Ich liebe die Vorweihnachtszeit. Es ist kalt. Der Duft von gebrannten Mandeln und Zuckerwatte, kandierten Früchten und Glühwein liegt inder Luft. Aus den Boxen erklingt Weihnachtsmusik, die einen auf Weihnachten einstimmen. Mit viel Glück fängt es an zu schneien und taucht die Welt in ein Winterwunderland. Alles glitzert und funkelt.Die Leute hetzten gestresst - oft auch ich - durch die Innenstadt, müssen noch die letzten Geschenke besorgen, obwohl es doch die schönste Zeit im Jahr sein sollte. Jedes Jahr nehme ich mir vor, mit dem Einkaufen der Geschenke früher anzufangen, um dem großen Trubel aus dem Weg zu gehen, doch leider hat es bisher nicht funktioniert.Und das Gedrängel und fluchen ist groß, besonders in einer Stadtwie Berlin. Niemand hat Zeit, alle sind genervt - von ihren Kollegen, von der Familie oder einfach nur von dem oftmals viel zuglücklichen Kinderlächeln, das man an jeder Ecke sieht, weil siesich auf den Weihnachtsmann freuen, der auf jedem Weihnachtsmarkt zusehen ist.
Hier und da weht eine Note Rostbratwurst an einem vorbei. Ich liebe dieseZeit im Jahr. Die Vorweihnachtszeit ist zwar jedes Jahr aufs neue um mich herum stressig, aber dafür kommen wir als Familie öfter zusammen, als in anderen Monaten im Jahr. Auch heute haben wir esendlich mal wieder geschafft, uns zu treffen. Und damit sind nur mein Bruder und unsere beiden Cousins gemeint und die Freundin meines Bruders. Wir sind das erste Mal in diesem Jahr auf dem Weihnachtsmarkt. Mein Bruder, seine Freundin, unsere Cousins und ich. Chris - meinen Bruder - kann ich zwar sehen wann ich will, da wir nicht weit voneinander entfernt wohnen, aber meinen Cousin sehe ichviel zu selten. Ich wohne in Berlin, er in München. Ich vermisse ihn oft, weil wir einfach einen sehr guten Draht zueinander haben, anders als unsere Mütter. Niemand weiß, warum sich die beiden vor 20 Jahren zerstritten haben und es bis heute nicht geklärt haben. Einige Jahre herrschte deswegen auch zwischen uns Kindern Funkstille,doch als wir - beziehungsweise die Jungs - älter wurden, habenwir angefangen, uns Briefe zu schreiben, ehe wir auf Textnachrichten umgestiegen sind und somit fast täglich den Kontakt hielten.
Heute ist Sonntag, der 29. November und der erste Advent. Also der Tag, unsere alljährliche Tradition, an dem wir Weihnachtsmarkt besuchen.Tja, und so beschützend die Jungs auch sein mögen, so unzuverlässig sind sie auch. Denn, wie will man sich sonst erklären, dass sie mich immer wieder verlieren, obwohl sie wissen, das ich die Orientierung eines Steins habe? Einmal zu Seite geschaut, schon sind sie weg. Und das nicht einfach nur so irgendwo, nein, auf dem Weihnachtsmarkt. Hier wimmelt es doch nur so von Menschen. Wie können sie also zulassen, dass ich hier verloren gehe. Immerhin bin ich bekannt dafür, verloren zu gehen und leider auch mit leerem Akku unterwegs zu sein. Jedes Mal, wenn dieses Dilemma passiert, versprechen siemir, dass es das letzte Mal war, doch Pustekuchen. Es wiederholt sich trotzdem mindestens einmal im Jahr. Und wie soll es auch anders sein, natürlich auch heute. Ich bin verloren gegangen. Es war ja zu erwarten. Dabei verstehe ich es selbst nicht. Ich gebe immer mein bestes, sie im Auge zu behalten. Wirklich. Doch scheinbar bin ich nicht dafür gemacht, in einer Gruppe zu bleiben. Vielleicht will mir das Schicksal irgendetwas damit sagen, nur habe ich noch nicht herausgefunden, was. Muss doch einen Grund geben, weshalb das immer wieder passiert, oder? Ich meine, passiert nicht alles aus einem bestimmten Grund? Ich denke schon. Man muss nur aufmerksam genug sein, um die Hinweise zu verstehen und aus ihnen zu lernen, sie lesen zu können.
Mit einer Größe von 168 cm - dank meiner hohen Winterschuhe - bin ich also auch zu klein, um jemanden zwischen allden Menschen zu finden.Ich bin sogar einen Kopf kleiner als die Freundin meines Bruders -Bonnie. So kommt es auch, dass ich gerade ziemlich in der Patsche stecke. Ich habe Bonnie und meine Jungs verloren. Wie das immer genau passiert? Keine Ahnung. Ist jedenfalls nicht das erste Mal, aber immer wieder ärgerlich und nervend. Als ich gerade dabei bin, meinenCousin Silas anzurufen, da er wohl eher an sein Handy gehen wird als die anderen drei, geht mein Handy aus. Super. Natürlich, wie soll esdenn auch anderes sein - mein Akku ist leer. In der ungünstigsten Situation muss es logischerweise den Geist aufgegeben. Was mache ich denn jetzt? Verzweifelt fahre ich mir durch die Haare und schaue aufmein Handy hinab. Ich finde sie hier doch niemals in dieser Menschenmenge.
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Dezemberwunder
FanfictionIst es Zufall? Ist es Schicksal? Ist es Glück? Oder ist es doch einfach nur ein Wunder? Das fragt sich Luna, seitdem sie IHM das erste Mal über dem Weg lief. Oder sollte ich besser sagen: in IHN hineinlief? Das man jemanden wie IHN einmal trifft, is...