Victoria's blutende Hände

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Er holte seinen Zweitschlüssel hinaus und trat ein, hinter sich schloss er die Tür.
Victoria traute sich nicht zu sagen, dass er gelogen hatte. Denn als Schwester Aurora in ihr Zimmer kam, war sie gerade auf Toilette. Danach wollte sie eigentlich weiterschlafen, doch dies konnte sie nicht.
Ihre Angst gegenüber Frederik stieg immer weiter.

Frederik fand in ihrem Zimmer eine Vase mit Kunstblumen, diese nahm er heraus und versteckte sie. Die Vase befüllte er mit Wasser, danach stellte er sie wieder auf den Tisch. Er holte sein Skalpell erneut hinaus und begann, die Dornen noch schärfer zu schneiden. Man hörte das entlangstreifen seiner Klinge, als er fertig war stellte er die Rosen in die Vase. Er versteckte sich unauffällig und ohne Licht im Badezimmer, quasi im dunklen Nichts.
Die Tür ließ er einen Spalt offen, um zu sehen wann Victoria kam.

Er wartete 20 Minuten, danach kam die müde Victoria ohne Vorahnung in ihr Zimmer geschlendert.

Sie machte das Licht an und sah den dicken, dunkelroten Rosenstrauss. Mit erschrockenem Blick ging sie sofort auf die Rosen zu, sie suchte nach einer Karte oder einem Absender, dabei nahm sie den Strauss ohne nachzudenken in die Hand.

Die dicken Dornen der Rosen stachen in ihre zarten Hände und hinterließen sofort stark blutende Einkerbungen. Victoria ließ ihn sofort fallen und schrie ein lautes Mal. Ihre Hände bluteten und schmerzten enorm. Frederik beobachtete alles durch seinen kleinen Spalt, er lächelte böse.

Victoria's Hände brannten. Sie sackte zu Boden und fiel weinend neben den Rosenstrauss. Frederik machte die Tür langsam auf und lehnte sich dann in den Türrahmen.

„Hat dir mein Geschenk gefallen?"
Lächelte er finster.

Victoria richtete sich auf und sah ihm in die Augen.

„Frederik was machst du hier?!"
Fragte sie erschrocken.

„Scheinbar hat dir mein Geschenk so sehr gefallen, sodass du mir das mit deinem Blut zeigst. Wie schön, dass freut mich sehr."
Schmunzelte er.

„Was tust du mir an?"
Weinte sie.

Sie ging auf ihn zu und hinterließ auf seinem weißen Kittel ihre blutigen Handabdrücke. Danach rutschte sie ab, ihr Blut verwischte.

„Denkst du wirklich, dass dir das helfen wird?"
Fragte Frederik genervt.

Plötzlich klopfte es an der Tür.

„Victoria?"
Fragte Schwester Aurora.

Frederik stürzte sich auf sie und nahm ruckartig eine Rose, er hielt sie Victoria an den Hals, sodass die dicken Dornen der Rose fast in ihre Haut einstachen.
Sein Blick sagte ihr genug, sie sagte daraufhin kein Wort. Nach einigen Sekunden hörte man nichts mehr, Schwester Aurora war verschwunden.
Frederik sah ihr tief in die Augen, es herrschte Stille zwischen den beiden.
Als er nichts mehr hörte nahm er die Rose von ihrem Hals.

„Diese Dornen sind genauso scharf wie mein Skalpell."
Sagte er.

Frederik ging wieder von ihr runter und richtete sich auf.

„Das reicht mir noch nicht. Nun, zu später Stunde möchte ich dich nicht noch mehr quälen. Grundgütiger! Morgen geht es weiter. Du kannst einem ja schon fast leidtun."
Sagte Frederik.

„Hör auf mich zu drangsalieren Frederik! Ich mache das bei dir doch auch nicht!"
Weinte sie.

„Hab dich nicht so. Geh jetzt lieber schlafen, sonst klappst du mir morgen bei der Operation noch ab."

„Dann wäre es so."
Motzte sie.

„Nein, dann müsste ich dir ja helfen."

Böse Worte für jemanden, der darauf eigentlich spezialisiert war.

„Morgen um 10 Uhr treffen wir uns im OP Saal 12. Vergiss nicht, dich vorher umzuziehen. Du kennst die Spielregeln, wenn jemand fragt, lässt du dir eine Ausrede einfallen."

Victoria nickte, mit ernstem Blick auf sie gerichtet ging Frederik erneut, diesmal schloss Victoria ihre Tür ab. Sie dachte, dass sie ihre Tür vorhin einen Spalt offen gelassen hat, beziehungsweise das dies der Grund war, warum er in ihr Zimmer kam.
Das Frederik einen Zweitschlüssel hatte ahnte sie nicht. Danach ging Victoria endlich schlafen.

Frederik | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt