Dreiundzwanzig

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Hanji Pov

Eren so zu sehen war ein schmerzlicher Anblick. Seit unserem Streit vor drei Wochen habe ich mich nicht mehr bei ihm gemeldet. War dies ein Fehler? War es meine Schuld, dass er so litt? Er ist doch mein bester Freund, ich sollte ihn nicht so hängen lassen.

"Warum? Warum gehen immer die, die mir am Herzen liegen? Sag mir bin ich so ein schlechter Mensch? Warum kann ich nicht glücklich werden?" schluchzte er an meiner Brust.

Wir entschieden, dass wir auf unser Zimmer gehen, bevor die anderen was mitbekamen.

Als Farlan ihn hochhob sah er ihn skeptisch an. Erens Schluchzen wurde weniger, als Levi ihm sanft durch die Haare strich.

Im Zimmer angekommen setzte er ihn vorsichtig aufs Bett und richtete sich dann wieder auf. "Ich geh mal was zum Trinken holen" mit diesen Worten verließ er das Zimmer.

Levi nahm den Platz links von Eren ein, ich von rechts.

"Ich bin so ein Nichtsnutz, ich kann überhaupt nichts außer allen wehzutun" schluchzte er und zitterte wieder am ganzen Körper.

"Das stimmt nicht Eren. Wer sagt so etwas?" wollte ich leise wissen.

"Es braucht keine Worte, Taten reichen vollkommen" sagte er leise.

Unerwartet klingelt mein Handy und als ich auf die Nachrichtenvorschau ging, sah ich, dass Levi mich bat kurz das Zimmer zu verlassen. Ich sah zu ihm und nickte.

"Ich sehe mal nach, wo Farlan mit dem Trinken bleibt" sagte ich und stand langsam vom Bett auf. Automatisch schlang Levi seine Arme um Eren und drückte ihn fest an sich. Anschließend verließ ich das Zimmer und rannte dabei fast in meinen Freund.


Levi Pov:

Er war dünner als vor ein paar Wochen. Auch seine Haut war fahler, ebenso seine Haare sie waren nicht mehr so seidig, eher strohiger.

"Es tut mir so leid, ich habe alles zerstört...ich sollte aus euren Leben verschwinden, dann braucht sich auch keiner mehr Sorgen um mich zu machen" sagte er und wollte aufstehen. Doch ich hielt ihn auf und schubste ihn zurück ins Bett, dann setzte ich mich auf seine Oberschenkel und pinnte seine Arme über seinem Kopf fest.

"Eren hör auf mit dem Scheiß und sieh mich an. Sieh mich an" verlangte ich schärfer als beabsichtigt vom Größeren und zögernd kam er dem nach. Vorsichtig hob er den Blick und dann trafen meine Augen nach einer langen Zeit wieder auf seine.

Sie waren matt und hatten an Glanz verloren. Sein allgemeiner Zustand war eher mittelmaß. Alles unter seinem Niveau.

"Was ist nur mit dir in den letzten Wochen passiert? Ich erkenne dich kaum wieder?" hauchte ich und sah ihn besorgt an. Suchte nach einer Erklärung, fand sie aber natürlich nicht.

"Mein Vater..." flüsterte er und brach den Augenkontakt ab.

"Dann ist es wahr was Hanji sagte, du machst das alles wirklich nicht aus freien Stücken, sondern wirst dazu gezwungen. Warum wehrst du dich denn nicht?" ich klang anklagend, dass  war mir bewusst, dennoch musste ich was tun, schließlich ist er mein Freund.

Ich ließ mich neben ihn fallen und zog ihn in die Arme, die ich schützend um ihn lege.

"Egal was passiert, ich bin bei dir" hauchte ich ihm ins Ohr.

Aneinander gekuschelt lagen wir im Bett, Eren hatte sich zum Glück wieder beruhigt und genoß meine Streicheleinheiten.

"Geht es wieder?" flüsterte ich und bekam ein Nicken als Antwort "Willst du mir verraten was los war? Warum hast du unsere Treffen immer abgesagt?" wollte ich von ihm wissen.

Langsam richteten wir uns auf, aber bevor er sich erklären konnte, wurde die Türe aufgestoßen und unser Pärchen stand in der Tür mit einer Tüte von der nahegelegenen Tankstelle. Lachend kamen sie auf uns zu.

Eren schreckte zurück und wollte das Zimmer fluchtartig verlassen.

Doch ich war schneller und griff reflexartig nach seiner Hand.

"Du wolltest mir was sagen" sagte ich und zog ihn wieder zu mir aufs Bett.

Hanji und Farlan sahen Eren gespannt an.

Dann atmete er einmal tief durch und setzte zum sprechen an.

"Es stimmt. Ich habe dir doch von Historia erzählt. Mein Vater und ihr Vater wollen das wir uns regelmäßig treffen. Erst hat es ihr gereicht sich alle 14 Tage zu treffen, aber dann wollte sie mehr und forderte immer mehr von meiner Freizeit. Ich wollte einmal ein Treffen mit ihr absagen, um mich mit dir zu treffen, aber das hat nicht geklappt. Heute als sie mich anrief, hatte sie mir die Hölle heiß gemacht und mir unterstellt ich würde ihr Fremdgehen. Sie würde ihren Vater bitten, sie hierher zu fahren, damit sie dann bei mir sein kann. Bitte versteht mich nicht falsch. Ich habe euch nicht vergessen oder so. Sie zwingt mich dazu. Sie spielt auch mit dem Gedanken sich im nächsten Schuljahr an unsere Schule versetzen zu lassen. Ich will das nicht, ich will nicht, dass unsere Freundschaft wegen ihr so zerstört wird."

"Soweit wird es nicht kommen Eren. Nächstes Jahr um diese Zeit haben wir alle unseren Abschluss in der Tasche und wir bleiben Freunde." munterte ich ihn auf und lächelte ihn an.

"Ja Levi hat Recht. Aber bis dahin ist noch etwas Zeit, also hören wir jetzt mit dem rumgeheule auf und lassen es krachen. Vergessen wir das was war. Hier was zum trinken." mischte sich Farlan mit ein und reichte jedem eine kleine Dose Smirnoff Ice.

Skeptisch zog Eren die Augenbraue hoch.

"Dir ist bewusst dass wir..." , "Scheiß drauf, mach endlich deine Dose auf, das wir anstoßen können" drängte er Eren.

Zögernd öffnete er diese und wir stießen auf unsere Freundschaft an.

Ist deine Liebe echt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt