Lästerein

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Meine Geschichte beginnt in der Berliner Charité.
Einem eigentlich sehr guten Krankenhaus, in dem man Menschen half.
Allerdings waren nicht alle Menschen hilfsbereit und freundlich, so wie es die meisten waren.
Um genau zu sein, gab es zwei unter ihnen. Zwei junge Assistenzärzte namens Frederik und Till...

Frederik bildete sich fort zum Neurochirug. Er hatte stark dunkelbraunes, vorne glattes Haar und eine reine Haut. Ein paar Strähnen hingen ihm manchmal im Gesicht. Er hatte dunkle Augen und eine große Körperstatue. Der Arzt trug eine saubere, silberne und leichte Brille auf der Nase.

Till bildete sich anderweitig fort zum Notarzt. Er war ebenfalls groß und hatte braunes Haar, welches er oft von Seite zu Seite schob. Er hatte braune Augen und trug eine schwarze, dünne Brille die unter seinen Augen leicht durchsichtig war.
Die beiden Assistenzärzte waren nicht die nettesten - jedenfalls hatten sie ihre Leute, zu denen sie grässlich und scheußlich waren - und das als Ärzte.
Doch sie hatten auch ihre Leute, zu denen sie, ob mans glaubt oder nicht, freundlich waren. Davon gab es jedoch sehr wenige, fast niemanden.
Die Männer in weiß gekleideten Sachen waren nahezu immer beisammen im Krankenhaus, im Ärztezimmer verbrachten sie ihre Pausen damit, zu lästern.

„Hast du schon die neue Krankenschwester gesehen?"
Fragte Till.

„Welche? Hier kommen doch andauernd neue reinspaziert."
Frederik ließ sich in den Sitz fallen.

„Die mit den pinken Haaren. Auf der Kinderstation."

„Ach die, natürlich. Wie willst du denn jemanden übersehen, der mindestens zehn Male in einen Tuschkasten gefallen ist? Gesicht inklusive."
Lachte Frederik.

„Die wird hier nicht lange machen. Das garantier ich dir."
Till fasste Frederik lachend an die Schulter.

„Ich gebe ihr einen Monat."
Sagte Frederik.

„Nicht schlecht, wenn sie das schafft."
Till nippte an seinem Kaffee.

„Oder hast du schon die neue Praktikantin gesehen?"
Fing Till an.

„Welche?"

„Frau Ränder...Kann man die überhaupt schon mit Frau ansprechen? Die sieht auch erst aus wie 15."
Sagte Till.

„Ich habe die noch gar nicht gesehen. Wie sieht die denn aus?"
Fragte Frederik.

„Dunkellilane Haare. Die ist auch in einen Farbtopf gefallen."

„Achso. Ja natürlich."
Sagte Frederik.

„Die war neulich nämlich bei mir in der Notaufnahme."
Till schüttelte mit dem Kopf.

„Oh Frederik, wenn ich die wiederfinde...Ich werde die so niedermachen."

„Die nächste Praktikantin die mir über den Weg läuft wird auch mein Ziel sein. Nicht mein Ziel im Sinne von erobern...Sondern mein Ziel im Sinne einer Dartscheibe. Und dann werde ich die Kleine so beherrschen...Das ihr keine Medizin mehr bei ihren körperlichen Schmerzen helfen wird."
Sagte Assistenzarzt Frederik.

„Das klingt nach einem Haufen Spaß. Aber pass auf, dass sie dir am leben bleibt, schließlich bist du kein Pathologe sodass du das vertuschen kannst."
Sagte Assistenzarzt Till.

Die Ärzte tuschelten noch weiter vor sich hin.
Bis draußen plötzlich ein Mädchen mit einer großen Tasche in den Vorgarten des Krankenhauses tritt.
Sie hieß Victoria. Sie hatte schulterlange, braune Haare die an an den Spitzen ein wenig nach außen abstanden. Ihre Haare hatte sie an einer Seite mit einer kleinen, grauen Schleife weggesteckt, damit sie ihr nicht ins Gesicht fielen.
Sie war klein und unauffällig, meistens ruhig aber dennoch freundlich.

Frederik | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt