50.Kapitel

568 45 19
                                    

Etwas müde streckte ich am nächsten Morgen meine Glieder und drehte mich um, um einen Blick auf den kleinen Wecker am Nachttischen erhaschen zu können. Es war gerade mal 7:45 Uhr. Das war wirklich erstaunlich früh für meine Verhältnisse, aber gut, ich war auch gestern Abend ungewöhnlich zeitig ins Bett gegangen. Mit Vorfreude im Bauch huschte ich schnell in das kleine Bad, in dem man sich gerade einmal so umdrehen konnte und klatschte mir eine Ladung Wasser ins Gesicht, damit ich mein Spiegelbild erst so richtig erkennen konnte. Himmel, war ich ein Morgenmuffel! Ich kämmte mir meine Haare und flocht sie dann zu einem Zopf, damit sie beim Skifahren später unter dem Helm nicht drücken würden. Ich cremte mein Gesicht noch schnell mit etwas Sonnenlotion ein, da man hier oben im Gebirge die Sonne gerne einmal unterschätzte, was mir als kleines Mädchen, als ich dachte mal wieder klüger als meine Eltern zu sein, nicht selten passiert war. Nach einer kurzen Katzenwäsche und nachdem ich mich skitechnisch passend angezogen hatte, bereitete ich schnell Frühstück zu und machte mich dann auch sogleich auf den Weg. In meinen neongrünen Anorak eingemummelt, den warmen Moonboots und dem Rucksack auf dem Rücken, brach ich wenig später auf. Es war heute ehrlich ein herrlicher Tag. Die Sonne lachte vom Himmel und ließ den Schnee, der wie tausend klitzekleine Diamanten funkelte in noch hellerem Licht erstrahlen, die Bäume sahen aus, wie Zuckerwatte, da von ihren sonst so saftig grünen Nadeln überhaupt nichts mehr zu sehen war und sie einfach Jahrmarktzuckerwatte am Stil glichen. Fröhlich pfeifend stapfte ich eine Weile bergab durch den Schnee und betrachtete die Landschaft ringsherum. Spazierengehen hatte ich früher immer gehasst, nur hier hatte man mich immer erst abends in die Hütte gebracht, wobei ich am liebsten den ganzen Tag herumgelaufen wäre und Schneemänner, Schneeengel und weitere solche Sachen gemacht hätte und noch heute genoss ich das hier sehr. Ich verspürte zwar keinen solchen Drang mehr mich in den nächsten Schneehaufen zu werfen und mit den Armen und Beinen wild durch die Gegend zu rudern, aber ich genoss es dennoch sehr. Nach ungefähr fünfundvierzig Minuten Fußmarsch erreichte ich den kleinen Wintersportort und wurde auch sogleich fündig. Nach weiteren dreißig Minuten hatte ich Ski, passende Schuhe, Stöcke und eine Liftkarte und konnte mich endlich zum eigentlichen Grund dieser Reise aufmachen, zumindest hatte ich meiner Mutter gesagt, dass ich hier her wollte, weil ich mal wieder Skifahren gehen möchte. Lange dauerte es nicht mehr und ich hatte den Berggipfel erreicht und konnte es krachen lassen, was ich definitiv ausnutzte.

>Das war der Hammer gewesen!< Zwar verschwitzt, leicht fröstelnd und ausgepowert aber mit einem fetten Grinsen im Gesicht kam ich gegen 17.00Uhr zurück. Das Wetter war einfach nur super und der Schnee ein Traum gewesen. Besser hätte es einfach nicht sein können! Zufrieden lächelnd, schmiss ich ein weiteres Mal den Kamin an und ging dann ins Bad um mich frisch zu machen. Ich machte noch einen kurzen Zwischenstopp bei meiner Handtasche, da ich meiner Mutter eigentlich kurz eine SMS schreiben wollte, als mir einfiel, dass ich das getrost lassen konnte, da man hier oben sowieso kein Netz hatte. Also ließ ich das Handy zurück in meine Tasche gleiten und setzte meinen Weg ins Bad fort. Ich schaltete den altertümlichen Radio beim Spiegeln ein und bei leise trällernder Musik lies ich mich mit einem entspannten Seufzen in die Wanne gleiten, die sich langsam mit heißem Wasser füllte. Ich schäumte mir meine Löwenmähne mit Shampoo ein und sang leise nebenher If I were a boy, das gerade im Radio angespielt wurde. Wann war ich bitteschön das letzte Mal so entspannt gewesen? Ich wusste es nicht mehr, was darauf schließen ließ, dass es schon eine ganze Weile her sein musste. Es war wirklich die richtige Entscheidung gewesen hier her zu kommen, definitiv! Das dachte ich zu diesem Zeitpunkt zumindest noch. Ich schloss genüsslich die Augen und lauschte eine Weile einfach der Musik, bis ich glaubte draußen ein Scheppern wahrgenommen zu haben. Ein kurzer Schwall der Panik ergriff mich, als ich mich streckte um den Radio auszuschalten, nur um dann rein gar nichts zu vernehmen. Kopfschüttelnd darüber, was für ein Schisser ich doch war lies ich mich zurück in die Wanne sinken, während sich meine Muskeln wieder entspannten. Und da wundert es einen, dass ich keine Horrorfilme schaue. Ich würde danach kein Auge mehr zu tun. Ich wollte gerade eben die Musik wieder anstellen, als ein weiteres Scheppern an meine Ohren drang. Das hatte ich mir definitiv nicht eingebildet! Eilig duschte ich mir den Schaum ab, hüpfte in die Unterwäsche und das Zeug, dass ich mir vorher noch schnell mit ins Bad genommen hatte und verließ auf leisen Sohlen das Bad. Was wenn das hier ein Einbrecher war? Würde er mir etwas antun?

>Bestimmt hat nur der Wind etwas umgeschmissen, oder so.< versuchte ich mich selbst zu beruhigen während ich versuchte, das ängstliche Zittern meiner Hände zu unterdrücken. Mir würde nichts passieren. Doch spätestens, als ich um die Ecke bog und die Tür sah, die speerangelweit geöffnet war wusste ich das, was mir vorher eigentlich auch schon bewusst gewesen war: Der Wind hatte hier mit absolut nichts zu tun. Pure Panik ergriff mich, als ich den Schatte bemerkte, der sich genau in diesem Moment von der Wand abstieß. Ich wollte mich umdrehen und wegrennen, aber ich war zu langsam. Eine Hand legte sich von hinten auf meinen Mund während mir ein künstlich süßlicher Geruch in die Nase stieg. Ich hörte nur noch wie eine raue Stimme mit ins Ohr flüsterte: „Schlaf schön, Prinzesschen.“ Dann wurde alles schwarz.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

WOw, schon Kapitel 50 *o* Ab jetzt wird es wohl hoffentlich wieder etwas spannender (:

Ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag <3

xoxo HeartBeat

Untold SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt