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Veni wurde etwas bleich um die Nase, während er mich so anstarrte und stumm meinen Worten gelauscht hatte. Die Reue, die nun klar erkennbar war breitete sich langsam über seinem Gesicht aus und nach einigen Sekunden der Realisierung sammelten sich die Tränen auch in seinen Augen.

Sein Blick wanderte keinen Halt findend durch den Flur und weilte schließlich auf meinen Schuhspitzen. "Ich bin mir so unsicher, "murmelte er betreten, die Stimme gesenkt, "ich bin verwirrt und fühl mich einfach nur miserabel. Was ich dir alles angetan habe ist..."

Mit fester Stimme fiel ich ihm entschlossen ins Wort, "sei still, hast du mir nicht zugehört? Hörst du mir jemals zu?" Ich hatte es alles so satt und war das ganze diskutieren jetzt schon leid, doch würde ich nicht zulassen, dass wir uns immer wieder im Kreis drehen. Ich würde dafür sorgen, Veni nicht eher entkommen lassen, bevor wir das ganze ein für alle Male geklärt hatten. "Es ist egal," versicherte ich," in diesem Moment ist es komplett gleichgültig."

Rafael schloss kurz seine Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Als er das nächste mal aufsah waren die Zweifel aus seinen Zügen gewichen und er sagte etwas bedrückt, doch trotzdem leicht lächelnd, "ich kann mich nur wiederholen, vergiss mich und finde jemanden der dich besser behandeln kann als ich. Eine Person die dich mehr wertschätzt und respektiert als ich, die sich um dich sorgt und dich zum Lachen bringt, anstatt dich in die Verzweiflung zu treiben. Es ist egal wie meine ehrliche Antwort ausfallen würde, denn in den letzten Tagen ist mir bewusst geworden, das was ich dir angetan habe werde ich mir selbst niemals verzeihen können. Ich werde mein Leben lang bereuen dir solche Schmerzen zugefügt zuhaben und du solltest mir auf keinen Fall so leichtfällig vergeben."

Die Worte waren nett gemeint, zu meinem Wohlergehen gedacht, doch brannten sie sich wie die Tränen die über meine Wangen flossen, in mein Herz ein. Er wollte nicht bei mir sein, mich stattdessen für immer verlassen und das alles nur weil er es nicht einsehen, meinen Worten keine Beachtung schenken wollte. Seine dauerhafte Ignoranz und Dickköpfigkeit machte mich noch wahnsinniger als die Einsamkeit.

"Denkst du eigentlich jemals an andere?", schrie ich aufgebracht, während meine Hände sich zu Fäusten ballten, "hast du auch nur eine Sekunde lang daran gedacht wie ich mich fühle oder tuest du das nur um dein schlechtes Gewissen zu beruhigen?" 

Ich selbst stoppte mich, bevor ich der Wut und Frustration verfiel. Es hatte zuvor nichts bewirkt, egal wie verärgert ich war, ob ich Gewalt angewendet hatte oder selbst in Tränen ausgebrochen war. Es würde wahrscheinlich auch diesmal alles nichts bewirken, er würde sich vor mir verschließen, mir die Antwort verweigern und letzendlich die Flucht ergreifen. 

Ich hatte nicht wircklich eine Wahl, alles was mir nun noch übrig blieb war ihm zu versuchen meine Gefühle und Gedanken, die ich nun schon viel zu lange mit mir trug zu vermitteln.

Es war ruhig, die Dielen knarzten leicht unter meinen Sohlen und irgendwo draußen konnte man Autos vorbei fahren hören, doch für mich war es ruhig. Nur die Stille, Rafael, ich und mein letzter Versuch ihm zu erklären, was er für mich bedeutete. Ich atmete die stickige Luft ein, suchte den Blickkontakt zu den tristen grünen Augen und öffnete langsam meinen Mund um die Worte die mir auf der Seele brannten hinaus zu lassen.

"Rafael, ich möchte dass du mich verstehst oder zumindest versuchst es nachzuvollziehen. Ich weiß nicht wieso du alles so unnötig kompliziert machst und von dem was du mir bisher gesagt hast werde ich auch nicht gerade schlauer. Vergiss einfach mal all die Scheiße die du gebaut hast, sag mir einfach was du wircklich, jetzt gerade, für mich fühlst und ich werde es akzeptieren können," ich lachte leicht und trat einen Schritt näher zu meinem Gegenüber, "natürlich möchte ich selbst glücklich sein, mit dir, der Person die ich aus ganzem Herzen liebe zusammen sein, doch wenn das nicht ist was du möchtest kann ich dich nicht dazu zwingen. Ich werde sicherlich traurig sein, mich fragen was an mir nicht gut genug ist, aber wie gesagt kann ich es akzeptieren und zu verarbeiten lernen. Du musst wissen, in diesem Moment lässt du mich noch mehr leiden als du es jemals zuvor getan hast, du verschweigst mir die Wahrheit und verwirrst mich, das ist der schlimmste Schmerz von allen."

Verlangen | Zickzack ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt