auf der Welt. Wie gern würde ich deine Lippen, ein letztes Mal spüren, deine Augen ein letztes Mal sehen und deine Hände ein letztes Mal mit meinen verschränken. Du bringst mich auf andere Gedanken, hilfst mir aus der Realität zu flüchten. Ich liebe dich, Levi. Bitte vergiss das nie. Als Zeichen meiner unendlichen Liebe habe ich dir ein Armband beigelegt, es soll dich daran erinnern, dass ich immer bei dir bin. Ich möchte, dass du glücklich wirst, ich möchte, dass du so lebst wie ich es nie konnte.

Ich liebe dich Levi.

In liebevoller Erinnerung dein Eren Jäger

"Tch. Arschloch" zischte ich und wischte mir die Tränen aus den Augen.

"Glaubst du wirklich ich wäre glücklich geworden? Ernsthaft?! Tch" sprach ich vor mir her, ließ den Brief sinken und sah noch einmal auf das Armband. Ich kann nur glücklich sein, wenn ich an deiner Seite bin, du Idiot. Dachte ich, faltete den Brief wieder vorsichtig zusammen, steckte ihn zurück in den Umschlag und legte diesen auf mein Nachtisch.

Danach ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte die Decke an.

Ich musste eingeschlafen sein, denn am nächsten Morgen weckte mich meine Mutter sanft, in dem sie mir leicht über die Wange fuhr. "Levi mein Sonnenschein, wach auf" flüsterte sie. Worte, die sie schon seit einer langen Zeit nicht mehr zu mir sagte. Langsam öffnete ich meine Augen und blickte in die grauen Augen meiner Mutter.

"Steh auf, unten in der Küche sitzt ein Eren Jäger. Er sieht sehr besorgt aus" sagte sie und prompt war ich hellwach. Ohne mich darum zu kümmern wie zerknirscht ich aussah, rannte ich aus meinem Zimmer, die Treppen hinab und stolperte in die Küche.

"Eren" hauchte ich erstaunt und ging langsam auf ihn zu.

"Wow, du...ich kann es verstehen, wenn du mich jetzt rausschmeißt, schließlich hast du den Brief gelesen und..." , "Du bist ein Idiot, nein ein Vollidot. Wie soll ich glücklich werden, wenn du tot bist? Das geht nicht." unterbrach ich ihn und setzte mich auf seinen Schoß.

Das meine Eltern hinter uns standen und ich ihnen indirekt sagte, dass meine Freundin ein Junge war, war mir Schnuppe.

"Ich kann nur solange glücklich sein, wie du an meiner Seite bist, Bear und danke." sagte ich und verband augenblicklich unsere Lippen miteinander. Diese zu spüren und zu schmecken, war wirklich das Beste auf der ganzen Welt. Leicht außer Atem lösten wir uns und blickten in die Iriden des anderen.

"Ich liebe dich" hauchten wir, ehe unsere Lippen wieder zueinander fanden. 

Ist deine Liebe echt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt