Kapitel 9

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Ein Rascheln, gefolgt von einem Klicken, erklang in ihren Ohren.
Sie wusste nicht wie lange sie schon hier war, aber es mussten mehr als vierundzwanzig Stunden gewesen sein, denn ihr Körper schrie nach Wasser.
Ihr Seele war wieder im Einklang mit sich selbst, doch ihr Körper kämpfte ums überleben, was für eine Ironie des Schicksals.
,,Machen sie hier verdammt nochmal Licht", sagte eine ihr bekannte Stimme.
Ein kleiner Funken erschien im schwarz um sie herum und Jinora glaubte fast es sich einzubilden.
Der Funke kam näher und damit auch der Schmerz den es ihr bereitete, die Augen aufzuhalten.
Es war so unfassbar hell.
Jinora presste die Augen so fest zusammen, dass es schmerzte.
Sie musste sie wieder öffnen, sie musste sehen.
Vor ihr waren die Umrisse des Käfigs erkennbar in dem sie steckte. Es waren Stäbe, die den Umfang eines Handgelenks besaßen, die sie einsperrten.
Ein Hühne von Mann stand vor ihr, die Augen vollständig weiß, keine Pupille, keine Iris in ihnen.
Er war blind, der perfekte Wärter für ein Gefängnis in dem man die Hand vor Augen nicht sehen konnte. Neben ihm stand eine schmalere athletische Gestalt, die entsetzt die Augen aufriss.
Meelo starrte sie an, das Grauen ihres Zustandes, spiegelte sich in seinen Augen wider.
Der Hühne schloss die schwere Gittertür auf und er stürzte zu ihr herein.
,,Jinora!"
Ihre Arme schlangen sich um seinen Körper, hielten sich an ihm fest.
Er war es wirklich. Keine Illusion. Keine Einbildung.
,,Wir müssen weg, kannst du laufen?", fragte er vorsichtig.
Jinora nickte, legte ihre Hand in Meelo's Hand, der die Luft scharf einzog, als er bemerkte, dass sie verwundet war.
Die Fackel befand sich in der Hand des Blinden und wirkte eigenartig winzig, was wahrscheinlich daran lag, dass seine Hände Pranken glichen.
Meelo schob Jinora durch den Raum, dessen Inhalt man auch durch den Schein der Fackel nicht erahnen konnte. Der Blinde sagte nichts, selbst dann nicht, als Meelo sie die Sandtreppe hinaufschob, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen.
,,Wie..", setze Jinora an, doch ihre Worte drangen nur heiser an die Oberfläche.
,,Der gute Basir hat eine Menge Geld verlangt", beantworte er die Frage, die sie nicht imstande war auszusprechen.
Ein Stechen durchfuhr ihren Körper.
Sie erreichten das Ende der Treppe und sie wäre fast freiwillig wieder hinabgestiegen.
Es war so grell.
Das Tageslicht ließ sie erblinden.
Egal wie sehr sie es versuchte, ihre Augen verweigerten sich ihr.
Meelo hielt sie aufrecht, schob sie vorwärts durch den Sand.
Sie hatten sie verkauft, weil sie das Geld brauchen würden, für ihren aussichtslosen Krieg.
Erleichterung und Angst rangen in ihrem Innern miteinander.
,,Sie..", krächzte sie, doch Meelo unterbrach sie.
,,Gleich, wir sind gleich da."
Das Stimmengewirr um sie herum war so laut, dass sie zusammenzuckte.
,,Dreckige Luftbändiger", hörte sie ein paar Leute rufen.
Sie musste eine erbärmliche Gestalt abgeben.
Ihre Augen waren verschlossen, eine Hand in der Meelos, während sie die Andere gegen eins ihrer Ohren presste und versuchte die Stimmen irgendwie abzudämpfen.
Das Stimmengewirr wurde leiser, die Geräusche weniger, sie mussten das Tor passiert haben.
,,Zinzin?", versuchte sie es nochmal.
,,Ist schon auf dem Weg zum Lufttempel."
Meelo blieb vor etwas stehen, vermutlich seinem Bison, als eine Stimme hinter ihnen erklang.
,,Jinora!", rief Kai, Besorgnis in seiner Stimme.
,, Du", ertönte Meelos Stimme ,,Ich spreche für Alle, wenn ich sage, dass du von der Gemeinschaft der Luftnomaden ausgeschlossen wirst. Ich hätte nie gedacht, das je zu dir zu sagen, aber ich schäme mich dafür dich einmal einen Freund gennant zu haben."
,,Du verstehst das nicht", sagte Kai nun sichtlich aufgebracht.
,,Ich verstehe sehr wohl...Du hast den Tod meiner Schwester willentlich in Kauf genommen.
Sieh sie dir an Kai! Sie war 50 Stunden in einem Verließ ohne Licht, geschweige denn etwas zum trinken eingesperrt."
Sie hörte förmlich wie Kai zusammenzuckte.
Ihre Augen, sie würde sie so gerne öffnen.
Fünfzig Stunden...
Sie hatte fünfzig Stunden überlebt...
Sie war nicht verrückt geworden.
,,Lass mich...", versuchte er es erneut.
,,Nein du hast genug getan", damit griff ihr Meelo um die Taille und die Luft um sie herum hob sie auf etwas flauschiges, bei dem es sich um Tian, den Bison von Meelo handeln musste.
Jinora blickte blind in Kai's Richtung, der zurückblieb in der Wüste aus Luft und Sand.


Luft und Sand- Eine Geschichte über Jinora und KaiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt