Die Blutentnahme

175 10 4
                                    

Die OP wurde eingeleitet, die Tür zugeschoben.
Frederik und Dr. König begannen, an der Frau auf dem Tisch rumzuschneiden. Die beiden Ärzte arbeiteten sehr präzise und fein säuberlich. Nach einer Stunde war der Eingriff durchgeführt, draußen zog sich Victoria ihre hygienischen Sachen aus und warf sie in einen großen Müllsack.
Den OP Saal musste sie nicht sauber machen, als niemand auf dem Flur war schaute sie nach ihren vielen Verletzungen.
Ein ganz kleinwenig Blut konnte man an ihren Händen erkennen, ihr Verband saß noch fest.

Plötzlich trat jedoch Arzt Frederik aus dem OP Saal hinaus. Sein weißer Schein blieb vor Victoria zunächst unbemerkt, da die Wände ebenfalls weiß waren. Noch immer widmete sich Victoria ihren Verletzungen, Frederik ging mit einer kleinen Spritze auf sie zu.
Dann bemerkten sie ihn im Augenwinkel, ruckartig trat sie zurück.

„Was willst du mit der Spritze?"
Fragte sie erschrocken, Victoria trat immer weiter zurück.

„Ich werde dir Blut abnehmen."

„Warum? Ich bin doch nicht krank oder ähnliches!"
Sagte Victoria.

„Pass mal auf Fräulein, wenn ich mit dir hier erst stundenlang rumdiskutieren muss, ziehe ich hier andere Seiten auf!"
Er riss sie am Arm zu sich.

Widerwillig ließ sie sich von Frederik in einen Raum ziehen, dort befand sich eine Liege.
Frederik schloss die Tür.

„Leg dich auf den Rücken und gib mir deinen Arm."
Forderte er.

Victoria legte sich hin und streckte ihm ängstlich ihren Arm entgegen. Sie schaute weg, Frederik setzte sich auf einen Drehstuhl und bereitete alles vor. Er zog sich blaue Gummihandschuhe an, die sehr straff anlagen.

„Wie ich sehe, hast du hier noch kleine aber feine Stellen frei. Wie bedauerlich, dass du mich nicht mehr angelogen hast. Aber diese Stellen werde ich mir vormerken."
Er sprühte Desinfektionsmittel auf den Einknick ihres Armes.

Victoria blieb still liegen und hatte Angst vor noch mehr Schmerz.

„Es wird nicht wehtun."
Sagte Frederik.

Er setzte sich grade auf seinen Stuhl und schaute die Spritze böse lächelnd an, danach pikte er sie in sie. Victoria tat es irgendwie nicht weh, denn Frederik machte es präzise. Sie kniff ihre Augen zusammen, er nahm ihr fein sauber Blut ab.
Er behielt es in der Spritze und machte es fertig, danach räumte der Arzt alles wieder auf.
Warum Frederik das tat wusste nur er, Victoria hatte  keine Ahnung.

„Was hast du mit meinem Blut vor?"
Fragte sie.

„Das wirst du in nächster Zeit merken."
Er sah sich ihr Blut an.

„Und nun geh schon zu Aurora, scheinbar versteht ihr euch beide ja blendend."
Sagte Frederik.

Victoria stand von der Liege auf und ging aus dem Zimmer. Draußen drehte sie sich nochmal um, dann rannte sie weg. Frederik schaute noch aus der offenen Tür hinaus, ihr Blut steckte er weg.
Victoria ging wieder zu Schwester Aurora. Die beiden erledigten noch ein paar Aufgaben, Frederik hingegen hatte Pause.

Er lief ins Ärztezimmer und holte ohne etwas zu sagen seine Sachen mit sich. Arzt Vincent saß gerade am Tisch und schaute Frederik dabei zu, wie er gehen wollte.

„Wo gehst du denn hin?"
Fragte er.

„Ach ich gehe mal ein bisschen draußen spazieren. Mehr nicht. Guten Appetit."
Lächelte er seinen Kollegen an.

„Hast du Pause?"
Fragte er.

„Ja, diese möchte ich gerne an der frischen Luft genießen."
Schmunzelte Frederik.

Zu anderen war er sehr nett, er hatte quasi eine Maske auf. Denn das, war keinesfalls sein richtiges Gesicht. Er war nach wie vor von Hass und Gemeinheit geprägt.

„Danke, na dann mach's gut Frederik."
Sagte Vincent.

Frederik lief mit seinen Sachen durch das Krankenhaus, er suchte sich einen alten, abgestellten OP Saal. Als er einen fand, versteckte er sich und stellte seine Sachen ab. Er holte feines Papier, einen sauberen Füller und ein kleines, gläsernes Gefäß aus seinem Rucksack.
Er packte alles auf den silbernen OP Tisch und nahm sich dann einen Stuhl.
Er holte aus seinem Kittel das kleine Gefäß mit dem Blut von Victoria drinnen raus.

Frederik | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt