2 Welten - 1 Liebe

Kapitel 14

Einige Zeit später wacht Lara langsam auf. Ihr Kopf schmerzt bitterlich.
"Kann man als toter überhaupt soviel Schmerz empfinden?", fragt sie sich überfordert und setzt sich auf. "Naja, der Gedanke Gin nie wieder zu sehen ist wohl schmerzvoller..."
Mary stürzt auch sofort in Lara's Arme. "Ein Glück, dir geht es gut. Wir dachten schon..."
Tsutomu legt zur gleichen Zeit seine Hand auf die Schulter des Mädchens. "Jetzt lass sie erstmal ausatmen, du erdrückst sie noch".
"Ich glaube, die hat mich schon hundert Mal erdrückt", denkt Lara. Sie ist genervt. Diese Familie hatte sie pausenlos irgendwo herumgeführt und hatte die ganze Zeit nicht bemerkt, dass sie das ermüdet und sie für sich sein will. "Wäre Gin hier, hätte sich das mit dieser Gesellschaft erledigt."

Endlich. Nach einer gefühlten Ewigkeit lässt Mary sie los. "Oh, entschuldige kleines. Wir waren bloß so in Sorge um dich", redet Mary weiter.
"Du meine Güte! Und ich dachte Akai's Familie sei cool...", denkt Lara sich genervt. "Ähm...Kein Ding, alles ist okay!", redet sie sich jedoch raus, ehe sie schnell aufsteht. "Ich gehe mal kurz spazieren, um auf andere Gedanken zu kommen." Nach diesen Worten geht sie einfach weg, und lässt die beiden Erwachsenen verwirrt stehen.

Sie geht weiter, bis sie endlich außer Sichtweite ist und kniet sich zu Boden. Erschöpft fährt das Mädchen sich mit ihrer Hand durchs Gesicht.
"Oh Mann...Jetzt muss ich mir aber ernsthaft einen Plan ausdenken! Wie komme ich am besten zu meinem Gin... Es ist bestimmt schon genug Zeit seit seinem Tod vergangen und wenn ich diesen Engeln und ihrem seltsamen System vertrauen kann, müsste ich schon lange eine Benachrichtigung auf diesem Zettel bekommen haben, sollte er hier angekommen sein. Also ist er vermutlich in der Hölle...", überlegt sie. Da fällt ihr ein, dass sie während der Führung durch ihre "wunderbaren" Verwandten etwas von "Hölle" gelesen hat.
Nachdenklich steht sie auf. "Wenn Gin also wirklich in der Hölle ist, wäre dass mein erster Anhaltspunkt...", sofort ist sie Feuer und Flamme. "Na worauf warte ich dann noch?!" Doch da erkennt sie das nächste Problem. Wo hat sie das "Hölle" gelesen? Das Mädchen gibt einen genervten Laut von sich. Sie hat wohl keine andere Wahl, als den ganzen Weg wieder zurück zu laufen. Dafür müsste sie jedoch erneut an ihren Verwandten vorbei...

Diese hört sie wiederum auch schon, wie sie nach Lara rufen. Die Angesprochene lässt sich jedoch nicht aus dem Konzept bringen, nichts und niemand wird sie aufhalten, darin ist sich das junge Mädchen sicher. Bestmöglich umgeht sie die Familie, ehe es Lara endlich gelingt sie abzuhängen. Danach weiß sie jedoch noch immer nicht genau, wohin es eigentlich geht. Gedankenverloren geht sie weiter, bis sie bei der nächsten Ecke plötzlich den Engel von zuvor entdeckt. Sie überlegt, ob sie den Engel ansprechen soll.
In dem Moment, als sie sich schließlich entscheidet, den Engel anzusprechen, ist dieser verschwunden. Sie sieht sich um, aber findet ihn nicht wieder. Aufgeregt rennt sie in die Richtung, wo sie den Engel zum letzten Mal gesehen hatte, aber auch dort kann sie ihn nirgends erblicken. "Verdammt! Wo ist der hin?", fragt sie sich. "Und wo bin ich denn nun?" Die Umgebung kommt ihr ganz und gar nicht bekannt vor. Bei ihrem Versuch, einen möglichst großen Bogen um die Verwandten zu machen und die Ablenkung durch diesen Engel, hat sie nicht mehr darauf geachtet, wohin sie lief.
Ziellos geht sie umher, doch nichts Bekanntes ist weit und breit zu sehen. "Mann......Will das Schicksal mir ernsthaft verbieten bei Gin zu sein!?..."

In der Hoffnung, aus diesem Nichts wegzukommen und insbesondere dorthin zu kommen, wo dieses Reisebüro war, irrt sie weiter umher. Nach einer gefühlten Ewigkeit sieht sie am Horizont einige Häuser."Besser als diese Weite von Nichts", denkt sie und läuft so schnell sie kann in die Richtung. Hier in der Weite zu bleiben würde nichts bringen. Das weiß sie, auch wenn sie hier weit genug weg von ihren Verwandten ist, auf die sie gerade keine Lust mehr hat.
Nach einer Weile sieht sie einige Gebäude. Ihr Wunsch nach diesem Reisebüro ist so groß, sodass sie die Häuser schnell erreicht. Normalerweise wäre sie müde, aber sie spürt nichts dergleichen. Dort angekommen steht sie schon vor einem Reisebüro. Das Schaufenster ist voll mit Angeboten über irgendwelche Busreisen.