Kapitel 3 - Alex Green

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Ich stand in weißer Boxer Short und weißen Shirt nun in der Schlange für die Sehtests.
Ich hatte es doch durchgezogen und niemanden war es aufgefallen, dass ich eine Frau war, mit den kurzen dunkelblonden Haaren, sah ich jetzt wirklich aus wie ein Mann. Da ich auch mit vierundzwanzig nicht viel Brust hatte, reichte ein weiteres Shirt, dass man diese nicht so sah. Was ich früher die anderen Frauen für ihre Brust beneidete, war ich jetzt froh nicht so eine zu haben, den sonst hätte ich gleich wieder gehen können.
Ich stand inzwischen in der Reihe für den Sehtest, alle anderen Tests hatte ich ohne Probleme bestanden. Doch jetzt war genau der Test dran von dem Rafe immer Angst hatte und je näher ich dem kam, desto mulmiger wurde mir. Dabei wusste ich, dass ich gute Augen hatte. Ich sah mich automatisch nach Rafe und Danny um, aber sie waren nicht hier wie auch, sie hatten das ganze seit eineinhalb Jahren hinter sich und hatten nun ihr eigenes Geschwader, laut Dannys letzten Brief.

„Ihre Akte bitte, und dann lesen sie die unterste Zeile vor", forderte mich die braunhaarige Krankenschwester vor mir, ohne aufzusehen auf.
Wie sie verlangte, las ich in Ruhe die unterste Zeile vor, sie sah hoch, nahm den Stempel für angenommen und stempelte es auf meine Akte und reichte sie mir.
„Sie haben alles bestanden, na dann viel Spaß beim Fliegen Pilot", sagte sie und sah mir in die Augen, ich merkte, wie sie mich länger ansah, was mir gar nicht gefiel, fast schon musterte. Auf ihren Lippen erschien ein warmes, fast schon verführerisches Lächeln, dann legte sie noch einen Zettel in die Akte. Ich nahm die Akte, nickte knapp, und ging dann zu der nächsten Station, wo mir vom Oberarzt und einem Offizier noch die endgültige Absegnung gegeben wurde und ich dann meinen Ausbildungsplatz zum Piloten zugeteilt bekam. Doch bevor ich die Akte abgab, öffnete ich die Akte und sah den Zettel darin, auf dem Stand.
>"Vielleicht sehen wir uns wieder einmal Alex Green, würde mich freuen. Hab was gut bei dir fürs bestehen lassen. Evelyn."<
Ich sah zurück zu der Station, wo diese Evelyn war, doch war sie nicht mehr dort.
Ich schüttelte den Kopf, nahm den Zettel raus und steckte ihn ein. Dann ging ich zum Oberarzt und dem Offizier.


Der Arzt sah sich die Akte an und reichte sie dann an den Offizier, dieser sah darauf und dann zu mir.
„Gut, sie nehmen in drei Stunden den Zug nach New York, dort begeben sie sich dann zum Mitchell Field in Long Island, wo sie dann unter der Leitung von James Doolittle sind. Viel Glück Pilot."
 Ich salutierte und ging. Als ich außer Sichtweite aller war, sprang ich vor Freude in die Luft, ich hatte es geschafft, ich war nun offiziell Pilot und würde meine beiden besten Freunde wieder sehen.
Dann blieb ich stehen und sah auf meine Freundschaftserkennungsmarke, die auch Danny und Rafe hatten, ich hoffte nur, dass sie, sollten sie es erfahren, verstehen und mich nicht verpetzen würden.
>>Was mach ich mir für einen Kopf, Danny und Rafe werden es sicher verstehen sie wissen ja das es mein größter Wunsch war. Ich hab eher bedenken falls es einer von den anderen mitbekommt die mich gar nicht kennen. Ach was solls ich werde schon sehen was auf mich dann zukommt, jetzt geht es erstmal heim und dann auf zum Bahnhof und in ein neues Leben.<<, dachte ich mir und schlug den Heimweg ein, nach einer halben Stunde kam ich Zuhause an.


„Mum, ich bin wieder da!", rief ich ins Wohnzimmer, kurz darauf kam meine Mutter in den Flur.
„So wie du grinst, hast du es geschafft und bist nun Auszubildende Pilotin, entschuldige Pilot natürlich."
Ich nickte und umarmte meine Mutter glücklich, „Ja ich danke dir Mum und auch Dad ..."
-Ich schickte ein stilles Gebet an Dad-
„Dass ihr das für mich ermöglicht habt, doch jetzt muss ich zum Bahnhof und dann nach New Jersey, wo ich von James Doolittle dann ausgebildet werde.", erklärte ich meiner Mutter, diese nickte, wirkte aber auch besorgt.
„Na dann hoffe ich, dass alles gut geht, du deine Ausbildung ohne Steine im Weg beenden kannst und die beste Pilotin, wie dein Vater gesagt hat, wirst. Rafe benötigt ja immerhin eine Konkurrenz", sagte Mum mit einem Lächeln, das ich erwiderte. Ich wusste das Danny gut war, aber Rafe war um einiges besser, was das Fliegen betraf und das Gespür für das Flugzeug, was das betrifft, waren wir gleich, ich würde ihm ganz sicher eine Konkurrenz sein.

„Ich helfe dir deine Sachen zu packen, und bitte schreib mir so oft du kannst Alexia."
„Mache ich sicher Mum und danke."
Zusammen gingen wir in mein Zimmer und packten die Shirts, Hosen und was ich so zur Tarnung benötigte ein. Ich nahm mir noch mein Buch von Dad und packte es ein. Dann fuhr mich Mum zum Bahnhof, wo ich den Zug dann Richtung New York nahm. Bevor der Zug abfuhr, umarmte ich meine Mum noch und stieg dann in den Zug, einige Minuten später fuhr er ab und ich fuhr in einen weiteren Lebensabschnitt von mir.


Mitchell Field, Long Island
Ich kam beim Flugplatz an und sah mich um, überall sah ich Piloten, die ihren Tätigkeiten nach gingen. Als ich näher kamen, sahen ein Rothaariger und ein Blonder in meine Richtung, der Erste kam auf mich zu.
„He ... Hey du ... m... musst der neue s.sein ich bin R... Red", stotterte er, ich sah ihn an und nickte bestätigend.
„Ja, bin ich, ich bin Alex, freut mich Red."
Ich sah zu dem Blonden, der auf uns zukam.
„Hey, ich bin Billy, na dann stellen wir dich mal den anderen vor, aber denke, du musst zuerst zu Major Doolittle dich anmelden."
Billy zeigte zu einem Gebäude, „Die Treppe dann rauf, das Büro verfällst du nicht, kleiner Tipp, der Major mag Respekt, aber kein Zittern."
„Danke Billy", antwortete ich noch und ging dann zu dem Gebäude, was Billy gesagt hatte.

Ich stieg die Stufen der Treppe rauf, das Büro war gleich in Sichtfeld, ich ging darauf zu und klopfte an.
„Herein", drang eine laute Stimme heraus, ich trat ein und sah mich erst einmal um, eine Angewohnheit, was ich von meinem Dad hatte.
Es war ein räumliches Büro, der Schreibtisch stand beim großen Fenster, sodass der Major auf den Flugplatz sehen konnte, links vom Schreibtisch befand sich ein Aktenschrank, gegenüber davon ein Regal mit Auszeichnungen, Pokalen und Fotos.
Dann sah ich zu Doolittle. Er war ein Mann mit braunen Haaren, aber schon leicht grauen Haaransatz an den Seiten, seine körperliche Statur zeigte nicht davon, dass er bereits vierzig war, er sah von der Akte, die vor ihm lag, nicht auf.


„Schließen sie die Tür, Junge."
Ich tat, wie es verlangt wurde, dann sah James Doolittle auf und mich an.
„Alex Green nehme ich an. Captain Sattlers hat mir schon gesagt, dass ich noch einen guten Piloten bekomme, doch bist du wirklich so gut Mädchen?", fragte er mich und sah mich ernst an, ich versteifte mich reflexartig und sah den Major an.
„Sir, ich weiß ...", fing ich an, doch stoppte ich, als er um den Schreibtisch ging und auf mich zukam. Er ging um mich herum.
„Wissen sie, was ich überhaupt nicht leiden kann, wenn ich angelogen werde. Ich werde sie nun einiges fragen und ich will die Wahrheit hören. Verstanden, sonst können sie gleich wieder gehen."
Ich schluckte, nickte, aber war es das? War mein Traum jetzt wieder zu Ende?

„Wer sind ihre Eltern und wie heißen sie?"
Ich schloss die Augen und atmete tief durch, ehe ich mit so fester Stimme, die ich aufbringen konnte, antwortete.
„Meine Eltern heißen Kara Foster und Danny Green, wobei Danny Green vor zwölf Jahren durch ein deutsches U-Boot ums Leben kam. Er hat mich aufgezogen, mein leiblicher Vater starb vor meiner Geburt an Krebs. Mit meiner Mutter lebte ich nach dem Tod meines Vaters in Chesterfield.
Ich heiße Alex ... Alexia Foster und bin wie sie richtig liegen eine Frau. Doch mein größter Traum war es immer schon Pilotin zu werden und zu Fliegen, ich will den Traum, der mein leiblicher Vater nie verwirklichen konnte, verwirklichen. Doch ..."
Mir wurde dann auf die Schulter geklopft.
„Na sehen sie, es ist doch nicht so schwer gewesen. Und nun begeben sie sich zu ihren Kollegen, Alex Green."
Ich sah den Major überrascht an, er lächelte mich wie ein Vater an, dem man aber großen Respekt entgegenbrachte und das tat ich fortan auf jeden Fall.
„Ich will doch wissen, ob Sattlers mit dem, was er gesagt hat, recht hat, und noch dazu gibt es hier einen Piloten, der etwas Konkurrenz gebrauchen kann."


„Sie meinen sicher Rafe McCawley, Sir."
Major Doolittle sah nun mich überrascht an, nickte dann aber wissend.
„Sie kennen sich also, na vielleicht schaffen sie es ja, ihn auf den Boden der Tatsachen zu holen als Toch ... Sohn eines Marine Navy Soldaten."
„Sir, ich verstehe es nicht ganz."
„Ich habe hier die Akte eines Alex Green liegen, mit einer ausgezeichneten Bewerbung und sie haben in allen Punkten hervorragend abgeschlossen. Ich schätze einmal sie entsprechen der Wahrheit, wenn das so ist, habe ich keinen Grund sie abzuweisen, den bei mir hat sich ein junger Mann beworben, keine Frau. Und ich will sehen, was sie können, also enttäuschen sie mich nicht", sagte er noch, ich nickte dankend und ging dann wieder aus dem Büro und suchte die Unterkunft der Männer auf.

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