{19} Babysitter

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Ariana

"Lilly wird dich schon den ganzen Abend über beschäftigen, aber sie sollte auf jeden Fall um 22 Uhr schlafen. In der Küche kannst du dich komplett selbst bedienen, schlafen kannst du in Aidens Zimmer. Fühl dich einfach wie zuhause Ariana.", Aidens Mutter überströmte mich mit Informationen, bei denen ich nur zur Hälfte mithörte.
Ich nickte nur lächelnd.

"Also dann lassen wir euch beide schon alleine.", sie umarmte Lilly noch einmal und anschließend auch mich.

"Also was machen wir jetzt?", ich kniete mich zum kleinen Mädchen um auf ihrer Augenhöhe zu sein.
"Komm ich zeig dir mein Zimmer!", sie nahm meine Hand und zog mich durch das Haus.
Sie führte mich in ein kleines Zimmer, gegenüber vom Wohnzimmer.

Es war pink, viel pink.
Die Wand war hellrosa mit kleinen Schmetterlingen darauf.
Sie hatte ein kleines Himmelbett mit rosa Tüll darüber.
In der Ecke stand ein riesiges Barbieschloss und andere Puppen.
Sie hat das Zimmer, was ich mir früher erträumt hätte.

"Spielen wir Barbie? Schau mal mein cooles Schloss an!"
Danach verbrachten wir mehrere Stunden damit mit ihren Barbiepuppen zu spielen.
"Das ist Ken, er und Barbie sind verliebt, so wie du und Aiden.", erklärte sie mir.

Erschrocken riss ich meine Augen auf.
"Lilly, Aiden und ich sind nicht verliebt.", lachte ich.
"Warum nicht?", verwirrt sah sie mich mit ihren großen Rehaugen an.
"Naja, so schnell kann man sich noch nicht in jemanden verlieben."
"Ich dachte es gibt auf den ersten Blick?"
"Bestimmt gibt es das, aber um eine Person wirklich lieben zu können, musst du sie auch kennen."
"Also liebst du Aiden nicht?", enttäuscht sah sie mich an.
Ich wusste nicht was ich sagen soll, ohne dieses unschuldige Mädchen zu enttäuschen.
"Ich hab ihn lieb wie einen Freund, dich hab ich doch auch lieb.", erklärte ich ihr.
"Ich hab dich auch lieb.", sie umarmte mich mit ihren kleinen Armen.

"Ich hab Hungeeerr!", schrie sie aus dem Nichts.
"Ähh, was willst du essen?", fragte ich zögernd.
"Spaghetti!!"
Okay das bekomme ich hin.
Ich nickte und begab mich zur Küche, um ihr Spaghetti zu kochen.

Sie half mir etwas die Tomatensauce vorzubereiten.
Zusammen aßen wir dann die Spaghetti.

21 Uhr
Lilly muss in spätestens einer Stunde schlafen.

Ich legte mich mit ihr ins Wohnzimmer und wir schauten zusammen einen 'Barbie und das Diamantschloss' in der Hoffnung, dass sie währenddessen einschlafen würde.

Tatsächlich schlief die kleine noch vor der Hälfte seelenruhig ein, während ich versuchte so leise es ging zu weinen, weil der Film so traurig war.

Egal wie oft ich einen Film sehe, muss ich das erste Mal weinen, werde ich auch bei den zig anderen Malen weinen.

Der Film war zu Ende, meine Tränen getrocknet und Lilly schlief immernoch tief und fest.

So vorsichtig wie es nur ging, hob ich sie vom Sofa und trug sie in ihr Zimmer.
"Спокойной ночи лили (Gute Nacht Lilly)", ich gab ihr einen zarten Kuss auf die Stirn, verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter mir zu.

Erleichtert atmete ich aus.
Plötzlich hielt mich ein großer Arm um die Taille und die andere Hand hielt meinen Mund zu.
Mein Herz schlug vor Schock kurz nicht mehr.
Wenn die Hand nicht vor meinem Mund wäre, hätte ich laut aufgeschrien.
An dem göttlichen Aftershave Geruch erkannte ich recht schnell wer mich festhielt.

Ich drückte mich von ihm Weg und drehte mich zu ihm.
"Spinnst du, du hast mich zu Tode erschreckt!", flüsterte ich schimpfend und schlug seinen Arm.
"Deshalb habe ich auch deinen Mund zu gehalten.", antwortete er gelassen.
"Was machst du überhaupt hier, solltest du nicht auf der Feier sein?"
"Die war sowieso langweilig, ich wollte nur zu dir.", plötzlich kam er mir immer näher und drückte mich gegen die Wand.
Nur noch weniger Millimeter hielten uns voneinander fern.
Erst dann stieg mir der strenge Geruch von Alkohol in die Nase.
"Du bist betrunken.", stellte ich fest.
"Nur ein bisschen.", murmelte er und sah mir verführerisch in die Augen.
"Betrunken genug, dass du nicht mehr klar denken kannst. Wieso bist du schon so früh gegangen, hast du heute etwa keine Schlampe abbekommen?", fragte ich provozierend.
"Die brauch ich alle nicht.", sein Blick wanderten auf meine Lippen.

Mein Herz raste vor Nervösitat.
Mein Bauch platzte fast von den ganzen Schmetterlingen.
Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding.

Ariana Nein!

"Aiden was machst du da?", flüsterte ich.
Unkontrolliert füllten sich meine Augen mit Tränen.
"Du willst es doch auch Angel.", hauchte er.

Abweisend drehte ich meinen Kopf zur Seite.
Ich drückte ihn weg und wollte weglaufen, doch er hielt mich an meinem Handgelenk fest.

"Angel warte, ich mach schon nichts.", mit einem Ruck wurde ich wieder von seinen muskulösen Armen umarmt.

"Ich bin müde.", meinte ich.
"Jetzt schon?"
"Ja, ich will einfach nur schlafen."
"Okay, dann komm.", er nickte zu den Treppen, die zu seinem Zimmer führten.
"Wer schläft auf der Couch?"
"Ähm niemand?", verstört sah er mich an.
Ich lachte empört.
"Du denkst doch nicht echt, dass ich mit dir in einem Bett schlafe, oder?"
"Ich lass dich nicht auf der unbequemen Couch schlafen und ich will auch nicht auf der schlafen, aaalso schlafen wir in meinem Zimmer.", er zog mich Richtung Stufen.
"Ich überlebe es auf der Couch.", ich wollte gehen, doch aus dem Nichts lag ich mit einem Ruck, wie eine Braut auf seinen Armen.
"Wie schaffst du das immer?", geschockt sah ich uns an.
"Ist nicht schwer bei deinem Gewicht."
Finster sah ich ihn an.
"Und jetzt würde mich jetzt nicht wehren, ich bin betrunken und kann dich auf den Treppen schnell fallen lassen.", flüsterte er.
Sofort klammerte ich mich fester an ihn und kniff meine Augen zusammen.
"Aiden ich will nicht sterben, lass mich bitte runter."

"Keine Sorge, dieser Engel lebt weiter auf der Erde.", flüsterte er in mein Ohr.

Verwirrt öffnete ich meine Augen und sah, dass wir schon lange in seinem Zimmer standen.
Schnell sprang ich aus seinen Armen und boxte ihn.
"Ich wusste nicht, dass du so kitschig sein kannst."
"Ich kann auch ganz anders wenn du willst.", raunter und zog mich an meiner Taille an sich heran.
"Ich mag den kitschigen Aiden mehr.", sagte ich, dabei sahen wir uns intensiv in die Augen.
Lachend schüttelte er den Kopf.

"Scheiße, meine Tasche mit meinen Schlafsachen liegt noch in Lillys Zimmer.", verzweifelt stieß ich meinen Kopf gegen seine Brust.
"Du kannst was von mir anziehen.", sagte er selbstverständlich und zuckte mit den Schultern.
Noch bevor ich etwas erwiedern konnte, lief er zu seinem Kleiderschrank und warf mir eins seiner T-Shirts zu.
"Danke.", mit dem Shirt verschwand ich schnell im Badezimmer und zog mich um.

Obwohl ich mit meinen 1,70m nicht die kleinste bin, ging mir das Shirt erstaunlicherweise fast bis zur Mitte meiner Oberschenkel.

Ich kam wieder in das Zimmer und sah einen Aiden auf dem Bett liegen, mit einer Jogginghosen, nur einer Jogginghose.
Ich erstarrte an dem Türrahmen und konnte mein Blick nicht mehr von diesem unfassbar definierten Sixpack lassen.

"Gefällt dir die Aussicht? Von nahem sieht es noch besser aus.", mit einem verschmitzten Grinsen klopfte er neben sich aufs Bett, um mir anzudeuten mich zu ihm zu legen.

"Hast du nur noch dieses eine Shirt oder warum hast du keins an?"
"Du kannst froh sein, dass ich überhaupt eine Hose angezogen hab, zu einem Shirt kannst du mich nicht auch noch zwingen."
Augenrollend legte ich mich einfach zu ihm ins Bett.

"Darf ich mich jetzt eigentlich geehrt fühlen, neben dem schönsten Mädchen der Welt schlafen zu können?", fragte er, während er mich an sich heran zog.
"Oh mein Gott, betrunken redest du viel zu wirres Zeug.", lachend schüttelte ich den Kopf.
"Ich sag nur die Wahrheit.", murmelte er in meinen Haaransatz.
Wir lagen eng umschlungen da und er hielt mich fest an meiner Taille, sodass ich mich kaum bewegen konnte.

"Gute Nacht, Aiden.", flüsterte ich.
"Gute Nacht, Angel."

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt