15. Der Glockenturm

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Ich hatte den ganzen Tag nach irgendwelchen Spuren der Pogues gesucht, alles was ich finden konnte, waren allerdings nur irgendwelche Plakate auf denen ein hübsches Foto von John B mit einer beachtlichen Summe darunter, zusehen war. Kein wunder, dass ich sie nirgendwo finden konnte, wenn die Polizei doch bereits die ganze Insel mobilisiert hat um zu suchen, müssen sie ein Warhaft gutes Versteck haben.

Es dämmerte bereits, und ich war auf dem Heimweg, als mir Kelce entgegen geradelt kam.
"Hey Officer, wir haben den Kerl. Er ist eingesperrt in meinem Haus, wir haben ihn in der Wäschekammer eingesperrt", rief er den Cops zu, die ein paar Meter weiter einen Anwohner befragten.
Ich nutzte den Vorsprung und lief los, in der Hoffnung früh genug bei Kelce Haus anzukommen.

Die Tür war nicht verschlossen und ich befand mich kurz darauf im Wohnbereich des Einfamilienhauses. Ich war hier zwar schon ein zwei mal bei Partys aber dort hatte ich nie nach einem Wäscheraum ausschau gehalten. Ich öffnete eine Tür, die zum Badezimmer führte und eine die einen Vorrat an Tiefkühlgerichten verbag, bis ich schließlich um die Ecke bog und direkt in Toppers verdutztes Gesicht starrte.
Ich war mir zu 100% sicher, das die Tür direkt hinter ihm, zur besagten Wäschekammer führt.
"John B?", fragte ich panisch und ignorierte Topper, der wohl einen Moment brauchte um die Situation zu begreifen.
"Hey, Scarlet, bist du das", antwortete mir eine leicht verzweifelte Stimme dumpf, die ich ohneweiteres John B zuordnen konnte.
"Ja", ich atmete tief durch, "ich will von dir nur wissen, ob das stimmt, dass du die Polizistin erschossen hast?", fragte ich gefasst und schenkte Topp weiterhin keine Beachtung.
"Nein, du musst mir vertrauen. Ich bin kein Mörder. Du musst mir helfen, wenn die Cops mich kriegen, lande ich für immer im Gefängnis. Ich wars nicht", erklärte John B und ich konnte nicht anders, als ihm zu glauben.
"Geh zur Seite, Topper", zischte ich und versuchte den Stuhl, der unter der Türklinke klemmte, wegzuschieben.
Topper hielt meine Handgelenke fest, so fest, dass es schon schmerzte.
"Lass das Scarlett, er ist ein Mörder, ganz egal was er dir jetzt vorlügt."
Ich schüttelte den Kopf.
"Hör auf sein Leben zu zerstören, nur weil Sarah dich verlassen hat", erwiederte ich giftig. Für einen kurzen Augenblick sackte er in sich zusammen und man sah all den Schmerz, den die Trennung hinterlassen hat, in seinen Augen, dann allerdings wurde er wütend.
"Du hast ja kein Ahnung", presste er zwischen zusammengepressten Lippen hervor und verstärkte den Druck, den er auf meine Handgelenke ausübte.
"Topper, du tust mir weh", gab ich so ruhig wie möglich von mir.
"Hey, ganz ruhig Leute", meldete sich nun auch John B wieder, "Topp du weist, das ich niemanden umgebracht hab. Mach einfach di Tür auf", sagte er beschwörend.
Topper lachte ironisch.
"Es ist zu spät John B, die Cops sind schon da", sagte er höhnisch.
Tatsächlich war draußen bereits das Sirenengeheul vermischt mit den Stimmen des Deputys zu höhren.
"Scheiße"
Ich biss mir auf die Lippe und versuchte ruhig zu bleiben. Ich konnte nichts mehr tun um John B zu helfen.
"Er ist da drin, Sir", verriet Topper dem Deputy, der gerade um die Ecke kam.
"Nein. Bitte, sie müssen mir zu hören, er hat niemanden umgebracht", beteuerte ich panisch und stellte micj schützend vor die Tür der Wäschekammer.
"Schaffen sie die Kinder hier raus", wies Shoup seinen Kollegen an, ohne mir beachtung zu schenken.
Ich schüttelte den Kopf und blieb wie angewurzelt stehen.
"Miss, waren sie dabei als sie erschossen wurde?" Ich schüttelte den Kopf.
"Na also", brummte der Polizist und schob mich nach draußen.
"Scheiße"

"Er ist weg", ertönte Deputy Shoups Stimme, kurz darauf. Ich konnte mir ein erleichtertes heben der Mundwinkel nicht verkneifen. John B hatte es geschafft, wie auch immer, aber er war entkommen. Topper sah aus als hätte man ihm sein Handy weggenommen, was meine Miene nur noch zufriedener stimmte.

Vor dem Haus konnte ich die Bevölkerung von halb Outer Banks sehen, die sich im blauen Scheinwerferlicht versammelt hatten, vermutlich um bei der Jagd auf John B mitzuhelfen.
"3 Deputys sofort in den Garten, hinter dem Haus", wies der Sheriff an, wärend er an uns vorbei aus dem Haus stürmte.
Die Menschenmenge, die sich vor dem Haus versammelt hatte, löste sich so langsam in alle Richtungen auf. Eine Paar jagten weiter hinter John B her, andere gingen einfach nur nach Hause, enttäuscht, dass er nicht erwischt worden war. Und ich stand unentschlossen auf der Veranda, und hoffte inständig, dass John B es schaffen würde. Als ich mich zu Topper umdrehte, war auch dieser verschwunden. Na toll.
Dann vernahm ich ein leuten. Das Leuten einer Kirchenglocke.
Die einzige Kirche, die mir hier einfiel, war die alte, verlassene Kapelle, nicht weit von hier. Dort musste John B sein.

10 Minuten später, erreichte ich die hölzerne Kapelle. Vor ihr parkten ein dutzend Streifenwägen und orangene Flammen züngelten an den Wänden empor. Irgendjemand musste hier ein Feuer gelegt haben, und wenn John B wirklich dort oben war, ich wollte mir garnicht ausmalen, was dann passieren konnte.
2 Beamten sorgten dafür, dass sich niemand der Kapelle näherte, wärend der Rest des Polizeitrupps mit den Waffen auf den Eingang der Kapelle zielte und darauf wartete, dass John B hinausspatzieren würde.
Ich nutzte einen unachtsamen Moment aus, und drängte mich an Rand, neben einer Gruppe Schaulustiger vorbei und näherte mich im Dickicht verborgen, der Kapelle. Ich wusste zwar noch nicht wie, aber irgendwie musste ich John B aus dieser Situation raushelfen. Umso näher ich der Kapelle kam, umso presenter wurden  Rauch und Flammen.
Irgendwas musste vor der Kirche passiert sein, denn von dort aus waren jetzt lauter Rufe und Befehle, der Polizei zu hören.
Hatten sie John B?
Mein Herz setzte für einen kurzen Augenblick aus, und ich konnte erst wieder Aufatmen, als ich die Umrisse zweier Menschen keine 3 Meter entfernt von mir erkennen konnte. Trotz des dichten Rauches war ich mir sicher, dass es sich hierbei um John B und vermutlich Sarah handelte, die aus einem der Kapellenfenster kletterten, und nicht weit von mir im Dickicht verschwanden.
Er hatte es schon wieder geschafft, war ihnen schon wieder entkommen.
Ich bewegte mich, ohne großes Aufsehen zu erregen, wieder zurück zu den Schaulustigen.
Vor der Kapelle stand niemand anderes als Topper, der John Bs Sweatshirt trug und von 3 Deputys befragt wurde.
Was zum Teufel war hier passiert? War Topper jetzt auf JB's Seite?
"Scarlet?"
Ich drehte mich verwirrt um, und blickte in direkt in Rafes blaue Augen.
"Scheiße"

Outer Banks - Welcome to the SouthsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt