Die Lüge

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„Ich sage es dir ein Mal. Bist du ruhig, werde ich dir für heute Abend keine weiteren Striche hinzufügen. Sobald ich mit deinem Justin fertig bin, werde ich wiederkommen. Wenn ich dich höre, oder dich jemand gefunden hat, wird dir sowieso niemand glauben, Ärzten glaubt man hier mehr als Praktikanten, wie schade, was ein Jammer. Also Victoria, ich bin gleich wieder da."
Zwinkerte er ihr zu.

„Sollte ich dich dennoch hören, wird man die Konsequenzen an deinem Körper sehen. Du gehörst mir."

Frederik richtete sich auf und ging dann hinaus, die Tür schloss er wieder ab. Als er aus Victoria's Zimmer rausgegangen war, suchte er nach diesem Justin. Der Arzt hatte sich sein Gesicht gut gemerkt, von Hass erfüllt und von Wut getrieben machte er sich auf die Suche nach dem Pfleger.
Ohne Anhaltspunkte fragte er an der Anmeldung nach, dort saß Frau Specht.
Frau Specht war schon sehr lange in der Charité, etwas älter und dick.

„Guten Abend Sabine. Wo ist Justin?"
Fragte Frederik.

„Hallo Frederik! Welcher Justin?"
Fragte sie verwundert.

„Weiß ich nicht. Irgend so ein Justin. Er ist hier Pfleger."

„Was willst du denn von dem, dass du hier so offen nachfragst?"
Lachte sie.

„Nichts besonderes."
Er schaute seine Nägel an.

„Meinst du Justin Köhler?"

„Keine Ahnung Sabine."
Seufzte Frederik.

Er drehte sich zur Seite und sah dann, wie Justin auf die hell erleuchtete Anmeldung zukam.

„Da ist er ja."
Frederik haute leicht auf den Tresen.

Der Arzt ging mit den Händen in den Taschen auf den Pfleger zu, dieser blieb stehen und schaute ihn überrascht an.

„Hallo Dr. Schwarz, kann ich Ihnen weiterhelfen?"
Fragte er freundlich.

„Nein, ich muss dir nur eine etwas blöde Nachricht überbringen. Victoria liegt krank und schlafend im Bett, sie bat mich dir zu sagen, dass das heute Abend nichts mehr wird."
Täuschte er traurig vor.

„Woher wissen Sie denn das?"
Fragte Justin.

„Ach weißt du, sie ist ja bei mir auf der Station. Und dort versteht man sich halt unter Kollegen, deshalb bin ich mal nach ihr schauen gegangen."

„Ob ich mal nach ihr schauen gehen sollte?"
Fragte Justin.

„Nein nein, dass ist keine gute Idee. Mich hat sie auch weggeschickt, lass sie lieber in Ruhe."
Sagte Frederik mitfühlend.

„Merkwürdig, vorhin als ich mit ihr sprach war sie aber noch ganz normal."
Antwortete Justin.

„Als sie vorhin auf meiner Station war war, komischerweise auch noch alles gut. Ich weiß es wirklich nicht."

„Das tut mir sehr leid, wenn es ihr nicht gut geht lasse ich sie mal besser für ein paar Tage in Ruhe, ab morgen habe ich ja sowieso eine Woche Urlaub. Hach, ich hoffe es geht ihr bald besser, bitte lassen Sie sie nicht aus den Augen!"
Sagte Pfleger Justin zu Frederik.

Frederik nickte, als der junge Pfleger wegging holte er langsam sein Skalpell hinaus und sah ihm hinterher.

„Das werde ich schon nicht...Das werde ich nicht."
Er lächelte sein chirurgisches Instrument böse an.

Er steckte es wieder ein und lief dann durch den Flur. Sein weißer Kittel flog untenrum umher, Frau Specht sah dem Arzt noch nach, doch danach verschwand seine weiße Gestalt im kaum erleuchteten Ende des Ganges.
Frederik stieg in den großen Fahrstuhl und fuhr alleine auf die obere Etage.
Er schloss Victoria's Zimmer auf und ging hinein, danach schloss er die Badezimmertür wieder auf.

Frederik | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt