Heute habe ich nicht wirklich viel gemacht. Nach dem Mittagessen habe ich mich noch mal an das Manuskript gesetzt und dann mit Amrei telefoniert, ehe ich mich unten im Wintergarten in den Erker gesetzt, eingekuschelt in eine Wolldecke und mit einem Tee. Ich habe das Schneetreiben beobachtet und ein wenig gelesen. War also ein sehr entspannter Tag bisher. Eigentlich wollten wir uns noch alle zusammen setzen und eine kleine Kaffeerunde machen, doch wir hatten keine Kekse mehr, zumindest nicht ausreichend genug. Karin hat vorgeschlagen, noch etwas einzukaufen, womit wir dann morgen neue backen können. Darauf freue ich mich schon. Jetzt bin ich aber dabei, mich warm anzuziehen. Neben einer schwarzen Thermoleggings, in Lederoptik, ziehe ich einen cremefarbenen Strickpullover an, binde mir meinen schwarz-weiß karierten Schal um und gehe dann runter in den Flur, in dem ich in meine Schuhe und Jacke schlüpfe. Meine Handschuhe und die Beanie stecke ich mir in die Jackentasche. Meine Handtasche lasse ich oben auf dem Zimmer. Habe mir nur meinen Ausweis und Geld in die Innentasche der Jacke gesteckt, spart unnötiges Gepäck auf dem Weihnachtsmarkt. Ich mag es nicht, auf meist überfüllten Weihnachtsmärkten mit einer Tasche herumzulaufen. Auch wenn es letztens ganz praktisch war. Chris und Bonnie sind auch gerade dabei, sich anzuziehen und als sie startklar sind, verabschieden wir uns von Kai. Scheint, als sei Saray mit ihrer Mutter in den Supermarkt gefahren.
In Scharbeutz angekommen, bleibt mein Bruder in einer Einfahrt stehen, die direkt an der Ecke ist, an der ich mich mit Wincent und Marco treffe. »Pass auf dich auf, Schwesterherz und melde dich, wenn duzurück magst«, sagt Chris, als er sich zu mir nach hinten dreht und lächelt mich warm an. »Mache ich. Habt viel Spaß mit Sarah und John, ja?«, sage ich an beide gewandt und sie nicken. »Mal sehen,wie es wird«, sagt Bonnie nicht sehr positiv gestimmt. Was da wohl los ist? »Ich werde heute auch auf Alkohol verzichten, damit ich euch beide wieder sicher nach Hause bekomme«, sagt Chris und ich sehe, wie er die Hand seiner Freundin drückt. »Wenn du magst, dann trink ruhig deinen Glühwein. Ich hatte sowieso nicht vor, etwas zutrinken. Irgendwie geht es mir nicht ganz so gut heute. Aber ich wollte den beiden auch nicht absagen«, sagt sie liebevoll an meinen Bruder und er zuckt die Schulter. »Mal sehen«, antwortet er. Warum Bonnie nicht trinken möchte, hinterfragt er ein Glück nicht weiter. Das wird er noch früh genug erfahren. In zwei Tagen nämlich ist es schon soweit. »Macht das mal unter euch aus, ich sehe die beiden Jungs schon auf uns zu kommen. Ruft an, wenn ihr früher gehen wollt oder so«, sage ich und zwinker Bonnie zu, als mein Bruder kurz ausdem Fenster schaut und nach Wincent und seinem Kumpel Ausschau hält, die lachend auf uns zukommen. »Bis später und viel Spaß«, sagen beide und fangen an zu lachen.
»Dankeschön, wünsche ich euch auch«, »Und richte ihnen liebe Grüße aus«, sagt Chris, gerade als ich dir Tür schließen wollte. Ich grinse ihn an und schon ist die Tür zu. Die Jungs sind bei mir angekommen, winken noch kurz ins Auto und schon sehen wir nur noch die Rücklichter des Autos meines Bruders. »Moin Luna«, begrüßen sie mich um Chor und nehmen mich nach einander in den Arm. »Moin ihr beiden. Alles gut?«, frage ich, und sie nicken. Wobei Wincent nicht ganz so überzeugend wirkt. Aber ich werde da erst mal nicht weiter nachhaken. »Liebe Grüße übrigens von Chris und Bonnie«, sage ich, ehe ich es vergesse und sie lassen ebenfalls welche ausrichten. »Wollen wir dann in Richtung Weihnachtsmarkt laufen?«, fragt Marco und Wincent und ich nicken, ehe wir uns auf den Weg machen. »Wie hast du deinen Tag bisher verbracht?«, fragt Wincent mich neugierig. »Ziemlich langweilig eigentlich. Ich habe an einem Manuskript gearbeitet, mit meiner besten Freundin telefoniert, da wir noch für Silvester etwas klären mussten und dann habe ich noch etwas gelesen, ehe ich mich fertiggemacht habe und wir auch schon losgefahren sind. Also nichts spannendes und ihr?«, sage ich. »Sind Gespräche mitder besten Freundin nicht eigentlich immer spannend?«, fragt Wincent und auch Marco schaut mich neugierig an. »Klar, normalerweise schon. Aber haben nur geklärt, ab wann sie zu uns kommen können. Wir wohnen nicht in der selben Stadt. Sie lebt mit ihrem Freund in Norderstedt«, sage ich und schaue grinsend zu den beiden auf. Verdammt. Warum muss ich auch so klein sein. Da bekomme ich doch im Laufe des Abends eine Nackenstarre, wenn ich immer so aufschauen muss. »Das kennen wir, richtig Wince?«, sagt Marco und klopft ihm auf die Schulter. Betroffen nickt der Sänger. »Leider ja«, »Ich finde es so schön, das ihr euch nie aus den Augen verloren habt und wünsche mir so sehr für euch, das es auch nie niemals passieren wird. Wobei ich mir da eigentlich sicher bin, dass dies nie eintreffen wird«, sage ich lächelnd und glücklich schauen sich die Jungs an. »Das hoffen wir auch, aber ohne dem Idioten hier, würde mir etwas im Leben fehlen«, sagt Marco und grinst über beide Ohren. »Ja ja, ich hab dich auch lieb«, brummt Wincent lachend und läuft uns davon. »Was ist? Wollt ihr Wurzeln schlagen? Wir wollten doch auf den Weihnachtsmarkt, oder nicht?«, fragt er und läuft rückwärts vor uns her. Gerade als ich ihn warnen möchte, ist es auch schon geschehen und er ist gegen eine Straßenlaterne gelaufen. Marco und ich schauen uns an und fangen prustend an zu lachen. »Junge Junge, wer hat die denn hier her gestellt?«, fragt Wincent und streicht sich über den Kopf. »Ja, lacht ihr nur auf meine kosten. Ist ja nichts Neues«, er zieht einen Schmollmund und ich tue es ihm nach. »Armer Winnie. Hast du aua, sollen wir pusten?«, frage ich, seine Augen fangen amüsiert an zu leuchten und er nickt. Er zieht sich die Mütze aus und hält mir wirklich seinen Hinterkopf hin. Marco lacht erneut los. »Junge, wie alt bst du?«, fragt er seinen Kumpel, als ich ihm über den Kopf streichel und grinsend zu Marco rüber schaue,der uns nur amüsiert beobachtet. »27, warum?«, fragt er grinsend und zieht sich die Mütze wieder auf. »Ist ja auch egal. Los jetzt, lasst uns endlich einen Glühwein holen. Es ist arschkalt«, sagt er und legt uns jeweils einen Arm über die Schultern, um uns zum ersten Stand zu leiten, der besagtes Getränk anbietet und wo es nicht ganz so voll ist. »Trinkst du auch einen Glühwein oder magst du lieber wieder einen Kakao, und diesmal mit Schuss, trinken?«, fragt mich Wincent, bevor wir dran sind, erst wollte ich fragen, woher er weiß, das ich Kakao bevorzuge, doch da fiel mir ein, das wir das Thema ja gestern im Café hatten. »Ich bleibe heute mal beim Glühwein« Gesagt, getan. Keine zwei Minuten später bestellt Wincent mit einen Glühwein mit. »Wie kommst du eigentlich nach Hause?«, fragt er stirnrunzelnd. »Chris oder Bonnie wird später fahren, scheint, als wollen beide auf den Alkohol heute verzichten«, wissend nickt Wincent.
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Dezemberwunder
FanfictionIst es Zufall? Ist es Schicksal? Ist es Glück? Oder ist es doch einfach nur ein Wunder? Das fragt sich Luna, seitdem sie IHM das erste Mal über dem Weg lief. Oder sollte ich besser sagen: in IHN hineinlief? Das man jemanden wie IHN einmal trifft, is...