13. Die Startbahn

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Am nächsten Morgen war John B wieder da. Er saß am Steg rum, als wir aufwachten. "Hey, John B. Wir haben uns Sorgen gemacht, Bruder", sagte JJ gähnend. Kiara kletterte aus dem Boot und umarmte ihn stürmisch.
"Schon gut Leute, es tut mir leid", meinte John B und hob abwehrend die Hände. Dann viel sein Blick auf mich und JJ.
"Oh hi Scarlett, seid ihr zwei jetzt...?"
Wir schüttelten beide den Kopf und rutschten ein Stück auseinander.
"Nein. Aber Scarlett gehört jetzt zu uns, sie ist bei der Sache mit der Sache mit dem Gold dabei", ergriff JJ das Wort.
"JJ zahlt ihren Anteil", verkündete Kie fröhlich.
"Ich will garnichts vom Gold", erwiederte ich müde. JJ grinste Kie triumphierend an.
"Wir sind aus dem Rennen", sagte John B ernst und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Wir drei blickten ihn sehr verwundert an. Wie meinte er das?
"Das Gold. Es ist weg. Ward Cameron hat das Grundstück gekauft und das Gold rausgeholt, wir werden keine krassen Kooks!", erklärte er gefasst.
Wir waren alle Sprachlos.
"Hat er alles rausgeholt?", fragte Kie nach ein paar Minuten.
JB nickte. "Jeden einzelnen Barren."
Das war es also, ein zerplatzter Traum von armen Kindern, die sich erhofften, einml im Leben im Geld zu schwimmen. Wäre ja auch zu schön gewesen.
"Leute", keuchte ein erschöpfter Pope der gerade hergesprinted kam.
"John B, es tut mir leid, mann, alles was passiert ist", begann er, als er uns erreicht hatte. "Ist schon gut", meinte John B und starrte resigniert in die Luft.
"Aber ich habe Informationen von taktischer Relevanz", fuhr Pope fort, wobei sogar Kiara hellhörig wurde.
"Also vor dem Gespräch hat Dad mir gesagt, dass er zum Flugplatz muss um Palmen zu fällen, für Camerons Flugzeug. Weil es zu schwer ist und deshalb eine längere Startbahn braucht. Und ich sitz im Gespräch und denk mir: was ist so schwer, dass sein Flugzeug nicht abheben kann?"
"Gold", sagten JJ und ich gleichzeitig.
"Das ist unsere Chance, aber er fliegt heute noch, wir müssen uns beeilen", erklärte Pope.
"Wie sieht der Plan aus?", fragte JJ interressiert.
"Wir holen es und wieder zurück"

John B parkte den VW-Bus direkt vor dem Zaun, hinter dem sich die Startbahn befindet.
"Kurze Zusammenfassung", rief Kie wärend wir aus dem Bus stiegen.
"Soweit sind wir noch nicht", antwortete John B und spähte mit dem Fernglass durch die Zaunmaschen auf die Startbahn.
Na toll, wir wollen hier einen reichen Geschäftsmann ausrauben, und haben noch nicht mal einen Plan? Das kann ja heiter werden.
John B lies das Fernglass sinken.
"Da ist Sarah", sagte er tonlos. Ich kniff meine Augen zusammen aber ich konnte nur sehen, wie sie weiter die Metallkisten einluden.
"Sie wehrt sich", sagte John B, der mittlerweile wieder mit den Augen am Fernglass hing. "Er zwingt sie einzusteigen", hielt er uns auf dem laufenden. "Scheiße"
Er ließ das Fernglass fallen und rannte zurück zum Bus. "John B, was hast du vor"
Wir konnten gerade noch rechtzeitig zur Seite springen, da fuhr er schon mit voller Geschwindigkeit durch den Zaun auf die Startbahn. Das Flugzeug der Camerons startete und es dauerte nicht lange, bis John B direkt neben der Maschine herfuhr.
Ich spürte wie JJ's Hand meine fand und sie fest drückte. Wir standen da und konnten nichts weiter tun, als zu hoffen, dass Ward JB nicht über den Haufen fährt.
Der Vw-Bus überholte das Flugzeug und kam weiter vorne zum stehen. Ich biss auf meiner Lippe herum, bis ich Blut schmeckte und krallte mich so fest an JJ's Hand fest, das meine Fingerknöchel weiß hervortraten. Das Flugzeug raste geradewegs auf John B zu und kam kurz vor ihm zum stehen.
Ich atmete erleichtert auf und lockerte den Griff um JJ's Hand. Er hatte es geschafft, er hatte das Flugzeug zum stehen gebracht ohne dabei drauf zu gehen.
Ganz schwach klang das Geräusch von immer lauter werdenden Sirenen an mein Ohr.
"Ich darf nicht verhaftet werden", sagte Pope ernst. JJ nickte. "Ich bin auf Bewährung."
Ich verstand worauf die beiden raus wollten.
"Wenn Ward wirklich John's Dad umgebracht hat, dann können wir ihn doch nicht allein lassen!", viel ich den beiden ins Wort.
"Was soll er schon tun? Er würd ihn ja nicht vor Sarah umbringen", belehrte mich Pope besserwisserisch.
"Leute es nützt keinem wenn wir verhaftet werden", sagte Kie und lief los.
JJ zog mich, trotz meines Protests, hinter sich her, weg von der Startbahn.
Mir geisterten genau zwei Fragen in meinem Kopf herum.
War Ward Cameron ein Mörder?
Und wenn ja, wie weit wäre er bereit zu gehen, nur um dieses beschissene Gold sein Eigen nennen zu können?

Outer Banks - Welcome to the SouthsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt