13. Good Bye NYC

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Ich hatte diese Nacht kaum geschlafen, jedoch fühlte ich mich lebendiger als je zuvor.
Das Adrenalin hatte meine Blutkreislauf noch nicht verlassen. Vorsichtig tapste ich aus dem Bett und ging ins Bad. Trotz meiner anwesenden Lebensenergie sah ich aus wie ein Geist. Meine rötlichen Haare unterstützen nicht gerade meine blasse Haut.

Diese Nacht hatte ich einen Entschluss gefasst, ich würde meine Gefühle ausschalten. Wie ich das schaffen soll? Keine Ahnung, doch mir blieb nichts anderes übrig. Ich hatte keine Lust mehr, von allem einfach überrumpelt zu werden.
Entschlossen stieg ich unter die Dusche, vielleicht würde sie mir wieder Besinnung verschaffen, mich den Gefühlen zu stellen.
Sie tat es nicht.

Ich fühlte mich gestärkt, die Dusche hatte meine wenig vorhandene Müdigkeit weggewischt.

️Ich zweifelt, ob ich wirklich eine Barriere vor meine Emotionen stellen wollte, denn ich würde somit hinter einer Fassade leben. Jedoch besser, als an irgendwelchen Gefühlen zu zerbrechen.

Ich zog mir enge graue Jeans an, dazu schwarze Stiefletten, sowie schwarzen Mantel, unter welchen ich einen weißen Pullover zog.
Ich hoffte, dass meine Kleidung ein wenig Stärke ausstrahlten.
Ich griff nach meiner Handtasche und verließ das Zimmer.
Heute hatte ich ein wenig mehr Make-up aufgetragen.

Natürlich musst Jamie vor dem Aufzug stehen. Ich stolziert gerade an ihm vorbei in den Aufzug rein, die Tür hatte sich ein Glück im perfekten Moment geöffnet.
Ihn würdigte ich keines Blickes, was er machte, wie er sich fühlte, war mir reichlich egal.
Ich wusste nicht, was in der Vergangenheit bei uns vorgefallen war, doch das was in den letzten Tage passiert ist, zählte jetzt.

Die Tür schloss sich. Ich war mit ihm alleine. Ich zog mein iPhone hervor und schrieb Maddie eine SMS, dass sie mich unbedingt anrufen sollte, sobald sie Zeit hatte.
Als ich es wieder wegsteckte, konnte ich seine Blick spüren. Er kümmerte mich jedoch wenig.

"Soph, ich muss mit dir reden." Ertönte seine Stimme hinter mir.
Sollte ich mich umdrehen?
Ich atmete extra laut aus und drehte mich langsam um, der Aufzug bewegte sich in Schneckentempo nach unten.
Ich musterte ihn mit einem fast arroganten Blick.

Seit wann war ich eigentlich so selbstbewusst?

"Wegen gestern," begann er. Ich schaute ihm in die Augen. Plötzlich erschien eine Szene vor meinen Augen.

Alles um mich herum verging in Zeitlupe, Jamie suchte nach Worten, während sich die Szene vor meinem inneren Auge abspielte.

Ich sah Jamie, dieser Jamie hatte jedoch kürzeres Haar und sah jünger aus. Sein Gesicht war jedoch mit den selben markanten Zügen geprägt.
In seine Augen konnte ich Wut erkennen, sie sprühten sie förmlich aus. Er diskutierte wild mit einer Person, welche vor ihm stand. Es war mein jüngeres Ich.
Auch ich schien wild zu sein, konnte meine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle halten. Worüber ich mit ihm sprach, wusste ich nicht. Es spielte sich alles stumm ab.
Plötzlich gab er meinem jungen Ich eine Ohrfeige.

Diese Aktion holte mich in die Realität zurück. Ich stand immer noch im Fahrstuhl.
Es waren wenige Sekunden vergangen, ein Ton erklang, die Fahrstuhltür öffnete sich.
Jamie rang noch nach Worten.

Ich beugte mich zu ihm vor und flüsterte ihm ins Ohr: "An die schlimme Sachen erinnert man sich immer. Ich werde dir nie verzeihen, dass du mich geschlagen hast."

Elegant wandte ich mich von ihm ab und verließ den Lift.

Das war also vorgefallen.

•••

Der Aufenthalt in New York verlief die restlichen Tage ereignislos. Ich wurde, zu einer emotionslosen Gestalt, welche Clary verkörperte.
Das Schauspielen nahm ich trotz der Vorfälle ernst, jedoch versucht ich, so einen großen Abstand wie möglich von Jamie zu halten.

Jem schien nichts von meinem plötzlichen Wandel zu merken, da sich mich nicht auf meine hervorkommende Hochnäsigkeit ansprach.

Als einer der Crew Aidan ein Coladose zuwerfen wollte, traf diese leider meinen Kopf.
Über meiner Augenbraue klaffte eine kleine Platzwunde.
Der anwesende Arzt unsere Crew versorgte mich mit einem Eisbeutel und einer kleinen Dosis Schmerzmittel. Während ich behandelt wurde, dachte ich gesehen zu haben, dass Jamie mir einen mitleidenden Blick zugeworfen hatte.

•••

New York zu verlassen fiel mir irgendwie schwer. Diese Stadt hatte etwas magisches an sich, auch wenn mein Aufenthalt hier nicht der schönste
gewesen war.
Auf dem Rückflug nach Toronto übermannte mich dann doch die Müdigkeit. Ich saß zu meinem Erfreuen neben Aidan. An dessen Schulter ich sanft einnickte.

Kurz bevor wir landeten weckte er mich, den Flug hatte ich ohne irgendwelche Panikattacke überstanden.
Ich stopfte meine Sachen in die Tasche und folgte Aidan aus dem Flieger. Als ich beinahe die Treppe runterfiel, fing er mich mit Leichtigkeit auf.
Ich lächelte ihn dankend an, grinste nur. Zusammen mit dem Rest liefen wir zum Kofferband.
Ich hatte Jamie heute nur einmal flüchtig gesehen, es interessierte mich aber auch nicht sonderlich wo er war.

"Was machst du während den drei Monaten Drehpause?" Fragte Aidan mich interessierte.
"Wir fangen eine neue Staffel Game mid Thrones an." Erklärte ich ihm, "also wird es keine richtige Pause für mich sein." Ich lächelte schwach.
Aidan erzählte mir, dass er nach Neuseeland fliegen würde, um dort Urlaub zu machen.
Natürlich wollte er nochmal das Hobbit-Set besuchen.
Ich wäre so gerne mit ihm mitgegangen, es war schon immer mein Traum gewesen, endlich mal in diese wunderschöne Land zu fliegen. Doch das musste Zeit haben.

•••

Wenige Tage später landete ich in London. Maddie hatte mir versprochen, mich abzuholen.
Die Verabschiedung von Jem, Robert, Aidan und Kevin war mir innerlich schwer gefallen. Obwohl ich wusste, dass ich sie in ein paar Monaten wieder sehen würde.
Jetzt würde erst einmal meine Stark-Familie warten.

"Hey Süße, da bist du ja! Ich freue mich so dich zu sehen." Begrüßte Maddie mich überschwänglich. Sie hatte mir so gefehlt.

Während wir zu meiner Wohnung, versuchte ich ihr eine Kurzfassung von den vorgefallenen Events zu geben. Sie rastete beinahe am Steuer aus.

"Du wirst ihn jetzt drei Monate nicht sehen, vielleicht ändert sich in der Zwischenzeit etwas." Merkte sie an, ich gab nur ein zustimmendes Geräusch von mir.

In zwei Wochen würde der Dreh in Belfast in Nordirland beginnen. Bis dahin hatte ich noch Ferien und würde es mir erstmal gut gehen lassen.
Mich entspannen, und versuchen, das Meiste zu vergessen.
Während ich verträumt aus dem Fenster starrte, klärte Maddie mich über den Stand der Beziehung mit ihrem Freund auf.
Ich hörte, wenn ich ehrlich, bin nur mit einem Ohr zu.

Ich spürte, wie sehr sie mich vermisst hatte. Sie brauchte jemanden zum Reden, Spaß haben und Unsinn machen. Dies beruhte auf Gegenseitigkeit.

I can't resist youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt