Meine Beine gaben nach und ich ließ mich langsam auf die Knie nieder. Sofort war Fabo an meiner Seite, hatte sich zu mir gekniet und mir eine Hand auf den Rücken gelegt. Im Augenwinkel konnte ich erkennen wie seine Mundwinkel sich bewegten, doch die Worte drangen nicht zu mir durch. Ich hatte alle äußeren Einwirkungen komplett abgeblockt, was in meinem Inneren für Totenstille sorgte.
Ich fühlte mich seltsam, irgendwie taub, die Welt um mich herum schien zu verschwimmen und alle Geräusche so weit in die Ferne zu rücken. Ich war allein, wurde im Stich gelassen, ohne Aussicht auf Rettung in ein tiefes schwarzes Loch geworfen. "Basti, "schrie Fabo besorgt, was mich zum aufschrecken brachte, "bist du okay?"
Ich musterte ihn stumm, die Antwort war wohl eindeutig. Er zog mich seufzend in seine Arme und flüsterte, "ich bitte dich Basti, du musst jetzt stark bleiben." Seine Worte sorgten für eine Welle an Trauer die in einem ganzen Tsunami der Gefühle endete. Ich presste meine Lippen zusammen, doch egal wie sehr ich dagegen ankämpfte, einige Schluchzer drangen trotz dessen aus meiner Kehle und vermischten sich schnell mit dem darauffolgendem irren Auflachen. "Er hat mich allein gelassen, "wimmerte ich, mich in Fabis Pullover krallend, "er hat mich einfach zurück gelassen, Fabo." Der Blondhaarige nickte nur und strich mir beruhigend über den Rücken, "ich weiß."
Ich wollte es nicht wahr haben, strebte mich gegen den Gedanken, doch mein Herz war bereits dabei wie eine Vase auf dem Fliesenboden zu zerklirren. "Es wird alles gut, "flüsterte Fabian mit bebender Stimme, ihm müssen wohl ebenfalls die Tränen gekommen sein. "Wieso?", fragte ich eher an mich selbst gewannt, "Wieso nur hat er mich allein gelassen, nachdem was er zuvor gesagt hatte? Ich dachte ich würde ihm etwas bedeuten"
Fabian löste sich leicht von mir und blickte direkt in meine Augen, "vielleicht konnte er es nicht mehr," beiläufig wischte er sich die Tränen von den Wangen , "vielleicht hat er es nicht mehr ausgehalten, wurde von seinem schlechten Gewissen geplagt. Vielleicht konnte er dir nicht mehr in die Augen sehen, nach all dem was er dir angetan hatte." Ich unterbrach ihn und fragte kopfschüttelnd, während die Tränen mein Kinn hinunter tropften, "wieso ist er dann nicht einfach bei mir geblieben und hat sich entschuldigt? Er wusste, dass ich ihn mehr brauche als alles andere, dass er mein größtes Glück auf dieser Welt ist"
Fabo brach den Blickkontakt ab, er ließ seinen Kopf leicht sinken, "er hatte wahrscheinlich Angst dich noch viel mehr zu verletzen, weil er nicht daran glaubt dass er der Richtige für dich ist. Er will dich bestimmt nur glücklich machen." Gegen Ende hin war Fabo leiser, seine Stimme brüchiger geworden.
Er weinte, zitterte noch so viel mehr als ich es tat und auch wenn es schmerzhaft zuzugeben war tat es mir gut. Ich hatte Angst vor der unendlichen Einsamkeit und nun wo ich das Leid Fabians sah, begann ich so langsam zu verstehen, wovon er sprach, was er mir damit sagen wollte. Er konnte nachvollziehen wie Veni sich gefühlt haben musste, weil er wusste was es heißt jemanden zu lieben. Ich musste lächeln, ich war wahrhaftig ein schrecklicher Mensch. Venis Worte waren wohl nicht nur heiße Luft gewesen, Fabo schien mich wircklich zu lieben. Er musste wohl noch viel mehr leiden als ich oder Veni es taten und in diesem Moment beruhigte mich diese Tatsache ein wenig.
"Hey Fabo,"drang meine Stimme irgendwann zu ihm durch und brachte mein Gegenüber dazu langsam den Kopf zu heben. "Ja?", fragte dieser schniefend. Ich verzog meine Lippen zu einem gequältem Lächeln, "lass uns zurück ins Krankenhaus fahren."
Meine Geduld war nicht groß genug um eine Antwort abzuwarten, ich stand auf, warf einen Blick zu Hannes der betreten auf den Boden sah und wandte mich ab. Seine Existenz war zu bemitleidenswert, er hatte alles verloren und was ihm übrig blieb war er selbst. So wollte ich auf keinen Fall enden.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten, stapfte mit zusammen gebissenen Zähnen durch die Massen an Menschen die mich allesamt seltsam musterten. Wieso beäugen sie mich so als wäre ich etwas widerliches, jemand der nicht ins Bild der Gesellschaft passt? Lag es an meinen verheulten roten Augen, die Tränen die nicht stoppen wollten, der Rotze die aus meiner Nase lief oder wussten sie wohlmöglich wer ich war? Hatten sie von dem anscheinend schwulen Youtuber Bastighg gehört, der sich in das größte Arschloch verliebt hatte und darauf Opfer eines Unfalls wurde.
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Verlangen | Zickzack ff
FanfictionNur eine kleine Fanfiktion über Bastighg und Venicraft. ♡ ⎱Inspiration dafür war ein Stream im April.⎱ ✿boyxboy✿