Die Nachricht in Blut verewigt

241 11 2
                                    

Nachdem die OP nach einer Stunde abgeschlossen war, wurde der Patient in den Aufwachraum befördert. Alles verlief reibungslos - die anderen zogen sich gerade ihre Kittel und Hauben aus und warfen sie in den Müll. Schwester Aurora wollte gerade den blutigen OP Tisch sauber machen, da funkte Assistenzarzt Frederik dazwischen.

„Nein. Das macht Victoria. Geh nur Aurora."
Sagte er hintereinander weg.

Die Krankenschwester sah ihn an und traute sich nicht, etwas dagegen zu sagen.

„Na gut."
Sagte sie und ging aus dem OP Saal hinaus.

Victoria's verängstigten Blick sah Schwester Aurora nicht mehr. Frederik wartete bis sie den Saal verlassen hatte, es waren nun nur noch wenige da.

„Geh dich umziehen Victoria. Danach kommst du wieder hier her."
Sagte Frederik.

Sofort verließ Victoria den OP Saal und zog sich wieder ihre normalen Sachen an. Das andere schmiss sie wie alle anderen in den Müll.
Schwester Aurora sah sie nicht mehr, die Krankenschwester hatte die Station bereits verlassen und dachte an Victoria's blauen Fleck an ihrem Arm.
Das ließ sie nicht los.

Victoria beeilte sich und ging dann zurück in den OP Saal. Dieser war wie leer gefegt - niemand war mehr da, auch Frederik nicht. Verunsichert sah sie sich um, die schwere Tür ließ sie offen stehen.
Seufzend nahm sie sich ein Tuch und Putzmittel, zuerst wollte sie bei dem blutigen OP Tisch anfangen.

Als sie jedoch einen Schritt näher heranging, sah sie etwas was ihr noch lange im Gedächtnis bleiben würde. Denn Arzt Frederik hatte in dem vielen, noch frischem Blut etwas mit seinen Fingern hineingeschrieben.

12:30 in der Cafeteria. Ich erwarte dich Victoria.

Victoria laß die beiden Sätze mehrmals um das Geschehen zu verkraften. Ihr blieb die Luft weg, wie schon den ganzen Tag. Das was in diesem Blut geschrieben steht, war von seiner Hand geschrieben.
Frederik hingegen war schon umgezogen und erledigte noch ein bisschen Schreibkram.
Victoria brauchte ein wenig, um den Schock zu verkraften.

Als sie sich mit der Situation einigermaßen abgefunden hatte, begann sie den OP Saal sorgfältig zu putzen. Nach einer halben Stunde sah man weder Blut, noch Dreck. Zufrieden schmiss sie die Tücher weg und suchte dann nach einem Verband für ihre Wunde. Als sie einen fand umwickelte sie ihren Unterarm und ihr Hämatom gleich mit. Als sie alles befestigt hatte schlich sie sich leise aus dem OP Saal hinaus.
Sie schaute auf die Uhr, es war schon 12:20.

Sie erschreckte sich vor den Zeigern, denn sie musste noch die Cafeteria suchen. Sie traute sich ganz und gar nicht zu spät zu kommen. Victoria wollte eigentlich ihre Ruhe vor Frederik haben, allerdings wollte sie auch nicht wissen was passieren würde, wenn sie nicht erschien.
Sie zwang sich selbst aus der Neurochirurgie zu gehen und jemanden zu fragen, wo die Cafeteria war.
Ihr Auge fiel auf eine schon etwas ältere Krankenschwester, die gerade mit einer anderen redete.

„Entschuldigen Sie, wo finde ich die Cafeteria?"
Fragte sie nett.

„Den Gang lang, dann da hinten rechts. Du wirst in einen großen Bereich sozusagen kommen, da ist die Cafeteria. Kaum zu übersehen."
Sagte die ältere Krankenschwester.

„Vielen Dank."

Victoria ging mit einem schnellen Schritt den Gang entlang und hielt dabei ihre Augen offen. Ihre Angst wurde immer schlimmer und ihre Hände immer kälter. Zu ihrem Glück waren in der Cafeteria mehrere Menschen, dass hieß also das Frederik ihr nichts tun konnte - dachte sie zumindest.
Frederik hatte Till geschrieben, dass er nicht ins Ärztezimmer kommen wird.

Schließlich fand sie die Cafeteria 5 Minuten vor 12:30, danach sichtete sie auch Frederik, der schon fies lächelnd auf das Mädchen wartete...

Frederik | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt