Die Stunde der Wahrheit war gekommen. Meine Augen gewöhnten sich langsam an die grellen strahlen der Sonne. Ich muss sagen, nach 18 Jahren die ich in einem Vault war, es gibt einen Unterschied zwischen Licht von Lampen welche einen auf dauer Kopfschmerzen bereiteten und dem Licht der Sonne. Die Wärme auf der Haut zu spüren war etwas ungewohntes. Es war vergleichbar mit einer weichen Decke. Man deckt die nackten Beine und arme langsam damit zu und fühlt die Wärme und merkt, dass es sich kein bisschen schwer anfühlt.
Ich sah mir die Umgebung an. Mein linkes Auge war geplagt von einigen Punkten, welche entstehen, wenn man in zu helles Licht sieht. Diese nervigen schwarzen Flecken, bei denen man sich fast blind fühlt. Ich warf noch einen letzten Blick zurück in den Vault in dem man mehrere Gruppen von Menschen erkennen konnte. Einmal die, die so panisch waren, dass sie rannten und beinah über ihre eigene Beine stolperte. Dann die, die gelassen damit umgingen, als würde sie die Krankheit nie erreichen oder sie schlicht und weg arrogant waren. Zu letzt die, die leider aufgrund des blutigen Husten verstorben waren und den Boden wie einen Teppich zierten. Ihre Gesichter sahen noch so voller Farbe aus, als würden sie nur kurz schlafen und gleich aufstehen und zur Arbeit oder etwas essen gehen.
Mein Blick richtete sich wieder nach draußen. Grüne, Gold- gelbe und auch anders bunte Blumen blühten auf. Sie sahen so anders aus als in den ganzen Büchern die ich gelesen habe. Ich erkannte einige Blumenarten wieder, andere hingegen sahen eher mutiert aus. Ein Gänseblümchen mit Bällen dran, die wie Tomaten aussahen. Die Strahlung muss, was im Nachhinein betrachtete logisch ist, die Pflanzen verändert haben. In meinen Kopf kreisten Bilder davon, was wohl aus den Tieren geworden ist, die nicht in den Vault durften. Der Vault war immerhin keine Arche. Es gab maximal ein paar Hunde, Katzen, Fische oder andere Kleintiere.
Meine Mutter zog an meiner Hand, welches ich zuerst vor lauter erstaunen gar nicht bemerkte. Erst, als sie nahezu ihr ganzes Gewicht von mir weg zog merkte ich etwas und folgte ihr. "wohin sollen wir bloß?", fragte ich sie leise. Sie zuckte bloß mit ihren Schultern. Für uns, so dachte ich, sei es die beste Lösung mit anderen zusammen zu bleiben. "Die Welt ist gefährlich", hörte man aus der Entfernung jemand sprechen der zu den Bewohnern gehört. Ich kannte diese Menschen, er war im Vault für die Forschung verantwortlich. Mich hätte interessiert, was an einer Welt, mit einem so schönen ersten Eindruck so schrecklich und gefährlich sein könnte. Keiner wollte diesem Mann sein gehör schenken, vermutlich, da einige ihn für verrückt hielten. "ich weiß, dass hier in der Nähe eine Wohngegend ist. Ich habe die Karten der Stadt von früher noch gut in Erinnerung", sprach eine Frau. Auch die kannte ich, da sie Lehrer im Vault war. Dort gab es auch Schulen. Eine Welt auf Unwissenheit auf zu bauen wäre zwar eventuell einfacher gewesen, jedoch, sollte man diese Welt neu bevölkern wollen brauchte man Menschen die wissen besitzen um es weiter zu geben und die damit etwas anfangen können. Ohne jegliche Art des Unterricht könnte wohl kaum welche richtig etwas anbauen oder aufbauen oder könnte nichts für die Nachwelt festhalten.
Alle folgten der Frau, als wäre sie unsere neue Anführerin. Ich hielt mich aus dem ganzen raus, da mich das mit 18 Jahren auch noch nichts anging. Es folgten jedoch nicht, alle, da einige, wie es nunmal so ist, der Meinung sind alles besser zu wissen. Einige gingen in eine komplett andere Richtung. Mich interessierte nur, ob man sich wohl irgendwann mal wieder sehen würde. Kurz sah ich dieser anderen Gruppe hinterher, bis ich beinah über meine eigene Füße stolperte. Ich ließ die Hand meiner Mutter los, da mich meine Fragen nicht in Ruhe ließen. Meine Augen suchten den man, welcher im Vault in Laboren arbeitete und meine Füße bewegten sich dorthin.
"Guten Tag", eröffnete ich behutsam die Unterhaltung. Natürlich war ich im Grunde kein bisschen schüchtern, dafür war ich schrecklich darin anderer Menschen einzuschätzen. "Guten Tag, junge Frau", begrüßte der Mann mich ebenfalls. Kurz ließ ich Ruhe einkehren, bis ich die Ruhe beinah selbst schon erdrückend fand. "Würden sie mir wohl ein paar meiner Fragen beantworten?", fragte ich höflich. Ich Person habe festgestellt, dass andere Menschen es wohl als höflicher von Frauen finden, wenn ihre Stimme etwas höher ist. Ich bin keine Psychologin, meine dies aber beobachtet zu haben." Aber sicher doch, irgendwo zu muss meine Bildung ja gut sein", erwidert er. Während ich darüber nachdachte, wie ich meine Fragen am besten formulieren könnte, ohne dass ich so klang als würde ich keinerlei Bildung besitzen, musterte ich meinen Gesprächspartner. Er war älter, schwer zu sagen wie alt. Jedenfalls waren seine Haare grau, weshalb ich auf etwas um die 50 Jahre tippe. Er hatte einen 3-Tage-Bart, welcher dennoch sein Gesicht ausfüllte, ohne dass es ihn älter aussehen ließ oder sonst negativ auffallen könnte. "Was meinten sie mit Gefährlich? Wie haben sich die Tiere der Umgebung angepasst, dass sie dies als soetwas einstufen?", fragte ich. Ich gebe zu, dass klang jetzt auch nicht gerade sehr gebildet, aber anders ging es gerade nicht, da mir nichts besseres einfiel. Er holte tief Luft und begann dann zu reden. Ich fühlte mich tatsächlich sehr unterlegen, was mir unter gewissen Umständen auch sehr leid tat für ihm. "Gefährlich in sofern, dass die Mutationen sich auf den Phänotypen eines jeden wesens ausgeübt haben muss. Es ist nicht einfach nur so, dass sie vielleicht mal drei Augen haben sondern auch ein paar mehr Zähne oder im Laufe der Zeit aufgrund des mangels an Näherung sich ein Appetit auf Fleisch gebildet habe kann dem wir dann zum Opfer fallen könnten. Das, was dem Körper so zu schaffen macht, sind aber nicht die radioaktiven Partikel selbst. Es ist die sogenannte ionisierende Strahlung, die von ihnen ausgeht.", er atmete tief durch und fuhr dann fort." Alle biologischen Moleküle, auch das Wasser im Körper, bremsen diese Strahlung zwar ab. Doch dabei wird Energie frei, die ionisierend wirken kann: Sie zerstört die Atomhüllen von Molekülen und schlägt dabei Elektronen heraus. Dabei bleiben chemisch aggressive Molekülreste zurück. Experten sprechen von Radikalen. Vereinzelte Radikale können nicht viel anrichten, aber größere Mengen daran können schaden, Veränderungen oder sonstigen anrichten. Der menschliche Organismus hat aber Abwehrmechanismen entwickelt, um sich vor diesen Belastungen zu schützen. Er kann DNA-Schäden reparieren oder geschädigte Strukturen in der Zelle gezielt abbauen. Daraus läßt sich schließen, ... ", er atmete tief durch und fuhr dann fort." dass der Mann, welcher neu zurück in unseren Vault kam, vermutlich eine Strahlenkrankheit hatte. Die Symptome dafür sind Übelkeit, Kopfschmerzen und erbrechen. Es wäre also naheliegend, dass sie ihr erbrochenes verschluckt haben und deshalb Blut Husten muss, da dies dort nicht mehr heraus manövrieren ließ und sich somit deren Organe gereizt haben.", schloss er ab. Mein Kopf began zu quälen, da dies echt viele Informationen waren. Zugleich war jedoch erstaunt, dass ein einzelner Mensch sich soetwas merken konnte. Ich öffnete gerade meinen Mund um frage ihn zu stellen, da er der Beantwortung meiner eigentlich frage ausgewichen ist. Ich wollte ja wissen, das mit den Tieren so schlimmes passiert sein könnte. Mein Öffner Mund konnte keinen Ton verlassen, da ein Lauter Schrei das Gespräch unterbrach. Zuerst kam ein lautes knacken, von altem Holz, dann der Schrei und ein Platschen, als wäre jemand ins Wasser gefallen.
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radioactive
HorrorEin Mädchen lebt seit mehreren Jahren in einer Welt, welche durch Atombomben nun den Folgen der Strahlung unterliegt. Nur eine kleine Einschränkung ihrerseits hindert sie manchmal daran, aus jeder Situation leicht hinaus zu kommen. Als damals die At...