Scheiße, es ist echt verdammt kalt. Aber es ist Mitte Dezember. Zusammen mit Clara stehe ich im Eisstadion, wie viele andere, die hier ihre Runden auf dem Eis drehen möchten. Ob Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis. Ob kleine Kinder, die gefühlt erst seit gestern auf ihren kleinen Beinchen laufen können, oder Paare, in unsrem Alter oder älter. Das Wetter ist heute einfach perfekt dafür. Es ist kalt und schneit schon seit heute Morgen. Und obwohl das Stadion gut besuchtist, kommt man niemanden wirklich in die quere. Hand in Hand fahren Clara und ich also unsere Runden und unterhalten uns über alles Mögliche. »Ist mit Silas denn wieder alles okay? Er sah letztens nicht so gut aus. So, als würde er etwas mit sich herumtragen undnicht wissen, ob und mit wem er darüber reden soll«, fragt sie dann plötzlich nach. Seit dem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, mit meinem Bruder und unseren Cousins am Sonntag, sind ein paar Tage vergangen. Wir haben uns von den Jungs verabschiedet und sie Montag früh zum Bahnhof gebracht. Nun sehen wir uns in eineinhalb Wochen wieder zu Silvester, wenn wir alle oben an der Ostsee sind. Darauf freue ich mich schon sehr, fast mehr auf Weihnachten. Warum? Ich habe absolut keine Ahnung. Ich habe das Gefühl, das Weihnachten dieses Jahr anders werden wird als die letzten Jahre. »Dir ist das auch aufgefallen?«, frage ich verdutzt. Wow, das hätte ich nicht gedacht. Immerhin hat sie mich ja auch die letzten Tage nicht darauf angesprochen. »Na ja, was soll ich sagen. Es geht im gut, das ist esnicht, aber er hat da wohl etwas herausgefunden und weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Genaueres wollte er mir auch nicht sagen, nicht mal Levin weiß etwas. Er meinte, er möchte da erst mal mit seiner Mutter drüber reden«, sage ich schulterzuckend und schaue mich etwas um. »Okay«, sagt Clara leise und drückt meine Hand. »Das wird sich alles bestimmt schneller klären, als du denkst.« Mal sehen, ob sie damit recht behalten wird.
Nach etwa einer Stunde wird es immer voller und auch die Temperaturen sinken immer mehr, sodass Clara schon eine rote Nase hat und meine wohl auch nicht gerade besser aussieht. Meine Finger spüre ich kaum noch und doch möchte ich am liebsten noch weitere Runden drehen.Wäre es jetzt nicht so verdammt voll. Das platz wird immer weniger und man kommt fast jedem irgendwie in die Quere, so macht es absolut keinen Spaß mehr. »Wollen wir langsam gehen? Es wird mir jetzt echtzu voll hier«, frage ich Clara, während wir unsere Hände lösen und ich mich langsam ausfahren lasse. Clara nickt. »Das wollte ich dich auch gerade fragen. Man weiß ja gar nicht mehr, auf wen man hier zuerst Rücksicht nehmen soll, so viele Menschen sind mittlerweile hier«, antwortet sie erleichtert und fährt rückwärts weiter, ehe sie sich wieder umdreht und mir quasi schon davonfährt. Da hat es wohl plötzlich jemand eilig, hier wegzukommen, denke ich schmunzelnd und schüttel den Kopf. Gerade als ich wieder an Tempo zulegen möchte, sehe ich, wie Clara in einen jungen Mann hineinfährt und auch wenn er es noch versucht, sie aufzufangen, auf dem Po landet. Lachend fahre ich auf sie zu und halte ihr meine Hand hin, die sie grinsend annimmt und wir dann von dem 'Unfallgegner' unterbrochen werden. »Oh Gott, das tut mir leid. Ich habe dich nicht gesehen, hast du dir wehgetan?«, fragt er und schaut völlig erschrocken zu Clara. »Nein, alles gut. Ich bin selbst schuld und habe auch nicht aufgepasst. Ich sollte vielleicht besser geradeaus schauen und nicht rückwärts fahren«, erklärt Clara und ich beobachte Wincent, wie sich seine Gesichtszüge wieder glätten. »Warte, bist du nicht die aus dem Dekoladen?«, fragt uns dann eine Mädchenstimme und ich schaue zur Seite. Neben Wincent steht Shayenne. »Die bin ich tatsächlich. Und ich weiß nicht, ob sich dein Bruder an mich erinnert, aber vor ca zwei Wochen sind wir uns auf dem Weihnachtsmarkt am Ku'Damm über dem Weg gelaufen«, grinsend schaue ich nun zu Wincent. In seinem Kopf scheint es zu rattern. »Ich wusste, die roten Haare kamen mir bekannt vor«, sagt er grinsend. »Ich war mir letztens in dem Laden nicht sicher und du warst dann plötzlich verschwunden.«, »Ich heiße Luna und das ist Clara«, stelle ich mich kurz Shayenne vor. »Ich musste auch zurück zur Arbeit«, erkläre ich entschuldigend, doch er nickte nur grinsend, während Shayenne unsere Hände ergreigt und grinsend sagt, dass sie 'Shayenne' heißt. »Dann bist du also das Weihnachtsmarktmädchen«, sagt sie grinsend. »Weihnachtsmarktmädchen?«, fragend schaue ich zwischen Shayenne und Wincent hin und her. »Ja, Wincent hat Marco und mir von dir erzählt, als wir den Weihnachtsmarkt verlassen hatten«, erklärt sie und schaut kurz zu ihrem Bruder hoch, welcher grinsend die Schultern zuckt. »Du hattest immerhin gefragt, warum ich so lange weg war, als ich dir dein Crêpe gekauft habe«, sagt er und legt den Arm um seine Schwester. »Sorry, dass ich ihn aufgehalten habe. Aber ich bin ihm dankbar, dass er mich zu meinen Leuten geführt hat, wer weiß, wie lange ich sonst noch durch die Gegend geirrt wäre«, sage ich lächelnd an Shayenne gewandt. »Schon okay«, sagt sie lächelnd. Clara steht still neben uns und hört dem Gespräch zu, als sie sich bei mir einhakt, schaue ich kurz zu ihr. »Wollen wir gehen? Du zitterst ja total«, sage ich und greife nach ihren Händen, um diese zu wärmen. Stumm nickt sie. »Schade, ich wollte gerade fragen, ob ihr mit uns ein paar Runden fahren wollt«, sagt Wincent und schaut uns fragend an. Da sehe ich, wie Shayenne den Kopf senkt. Sie möchte wohl mit ihrem Bruder alleine sein, kann ich verstehen und möchte ich ihr auch definitiv nicht verwehren. »Wir sind hier schon seit fast zwei Stunden und langsam friert mir hier echt alles ab. Wir wollten gerade gehen, doch dann musste Clara ja den Boden küssen«, sage ich lachend. »Sorry noch mal«, sagt Wincent grinsend, doch Clara winkt ab. »Alles gut, wirklich«, sagt sie lächelnd und drückt meine Hände noch mal kurz fest. Ihr Zeichen, das sie wirklich nach Hause möchte und da ich sie mit hierher genommen habe, steht uns noch der gemeinsame Weg zurück zum Verlag bevor. »Danke für das Angebot, aber wir gehen jetzt wirklich besser«, sage ich an Wincent gewandt und schaue kurz zu seiner Schwester, er folgt meinem Blick und scheint zu verstehen, lächelt mich dankbar an und nickt. »Habt einen schönen Abend ihr beiden und genießt die Zeit. Ich hoffe, ihr werdet nicht noch mal aufgehalten«, sage ich an beide gewandt und sehe, wie Shayenne versucht zu lächeln. »Darf ich dich kurz in den Arm nehmen?«, frage ich sie und sie schaut kurz zu ihrem Bruder auf, ehe sie nickt und sich von ihm löst. »Man sieht in seinem Blick, das du ihm über alles gehst. Mach dir keine Sorgen. Ich hoffe, ihr trefft hier und auch sonst nicht auf viele Fans und könnt eure Zeit genießen«, sage ich leise in ihr Ohr und drücke sie kurz fest an mich. »Dankeschön. Und Frohe Weihnachten«, sagt sie leise und wir lösen uns voneinander und lächeln uns zu. »Danke, das wünsche ich euch auch«, sage ich, und lächel sie warm an. Währenddessen hat Clara ein Foto mit Wincent gemacht und steckt gerade ihr Handy wieder in ihre Jackentasche. Auch von Wincent verabschiede ich mich mit einer Umarmung und dann machen wir uns auf dem Weg in das kleine Häuschen, um unsere Schlittschuhe gegen unsere Winterschuhe auszutauschen.
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Dezemberwunder
FanfictionIst es Zufall? Ist es Schicksal? Ist es Glück? Oder ist es doch einfach nur ein Wunder? Das fragt sich Luna, seitdem sie IHM das erste Mal über dem Weg lief. Oder sollte ich besser sagen: in IHN hineinlief? Das man jemanden wie IHN einmal trifft, is...