⭑18⭑_Rubin Teil 4_

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Noch ein mal ein und aus Atmen, dann warf ich ab. Bingo! Die Mitte! Alle sahen mich geschockt an. Gideon hatte auch nichts an meiner Wurftechnik auszusetzen. Dann waren noch die anderen dran. Aber niemand schaffte es besser als ich zu werfen. Geht doch gar nicht! Stimmt! 

⭒⭒⭒

Sicht von Rubin:

Wir übten noch ein bisschen weiter Messer werfen, ich traf natürlich die ganze Zeit die Mitte. Als die Uhr zwölf Uhr schlug rief Henri: „Bringt eure Messer weg, jetzt gibt es erst einmal Mittagessen. Und um eins treffen wir uns wieder hier!" Ich nickte und brachte mein Messer wieder in die Kammer zurück. Dann lief ich zu Johanna. „Wo gibt es eigentlich Mittagessen?" fragte ich. „Im Essens- Saal. Dort isst eigentlich jeder. Wir essen gemeinsam mit der Königsfamilie am gleichem Tisch, weil wir ja auf der Tílyon sind und dass ja die Schule ist wo nur besondere hingehen dürfen. Ach, ist ja auch egal, ich rede einfach immer zu viel." erklärte sie mir. Ich musste kichern. Dann gingen wir aus der Trainingshalle heraus und liefen rüber in den Palast. Von dort aus gingen wir den Gang einfach immer Geradeaus, bis eine große hübsche Tür vor uns aufragte. Ein Paar Wachen öffneten uns die Tür und ließen uns durch. Drinnen im Raum setzten wir uns an eine Lange Tafel. Vor uns lagen jeweils ein Teller mit besteck. Auf dem Tisch standen die verschiedensten warmen Leckereien von Reis bis Hühnerfleisch. Ich lud mir erst einmal eine Kelle Reis, ein Stück Hühnerbrust und Gemüse auf meinen Teller. Als Johanna auch etwas auf ihrem Teller hatte fingen wir an zu essen, schließlich aß die Königsfamilie auch schon. 

Plötzlich quatschte mich jemand von der Seite an. Ich bekam einen Riesen schreck und Zuckte zusammen. „Hey Rubin!" begrüßte mich Lylou. Sie hatte neben mir Platz genommen. Ich hob nur die Hand und winkte ihr zu. „Ist was?" fragte ich als ich runter gekaut hatte. „Also, mich interessiert es wie du Leon besiegt hast." gestand sie. „Keine Ahnung. Ich habe vorher auch noch nie gekämpft. Hast du gegen Leo schon mal gekämpft?" fragte ich trocken. Sie nickte hastig. „Aber nicht gewonnen." sagte Lylou mit gesenktem Blick. „Aber er ist doch viel Jünger als du!?" ich war irritiert. „Ja schon. Zwei Jahre. Also ich bin Siebzehn und er fünfzehn." antwortete sie. Ich hustete laut auf, denn ich hatte mich gerade an einem Hähnchenfleisch stück verschluckt. „Er ist Fünfzehn?" fragte ich geschockt. Ich glaube das konnte man mir auch an sehen. Lylou nickte. Fünfzehn? Schon? Aber er sieht gut aus! Halt deine klappe, da oben! Zu Befehl! Er sieht trotzdem voll gut aus!!! Klappe! Dich hat niemand gefragt!

Als wir satt waren, liefen wir wieder zur Trainingshalle. Dort setzten wir uns auf die Tribüne und warteten bis die Glocke um Eins läutete. Punkt um Eins kamen Gideon und PAPA herein! „Das ist übrigens..." „Mein Vater!" beendete ich Johannas Satz. Sie sah mich erschrocken an. Ich nickte nur. „Das ist der berühmte Heeron Red?" fragte Johanna. „Welcher soll es denn sonst sein?" fragte ich nach. Doch sie zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung, es gib ja sicher mehrere. Außerdem wusste ich seinen Nachnamen nicht." verteidigte sie sich. Als die beiden Männer stehen geblieben waren, hörten alle auf einen Schlag auf zu quatschen und es wurde mucksmäuschen Still. Dann erhob Gideon wieder die Stimme, während mein Vater seine Blicke durch die Schüler schweifen ließ. „Hallo alle zusammen. Jetzt wollen wir gleich Ausdauer und Sprints üben. Also nichts leichtes." versicherte uns Gideon. Ein Grinsen schob sich auf sein Gesicht. „Runter kommen, sofort!" rief er hinterher. Wir gingen langsam von der Tribüne runter. Ich sah zu Johanna hinüber, ihre Blicke sprachen Bände. „Ist Ausdauertraining nicht toll?" fragte ich sie. Johanna sah mich nur genervt an. „Das ist übelste Ansträngend!" antwortete sie und sah jetzt schon voll schlapp aus. „Aufstellen!" rief Heeron. Als er dass rief, erhaschte ich einen kurzen Blick auf Gideon. Der zog seinen Kopf minimal ein. Wahrscheinlich war mein Vater höherrangig  als Gideon. Wir stellten uns in einer geraden Reihe auf. Dann erklang Heerons Stimme wieder: „Verwandeln!" 

Wie als ob es nur ein Gestaltswandler währe verwandelten wir uns gleichzeitig. Nun standen nicht mehr Kinder in der Reihe sondern Löwen und Tiger in Unterschiedlichen Größen und Fellfarben von Hell bis dunkel. „So, jetzt rennt ihr fünf runden in der Halle. Wer fertig ist stellt sich wieder in die Reihe." sagte Heeron. Dann liefen wir los. Die Halle war schon ziemlich groß, weshalb man die fünf runden nicht so schnell rennen konnte. Aber als Löwe war ich wirklich viel ausdauernder. Als wir die fünf Runden gerannt waren, stellten wir uns in einer Reihe wieder auf. „Die Paare von vorhin sollen bitte zusammenfinden! Und so Aufstellen." rief Gideon uns zu. Leo kam freiwillig zu mir rüber getrottet. „Hi." begrüßte er mich. Ich nickte ihm nur entgegen. Dann mussten wir in den Paaren gegen einander Sprinten. Das erste Mal gewann ich gegen Leo, beim zweiten Mal aber konnte ich nicht mehr so schnell rennen, weil ich aus der Puste war. Wir übten die ganze Stunde noch weiter Sprints und Ausdauer. „So, Ihr habt jetzt Schluss, aber seid Pünktlich heute Abend um sieben wider hier." sagte Gideon und lies uns nach hause gehen. „Warum haben wir Heute Abend Training?" fragte ich Johanna verwirrt. „Haben wir nur drei mal in der Woche. Montag, Mittwoch und Freitag." antwortete sie. Ich stöhnte laut auf. „Na dann bis später!" rief ich ihr noch hinterher. Dann verschwand ich auch nach Hause. 

Als es dann halb Sechs läutete, zog ich mir wieder meinen Mantel und meine Stiefel an und ging los. Dieses mal begleitete mich niemand, denn mein Vater war noch im Palast. Boa ist es Kalt! Jammer nicht rum. Ich verwandelte mich in meinen Löwen und rannte los. Auf den Straßen war jetzt nicht mehr viel los, im Gegensatz zu Heute Morgen. Leider war es jetzt noch kälter als Heute Morgen. Und dann fing es auch noch an zu regnen! Die tropfen klebten nur so in meinem dichtem Fell. Als ich vorm Palast ankam, schüttelte ich mich und die Wasser tropfen die in meinem Fell geklebt hatten spritzten heraus. Trotzdem war ich immer noch nass! Ich verwandelte mich eilig in einen Menschen und ging zu den Wachen am Palasttor herüber. „Was willst du hier?" fragte mich ein grimmig dreinblickender Mann. „Zum Abendunterricht." sagte ich zitternd. „Du sagst also das du auf der Tílyon bist? Wie heißt du?" „Last sie rein!" ertönte hinter den Wachen eine mir bekannte Stimme. Es war Leo! Die Wachen verbeugten sich vor ihm und ließen mich durch. „Danke!" flüsterte ich ihm zu. „Schon gut. Die hätten dich sonst wahrscheinlich nicht durch gelassen." sagte er.


ELEMENTALS    -Eine Legende wird wahr-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt