School Madness-1

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Mrs Clacey streckte ihr mir nicht allzu anzügliches Hinterteil direkt unter die Nase.

Trauma jedes Schülers an unserer Schule.

Genervt atmete ich aus, wobei ich eine Grimasse schnitt, die einem aggressivem Hund nicht ganz unähnlich sah.

Unwillkürlich fragte ich mich, was jetzt passieren würde, wenn ich niesen müsste. Würde ich mir dann die Nase an ihrem Steißbein brechen? Gut vorstellbar, aber ich konnte nur hoffen, dass mir das erspart bleiben wurde. Es gab wirklich schönere Arten, sich die Nase zu brechen. Arten, bei denen man vielleicht Mitleid und keine Lacher ernten würde.

Also entweder meine Lehrerin würde sich langsam mal dazu beschließen, dass Sam, der Junge, dem sie gerade mit aller Mühe versuchte, zu helfen, ein hoffnungsloser Fall in Mathe war und wieder verschwinden oder mein Frühstück würde sich nicht länger in meinem Mageninneren, sondern auf ihrer senffarbenen Chinohose befinden.

Ein Verlust für uns beide. Wobei es wesentlich schlimmer war, sein Essen zu verlieren, als ein geschmackloses Kleidungsstück, das – was sowohl Aussehen als auch Kleidergröße betraf – mit Sicherheit noch aus den Siebzigern stammte.

Dies war mal wieder einer dieser Momente, die einem klar machten, warum es so schrecklich intelligent war, hinter den Strebern zu sitzen: Weil Streber keine Fragen stellten und ich somit auch kein erneutes Treffen mit dem Hintern meiner Lehrer gefährdete.

Aber wenn man noch die guten Plätze ergattern wollte, durfte man halt nicht zu spät kommen. Eigentlich waren wir hier genauso schlimm wie die Urlauber in Spanien, die meinen, sich um 6 Uhr morgens eine Liege nahe des Pools reservieren zu müssen.

Ich war natürlich zu spät.

Dieser Satz sagte eine Menge aus, wenn man die Fakten wusste.

Denn einmal in meinem ganzen Leben, war nicht ich oder mein Wecker Schuld an einer Verspätung, sondern jemand, den ich nicht erwartet hatte. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich vor der Schule aufgehalten und um Rat gefragt wurde (besonders nach den Ferien), aber jemand wie Pam sollte es eigentlich nicht nötig haben, sich Beziehungsratschläge anzuhören und das aus zweierlei Gründen: Erstmal hatte sie noch nie eine ernsthafte Beziehung geführt, für die sie meine Hilfe hätte gebrauchen können und dann wäre da noch die extrem traurige Tatsache, dass sie extrem traurigerweise beliebt war. Auf welch stillose Schule hatten mich meine Eltern hier nur geschickt?

Auf eine Schule auf der hinterhältige Schlangen beliebt waren. Na, wenn das nicht mal die perfekten Voraussetzung war!

Sie hatte den Respekt jedes Schülers der St.Andrews Highschool. Inklusive meinem, aber das ließ ich sie nicht wissen. Es gibt nun mal diese Menschen, deren Ego man besser nicht pushen sollte. Daher nannte ich Pamela lieber »bekannt« als »beliebt«. Und daher ließ ich sie vor dem Matheunterricht abblitzen.

Ich wollte mich nicht wie ein kleiner nerviger Dackel benehmen, der Pamela überall hin folgte. Wenn ich schon zu einem Dackel mutieren würde, würde ich sie beißen.

Ihr einen Gefallen abzuschlagen war also schon mal kein Problem für mich. Als würde ich ihr helfen, irgendwelche Herzen zu erobern, nur damit sie sie zwei Wochen danach wieder fallen lässt und ich bei dem armen Opfer eine Liebestherapie vom Feinsten durchführen konnte. Aber meine Neugier war dann doch wieder ein Problem. Denn inzwischen fragte ich mich doch, ob es nicht vielleicht schlauer gewesen wäre, mit ihr zu reden. Auch, wenn sie mir nicht von ihrem Angebeteten erzählen wollte, aber der war mir auch ziemlich egal. Jedenfalls konnte er einem Leid tun.

Also: Mein Beileid an diesen Jungen irgendwo da draußen!

Eigentlich hätte sie ja mein Mitleid verdient. Es war fast so als wäre sie noch in der Pubertät stecken geblieben, so wie sie sich gerne mal aufführte.

Amor? There's just me, but it's actually the sameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt