Kapitel 9: Krank im Bett

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P.o.V Floid:

Erst als der Film zu ende war, bemerkte ich das Lia neben mir eingeschlafen war. Sie atmete sehr ruhig und gleichmäßig. So leise ich konnte, schaltete ich den Fernseher aus. Behutsam und vorsichtig hob ich Lia auf, und trug sie in ihr Bett. Wirklich schwer war sie nicht. Leise schloss ich hinter mir ihre Tür und ging zurück ins Wohnzimmer um den leeren Pizza-Karton wegzuräumen. Auf dem Weg in mein eigenes Zimmer, kam gerade Tanja von der Arbeit zurück. Sie bemerkte mich und lächelte. "Ah, hallo, Florian. Und, wie geht es Lia?" "Sie schläft schon. Doch sie hat heute ihren Schirm hier vergessen als sie zur Schule musste und kam klitschnass nach hause.", erzählte ich. Tanja lachte leise. "Die Arme. Na ja, dann mach ich mir jetzt auch mal was zu essen.", meinte sie und ging Richtung Küche.

In meinem Zimmer angekommen, sah ich zu allererst nach, wie die neue LeNews angekommen war. Zu meiner Überraschung kannten einige Lia, oder besser gesagt BlueBird, bereits und fragten wie ich es geschafft hätte, sie zu überreden mit zu machen. Auch Lia's neues Video sah ich mir nochmal an und las ebenfalls die Kommentare durch. Wie ich es erwartet hatte, freuten sich alle, dass endlich wieder Videos kamen und einige ermutigten sie damit nicht aufzuhören. Es war schön zu sehen, dass Lia eine sehr loyale Community hatte. Irgendwann hatte ich mich dann auch schlafen gelegt.

~

P.o.V. Lia:

Das erste was mir auffiel als ich wieder wach wurde, war, dass meine Nase zu war. So wie es schien, bin ich wohl doch krank geworden. Schniefend und hustend erhob ich mich aus meinem Bett. Noch bevor ich überhaupt im Badezimmer ankam, sah ich wie sich die Küchentür öffnete und mir Tanja entgegen kam. "Morgen, Schätzchen! Du siehst aber nicht gerade gesund aus.", stellte sie besorgt fest und legte ihre Hand auf meine Stirn. "Es geht.", krächzte ich. Ich war auch noch heiser? Das ich heiser war, war eigentlich nichts verwunderliches. Seit ich klein war hatte ich, wenn ich krank war, sämtliche Sachen wie Husten, Schnupfen, Fieber, und so weiter, immer alles auf einmal. Es fehlte nur noch das Fieber. Dann war ich komplett außer Gefecht. "Schatz, ich glaube du bleibst heute lieber Zuhause. Geh lieber zurück ins Bett. Ich hole nur kurz das Fieberthermometer.", sagte sie und machte sich auf den Weg. Ich schleppte mich zurück ins Bett und schrieb Alex und den anderen, per Whatsapp, dass ich heute krank war. Es konnte wirklich sehr praktisch sein, dass wir fünf unsere eigene, kleine Whatsapp Gruppe hatten. Dann kam auch schon Tanja mit dem Fieberthermometer und wie ich es erwartet hatte, hatte ich ein leichtes Fieber. "Oh, 38,7! Du bleibst auf jeden Fall für heute im Bett, okay?" "Okay.", antwortete ich mit meinem Gekrächze. "Du schläfst am besten weiter.", lächelte sie mir aufmunternd zu, küsste mich auf die Stirn und verschwand aus meinem Zimmer. Bevor ich allerdings weiter schlief, wollte ich noch die Kommentare unter meinem neuen Video lesen.

Seit über fünf Minuten las ich sie schon und war den Freudentränen nahe. Sie freuten sich sehr über mein Video und einige meinten, sie kämen aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Wie sehr ich doch meine Community vermisst hatte. Nach einer Weile wurde ich aber unerträglich müde und beschloss, wie Tanja es mir geraten hatte, zu schlafen.

Ich fand mich in einem Wald wieder. Unter mir raschelte das Laub bei jeder meiner Bewegungen. Die Bäume waren im Gegensatz zu mir riesig. So wie es aussah, war es Herbst und die Blätter leuchteten in allen Möglichen rot und orange Tönen. Es sah einfach zauberhaft aus. Ich war als kleiner Vogel mit blauem Gefieder in diesem Wald sehr auffällig. Als ob ich gar nicht in diese Szenerie passte. Langsam breitete ich meine Flügel aus und hob vom Waldboden ab. Es war ein wunderbares Gefühl durch die Luft zu fliegen. Als ob all die Last mit einem Mal weg war und man sich wieder frei entfalten konnte. Freiheit... So fühlte sich also die Freiheit an. Ich wollte es nicht wieder los lassen.

Nach einiger Zeit ließ ich mich auf einem Ast nieder und betrachtete die Umgebung. Auch einige andere Vögel flogen durch den Wald. Auf einmal flogen dicht an mir vier Vögel vorbei. Einen von ihnen konnte ich nicht identifizieren, anders als die restlichen drei. Diese waren so verschieden und trotzdem schienen sie zusammen zu gehören. Es waren eine Kohlmeise und eine Schwalbe. Gefolgt von einem Rotmilan. Als die drei verschwanden, bemerkte ich plötzlich rechts neben mir einen weiteren Vogel. Ich zuckte zusammen als ich das große Tier neben mir bemerkte. Doch schnell verlor ich die Angst gegenüber ihm.

... Es war ein Rabe...

Langsam wachte ich auf. Es dauerte eine Weile bis meine verschwommene Sicht sich klarte. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich etwa fünf Stunden geschlafen haben musste, da es kurz vor zwölf war. Auch hatte ich eine Nachricht von Abby bekommen.

Kannst du mir mal deine Adresse schicken? Ich müsste dir die Hausaufgaben bringen und einen Krankenbesuch abstatten! ^-^ LG Abby

Ohne groß drüber nachzudenken, schrieb ich ihr meine Adresse und legte das Handy wieder beiseite um noch ein bisschen zu schlafen, bevor Ab aufkreuzte. Blöd nur, dass bevor ich wieder wegdämmerte, meine Zimmertür wieder aufging. Wer stört mich da?!, dachte ich genervt. Ich drehte meinen Kopf Richtung Tür und stöhnte genervt auf. Es war nur Flo. "Scheinst ja sehr begeistert zu sein, mich zu sehen.", lachte er und setzte sich neben mich aufs Bett. "Und wie geht's dir?" "Na ja, ich habe leichtes Fieber, Husten, Schnupfen und ich höre mich an wie eine halb tote Katze. Bei dir so?", meinte ich sarkastisch und grinste frech. "Aber alles in allem schon ein bisschen besser als heute morgen.", ergänzte ich noch und setzte mich auf.


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