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„Ist alles okay bei dir?" Jaro blickte mich aus seinen dunklen Augen an und atmete schwer. Er hielt mir seine Hand hin. Dankbar nahm ich sie und zog mich hoch, bevor ich zitternd antwortete.

„Es ist alles gut. Ich habe mich nur erschreckt. Ich meine, man sieht ja nicht alle Tage einen schwarzen Wirbelsturm am Himmel, aus dem dunkle Gestalten rauskommen und einen in Nebel einhüllen. Nicht zu vergessen die Dämonen, deren Kreischen mich noch bis in meine schlimmsten Alpträume verfolgen wird.", witzelte ich, um meine Angst zu überspielen. Es klappte nicht. Man hörte es an meiner Stimme, dass ich mir fast in die Hosen gemacht hatte. So etwas hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben gesehen. Mühsam klopfte ich mir die sandige Erde von der Kleidung und atmete einmal tief ein. Mein Blick glitt wieder zu Jaro, der in Gedanken versunken schien.

„Wo warst du denn, Jaro? Ich dachte, ich gehe zur Lichtung, aber weder du, noch die Königin war da... Langsam frage ich mich...", versuchte ich, einen Satz anzufangen, doch Jaro unterbrach mich.

„Es tut mir leid. Ich..." Er zögerte, bevor er weiterredete. „Ich musste noch etwas erledigen, weißt du?"

Okay? Danke?

Ich beschloss, zu schweigen. Zumindest für eine Minute. Zu viele Fragen hatten sich wie immer durch die Mauer aus Stolz und Schweigen geschlichen.

„Wer ist Vanth? Der Dämon, oder was auch immer das war, sagte etwas von Vanth... Wer ist dieses Wesen?"

Er stöhnte, was mich ein bisschen verletzte. War ich wirklich so anstrengend? Mit einer Mischung aus Verletztheit und Ärger schaute ich zu stur Boden. Meine Traurigkeit verwandelte sich in Frust.

„Schau mal, musst mich auch mal verstehen. Ich habe keine Ahnung, warum ich hier bin, es gibt plötzlich Wesen, die in meinem Kopf sprechen, komische schwarze Strudel am Himmel, eine vollständige Parallelwelt, die vielleicht noch kein Mensch außer mir gesehen hat und jetzt darf man noch nicht einmal fragen, wie und warum das alles zusammenhängt?" Ich zog die Augenbrauen hoch. „Das ist nicht fair!"

Jaro blinzelte und hob beschwichtigend die Hände. „Hör zu, ich darf mit dir darüber nicht reden. Das sind besondere Regelungen, Verschwiegenheit und so weiter...", fügte er hinzu. „Das muss Izumi machen, denn sie ist die einzige, die hier das vollständige Sagen hat."

Nun war ich diejenige, die genervt aufstöhnte. „Und was jetzt?"

„Wir gehen zur Majestät höchstpersönlich. Klingt schlimmer, als es ist, aber du hast sie ja inzwischen kennengelernt. Nur ist es dieses Mal etwas anders, denn wir betreten ihren Palast."

Langsam nickte ich und fühlte mich mit meiner Jeans und dem schwarzen Top etwas fehl am Platz. Wenn der Palast der Königin eines gesamten Reiches so aussah, wie ich ihn mir vorstellte, würde das etwas unangenehm werden. Ich verwarf meine unwichtigen Gedanken, wer machte sich hier schon Sorgen um ein Outfit, wenn man gerade von übernatürlichen Wesen angegriffen worden war? Ich seufzte dramatisch und hoffte einfach nur, ich würde in nächster Zeit Antworten bekommen. Allmählich erholte ich mich vom Schock und folgte Jaro, der inzwischen losgelaufen war. Wir wanderten hintereinander durch den schattigen Wald. Ich entdeckte zwei Eichhörnchen, die sich gerade um eine Eichel stritten. Langsam, den Kopf nach unten gesenkt, ging ich Jaro nach und folgte ihm so dicht, wie es nur ging. Plötzlich, gerade, als ich gerade darüber nachdachte, ihm für sein Schweigen in die Hacken zu treten, blieb er stehen. Ehe ich mich versah, knallte ich in seinen Rücken rein.

„Tut mir leid!", sagte ich peinlich berührt. Er schaute nur kurz über seine Schulter und bedeckte mich mit einem missbilligendem Blick. Zerknirscht blickte ich zur Seite, doch da zuckten seine Mundwinkel. Bevor ich dazu verleitet wurde, dämlich zu lächeln, machte ich einen Schritt zur Seite, um zu sehen, warum er so plötzlich stehen geblieben war. Gerade wollte mein Kiefer nach unten klappen, als Jaro auch schon anfing, zu reden.

Torquecrea- Schatten und Licht 🔹Zurzeit pausiert🔹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt