Türchen #4

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Endlich habe ich Feierabend. Endlich Zeit, nach Hause zu gehen. Zeit für eine heiße Dusche, warme Socken und gemütliche Kleidung. Der Tag verging heute ziemlich schleppend. Bis zur Mittagspause, die ich mit Clara verbracht habe, verging die Zeit so schnell, doch danach plötzlich nicht mehr. Die Zeit hat sich ewig die Länge gezogen und ich dachte schon, die Uhr sei stehen geblieben, so langsam ist die Zeit vergangen. Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, mit eine Erkältung zugezogen zu haben. Ich habe seit einigen Stunden Kopfschmerzen und auch Halsschmerzen sind dazu gekommen. Ich habe mir schon meinen Schal um den Hals gewickelt und mir ein Glück in der Mittagspause noch schnell im Supermarkt gegenüber frischen Ingwer gekauft, um mir damit eine Kanne Tee zuzubereiten und diesen auf den Schreibtisch zu stellen. Ein Glück ist mein Tisch immer soweit aufgeräumt, sodass ich genug Platz dafür hatte.

Zu Hause angekommen, entschied ich mich dafür, ein heißes Bad einzulassen. Als ich in den Schrank schaut, um ein Badesalz aus meinem kleinen Vorrat auszusuchen, fiel mir auf, das ich sogar noch ein Eukalyptusbad da habe. Das kommt mir wie gerufen und hilft mir hoffentlich auch ein wenig, damit ich heute Nacht gut schlafen kann.Da ich es mir aber noch ein wenig gemütlicher machen möchte, zünde ich die Kerzen an, die ich hier zu stehen habe und mache mir ein Hörbuch an und lege das Handy auf den Hocker, auf dem auch bereits mein Handtuch liegt.

Kaum liege ich fünf Minuten drin und versuche zu entspannen, da klingelt auch schon mein Handy. Als ich danach greife, lese ich den Namen meiner besten Freundin. Amrei. Das kommt dann noch ziemlich passend, immerhin hatte ich mir vorgenommen, sie die Tage anzurufen und mit ihr über Silvester zu quatschen.

»Wer stört mich beim baden?«, sage ich lachend, um sie zu ärgern. »Oh wow, du klingst echt beschissen«, sagt sie, worauf ich mich bedanke und wir beide anfangen zu lachen. »Ich wollte nur mal horchen, wie es dir geht. Die letzten Tage war es so ruhig zwischen uns und du hast auf meine Nachrichten nicht geantwortet. Ist alles gut bei dir?«, und ehe ich antworten konnte, fing ich an zu husten. Das war wohl erst mal Antwort genug. »Habe mir wohl eine Erkältung zugezogen. Mir dröhnt der Kopf und mein Hals kratzt auch ein wenig. Sonst ist aber alles gut. Am Freitag bekomme ich endlich mein langersehntes Tattoo von Bonnie. Sie war gestern Abend bei mir und da haben wir zusammen gekocht und darüber geredet, wie ich es mir vorstelle. Und wie geht es dir?«, »Mir geht es ganz gut. Ich hoffe aber, dir geht es schnell wieder gut. Aber es freut mich, dass du dich mit Bonnie abgesprochen hast, du musst mir unbedingt das Ergebnis zeigen, sobald es fertig ist, okay? Aber was wird es denn jetzt genau?«, fragt sie, doch das bleibt noch ein Geheimnis. »Das wirst du dann sehen, wenn es fertig ist. Ich schicke dir ein Foto, versprochen«, sage ich und halte sie ein wenig hin, obwohl ich weiß, das sie vor Neugier kurz vorm platzen sein muss. Sie hasst es, so auf die Folter gespannt zu werden. Oft versucht sie mich dann durch Schmollen und einem zuckersüßen Blick weich zu kriegen, doch da wir telefonieren, lässt sie es wohl heute bleiben, mich zu überreden.

»Vielleicht solltest du morgen zu Hause bleiben, so wie du klingst. Und du hast dir doch bestimmt Arbeit mit nach Hause genommen, oder?«

»Natürlich habe ich das. Ich schaue einfach, wie es mir morgen früh geht, und dann entscheide ich, ob ich zu Hause bleibe oder nicht.«

Nachdem wir aufgelegt haben, steige ich aus der Wanne, da das Wasser bereits abgekühlt ist und sich dadurch eine Gänsehaut über meinen Körper zieht.

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In frischer Unterwäsche, dicken Kuschelsocken und einem alten, kuscheligen Pullover meines Bruders sitze ich auf der Couch und trinke eine weitere Tasse frischen Ingwer Tee mit Honig. Das tut nicht nur meinem Hals gut, sondern auch im Allgemeinen, weil der Tee mich direkt von innen erwärmt.

Auf meinem Schoß habe ich das Manuskript zu liegen, welches ich gestern angefangen habe, und blättere gerade auf die markierte Seite. Zweidrittel habe ich bereits überarbeitet, also sollte ich es morgen, spätestens Freitag Mittag abschließen können. Doch zum weiterlesen komme ich wohl noch nicht, denn mein Handy summt auf. Es zeigt mir drei Nachrichten von Bonnie an, sie hat mir Fotos geschickt, auf denen ich Entwürfe für mein Tattoo sehe. Gerade als ich mir die Fotos anschaue, geht erneut eine Nachricht von ihr ein. »Ich dachte, ich versuche es mal mit einer Sonnenblume, wäre mal etwas anderes und ich weiß, das du diese sehr gerne magst. Sag mir einfach, was dir am besten gefällt oder ob ich noch etwas ändern soll, und ich bereite alles für Freitag vor.«

Kurz antworte ich ihr, dass ich mich für die Schrift des ersten Beispiels, den Anker vom zweiten Beispiel und die Blume von dem dritten Beispiel entschieden habe. Es ist eine Sonnenblume und meiner Meinung nach noch nicht ganz so ausgelutscht, wie es Rosen mittlerweile sind. Nicht das ich Rosentattoos nicht schön finde, so ist es nicht. Ich habe selbst welche, aber eine Sonnenblume ist, finde ich, frischer. Sie bedeutet Lebensfreude und Fröhlichkeit, Glück und Liebe, sie strahlt zwischenmenschliche Wärme aus.

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Als ich im Bett liege, bekomme ich kein Auge zu. Meine Nase ist zu und erschwert mir somit das atmen. Ich entscheide mich also dazu, morgen zu Hause zu bleiben und mich bei Clara zu melden.

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Nachdem ich den Wecker ausgestellt habe, greife ich nach meinem Handy und schreibe Clara, das ich heute zu Hause bleibe, da es mir nicht gut geht. Sie antwortet mir schnell und wünscht mir eine gute Besserung und das ich mich melden soll, falls ich etwas benötige. Sie ist ein Engel.

Vorsichtshalber sage ich auch Bonnie Bescheid und das ich mich morgen Mittag bei ihr melden werde, falls ich zu Hause bleiben sollte. Auch meine Schwägerin in spe wünscht mir eine gute Besserung, bietet mir auch an, heute nach der Arbeit vorbei zukommen und mir eine Suppe zukochen. Da ich weiß, dass es zwecklos wäre, abzulehnen, sage ich ihr zu und das ich mich freue. Bis dahin nehme ich mir das Manuskript wieder zur Hand, um wenigstens etwas weiter zu kommen, das ich dabei aber einschlafe, war so nicht geplant.

Wach werde ich nämlich erst, als es an der Tür klingelt. Und als ich auf die Uhr schaue, weiß ich auch, dass es nur Bonnie sein kann. Als ich die Tür öffne, strahlt sie mich an und hebt einen Einkaufskorb hoch. »Du siehst echt nicht so gut aus. Wie geht es dir?«, fragt sie besorgt und schiebt sich an mir vorbei und geht den Flur entlang, direkt in die Küche – ich folge ihr. »Es könnte besser sein. Habe bis eben geschlafen, aber heute Vormittag bereits eine Kanne Ingwer Tee getrunken. Und da ich Kopfschmerzen hatte, habe ich auch eine Tablette genommen«, antworte ich. In der Küche angekommen, räumt sie den Korb aus und dreht sich dann zu mir, ehe sie einen Schritt auf mich zu und legt ihre Hand auf meine Stirn. »Fieber hast du jedenfalls nicht. Mach es dir auf der Couch gemütlich, ja? Ich koche jetzt erst mal eine Hühnersuppe. Sag das bloß nicht Chris, sonst will er später auch etwas davon haben«, sagt sie lachend und ich muss schmunzeln. Ich tu so, als würde ich den Mund verschließen und gehe dann zurück ins Wohnzimmer, wo ich mich auf der Couch in meine Decke einkuschele. Nebenbei schreibe ich mit Silas und Amrei.

Als die Suppe fertig ist, kommt Bonnie mit zwei Tellern zu mir ins Wohnzimmer und gehen nebenbei ihr Tattooentwurf durch, welches sie extra mitgenommen hat. Da ich aber zufrieden bin, ändern wir nichts mehr und ich kann es kaum erwarten, bis ich morgen auf der Liege sitze und es mir endlich verewigt wird. »Ich werde dann jetzt mal gehen. Es ist schon nach 20 Uhr«, sagt sie und nimmt unsere Teller, um diese zurück in die Küche zu bringen. Da schnappt sie sich auch ihren Korb und ihre Jacke, ehe sie sich die Schuhe im Flur wieder anzieht, die sie sich vorhin noch ausgezogen hat, ehe sie zu kochen begann, und verabschiedet sich dann von mir. »Melde dich dann morgen einfach noch mal, ja? Und vielleicht solltest du morgen auch noch nicht arbeiten gehen«, »Mache ich. Ich sage dir auf jeden Fall spätestens um 13 Uhr Bescheid«, antworte ich, ehe wir uns einen Luftkuss zuwerfen und sie aus der Wohnung verschwindet.

Da ich müde bin, mach eich mich schnell Bett fertig und kuschel mich dann in mein Bett. Auf dass diese Nacht ruhiger wird, als die vergangene.

DezemberwunderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt