Lia
Verschlafen schlug ich die Augen auf, die ich danach jedoch aufgrund der Helligkeit um mich herum sofort wieder schließen musste. Die Sonne musste längst aufgegangen sein, das zeigte auch die unsägliche Hitze und die stickige Luft in meiner kleinen Hütte. Jedes Mal wenn ich daran dachte, dass mir selbst die größte Hitze hier auf Tatooine keinen freien Tag bescheren würde, wuchs die Verzweiflung in mir und ich fragte mich wieder einmal, wieso ich nicht längst schon aufgegeben und mit allem und jedem hier abgeschlossen hatte. Es wäre so einfach.
Doch, wie jedes Mal, erwachte mein Kampfgeist zum Leben und ermahnte mich, mich vor solchen Gedanken zu hüten und einfach weiterzumachen, irgendeinen Sinn musste das Ganze hier schließlich haben.
Das alles war mir in Sekundenbruchteilen durch den Kopf gegangen und nun schlug ich, auch wie jedes Mal, vorsichtig meine Augen ein zweites Mal auf. Erneut blendete mich die Sonne, die dank ihres Scheins alles um mich herum zum Leuchten brachte, doch dieses Mal war ich vorbereitet und schloss meine Augen nicht. Ich sah diese Momente, in denen ich nicht zurückschreckte, als Kampfansagen, Kampfansagen gegen meine Verzweiflung, die mit jedem Tag wuchs.
Seufzend blinzelte ich ein paar Mal, um den Schlaf aus den Augen zu bekommen, bevor ich mich aufsetzte und streckte. Durch diese Bewegung spürte ich feinsten Sand, der sich unter meiner Kleidung gesammelt haben musste, auf meiner Haut kratzen. Ich würde wohl heute Abend wieder zusammen mit Alina zum See gehen müssen, um zu baden und meine Klamotten zu waschen. Zum Baden an den See ging man immer zu zweit, denn es war keine Seltenheit, dass einem sonst die Klamotten entwendet wurden, wenn man nichtsahnend im Wasser schwamm. Doch zusammen mit Alina war mir das noch nie passiert. Wir waren beste Freundinnen seit ich denken konnte und immer füreinander da. Auch sie lebte hier auf Tatooine, doch im Gegensatz zu mir tat sie das schon ihr ganzes Leben, während ich als kleines Kind hierher gebracht und dann verlassen wurde. Ihre Eltern hatten mich aufgenommen und sich gut um mich gekümmert, bis eines Abends bei ihnen eingebrochen worden war und beide dabei ums Leben gekommen waren. Alina und ich waren zu diesem Zeitpunkt beide am See und als wir zurückkamen, fanden wir unser Zuhause zerstört und ausgeraubt vor. Von diesem Tag an waren wir unzertrennlich, sogar noch mehr als vorher schon. Wir halfen uns gegenseitig durch diese schwere Zeit, lernten, auch alleine zurechtzukommen und schworen uns, die andere niemals im Stich zu lassen. Das ganze ist nun acht Jahre her, so lange sind wir schon auf uns allein gestellt; seit unserem vierzehnten Lebensjahr. In dieser Zeit wechselten wir unseren Beruf von Feuchtfarmern zu Schrottsammlern und lebten so ein mehr oder weniger gutes Leben hier auf diesem sandigen, heißen Planeten.
Nachdem ich damit fertig war, mir mehr oder weniger gründlich den Sand von den Klamotten zu klopfen, stand ich auf, band mir meine braunen Haare zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen und verließ meine Hütte ohne gefrühstückt zu haben. Ich hatte Recht damit gehabt, dass die Sonne schon länger am Himmel stand, denn die Luft flirrte bereits vor Hitze und man bekam nur schwer Luft. Der Gedanke an die mühselige Arbeit, die mir nun bevorstand, trübte meine Gedanken und mein Blick wurde finster, bis ich eine Gestalt auf mich zu kommen sah. Unwillkürlich musste ich grinsen, da ich Alina sofort erkannte, und hüpfte freudig auf sie zu.
"Ein Glück, dass ich dich habe.", lachte ich, als ich sie eine Umarmung zog, "Ich wüsste nicht, wie ich diese Arbeit sonst jeden Tag aushalten würde."
"Geht mir doch genauso.", erwiderte sie, während sie mich fest an sich drückte.
Zusammen machten wir uns auf den Weg zu einem abgestürzten Raumschiff, das zwischen den Sanddünen lag, um dort noch brauchbare Teile herauszusuchen und zu verkaufen. Als wir ankamen fiel mir etwas ein: "Hey also was hältst du davon, heute Abend wieder zum See zu gehen?" Sie nickte nur zur Bestätigung. Seit dem Unglück, das ihr widerfahren war, war sie nicht mehr gerne dort, doch dann und wann ließ es sich nicht vermeiden.Nach getaner Arbeit machten wir uns zurück auf den Weg zu unseren Hütten und legten unsere Fundstücke zu Hause ab. Wir hatten uns entschlossen, diese erst morgen zu verkaufen und heute den Tag noch ruhig abklingen zu lassen.
Nachdem wir uns getrennt hatten, zu Hause waren und uns dort ein wenig Geld eingesteckt hatten, trafen wir uns am See wieder, ich zog meine Sachen aus, wusch diese schnell und gab sie Alina, sodass diese sie zum Trocknen aufhängen konnte, während ich ins Wasser watete und anfing, mir den Sand abzuwaschen.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass noch andere Frauen hier waren, doch als sie näherkamen und ich ihr Lachen hörte, winkte ich sie zu mir, denn ich erkannte zwei weitere unserer Freundinnen.
"Lia, hi, wie geht es dir? Wir wussten gar nicht, dass ihr herkommen wolltet.", sagte die eine, ihr Name war Cathrin.
"Ja, war mehr ein spontaner Einfall", sagte ich lachend, "aber erzählt mal, was gibt es Neues bei euch?"
"Bei uns gibt es nichts Neues, aber hast du schon die neuesten Gerüchte gehört?"
"Nein, welche denn?"
Cathrins Mann war der Besitzer einer kleinen Kneipe, in der sich des Öfteren Piloten zum Trinken trafen, und so schnappte Cathrin, die dort arbeitete, immer allerhand Neues auf, das sie dann allen, die es hören wollten, weitererzählte.
"Dieses Mädchen, Rey, die alle zuerst für einen Mythos gehalten haben, sie existiert wirklich. Und sie hat einen Kampf gegen Kylo Ren gewonnen."
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Show Me the Dark Side
FanfictionLia ist ein einfaches Mädchen, das sich ihren Lebensunterhalt mit Schrottsammeln verdient, und damit gerade Mal so über die Runden kommt. Doch als sie eines Tages von dem Gerücht erfährt, dass der mächtige Kylo Ren von Rey, die alle zunächst für ein...