Der nächste Ärger

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Es war bereits neun Uhr abends, als Adrien zuhause ankam und sich auf seine Couch warf, ehe er sich mit den Händen über sein Gesicht fuhr. Das Marinette im Krankenhaus liegt, ging ihn besonders nahe, fühlte er sich dafür immerhin verantwortlich. Er hätte sie sofort ins Krankenhaus bringen sollen, egal ob sie das wollte oder nicht.

„Du solltest dir nicht die Schuld geben. Mari gegen ihren Willen zu einem Arzt bringen, hätte nicht funktioniert, da sie sich nur gewährt hätte."

Plagg versuchte seinen Schützling so gut es ging aufzumuntern, sah jedoch, dass ihm dies nicht wirklich gelang.

„Also, es ist ja noch relativ früh und Marinette ist sicher schon wieder auf, du könntest sie ja..."

„Vergiss es Plagg, die Besuchszeit ist längst vorbei und mit dem Auto würde ich auch fast eine Stunde brauchen."

Sein Pfötchen gegen die Stirn geschlagen, schüttelte der Katzenkwami seinen Kopf.

„Als Adrien kommst du sicher nicht rein, aber als Cat Noir."

Wissend, den blonden damit zu locken grinste Plagg, als Adrien die magischen Worte aussprach und sich auf den Weg ins Krankenhaus machte. Nach nur wenigen Minuten kam er dort an, als er das Zimmer seiner langjährigen Freundin suchte, wusste er immerhin nur die Etage.

Als er endlich ihr Zimmer fand, hielt er kurz Ausschau, ob sich noch jemand im Raum befand, hatte er keine Lust, ihrem Verlobten zu begegnen.

Außer der blau-schwarzhaarigen und Tikki, war allerdings niemand zu sehen.

Das Fenster, was einen Spalt offen stand, schob er zur Seite, als er ins Zimmer sprang und überrascht von Marinette angeschaut wurde.

„Cat Noir was machst du hier?"

Ihre Unterhaltung mit Tikki beendete die junge Frau, als sie den Kater beobachtete, welcher langsam auf sie zukam.

„Ist dein Verlobter in der Nähe?"

Verwundert darüber, schüttelte sie den Kopf, als sich Adrien zurückverwandelte und Marinette um den Hals fiel. Überfordert mit dieser Geste, konnte sie gar nicht wirklich reagieren und erst als sich Adrien wieder löste, sah sie seine Tränen.

„Adrien was ist denn los?"

Die Besorgnis, war Marinette ins Gesicht geschrieben, wusste sie nicht, was gerade los war.

Ihre Hände an seine Wangen gelegt, wischte sie mit ihrem Daumen die feuchte Spur seiner Tränen weg.

„Ich hatte solche Angst um dich gehabt. Als zu plötzlich zusammengeklappt bist und kaum noch Luft bekommen hast, da dachte ich, dass ich dich verliere."

Sanft lächelte sie den jungen Mann an, wollte Marinette nie, das sich Adrien dermaßen sorgt.

„Es tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast. Ich hätte nie gedacht, dass die Verletzung so schlimm wird. Aber mir geht es gut, also mach dir bitte keine weiteren Gedanken. Wie es aussieht, darf ich in drei Tagen aus dem Krankenhaus, werde allerdings noch ein oder zwei Wochen krankgeschrieben."

„Ich möchte dich in dieser Zeit nicht kämpfen sehen Mari! Du sollst dich erholen, nicht das du noch einen Rückfall erleidest."

Ernst sah er zu der Blauäugigen, welche ohne Widerrede nickte.

„Tikki ermahnte mich ebenfalls schon. Ihr müsst aber die Akumas einfangen und zu mir bringen. Ich verwandle mich kurz, reinige diesen und werde den Schaden beheben. Tikki meinte, wenn ich mein Yo-Yo in die Luft werfe wie bei meinem Glücksbringer und Miraculous Ladybug rufe, wird auch alles behoben."

„Das ist gut zu wissen."

„Adrien ich will dich ungern herausschmeißen, aber Mari ist erst vor knapp zwei Stunden aufgewacht und sollte sich noch ausruhen."

Sofort verstand das Model, als er sich verwandelte, Marinette einen Kuss auf den Kopf gab und sich in die dunkle Nacht verabschiedete.

Die Tage vergingen und Marinette hatte gerade ihre letzte Untersuchung, bevor sie das Krankenhaus verlassen konnte.

Liam stand bereits im Zimmer, nahm er sich Aufgrund des Unfalls seiner Verlobten einige Tage Urlaub.

„So Madame, mit den Ergebnissen bin ich sehr zufrieden. Ich gebe Ihnen noch eine Creme mit, welche jeden Abend vor dem Schlafen auf das Hämatom geschmiert wird, damit diese über Nacht einwirken kann. Tabletten gegen die Schmerzen haben Sie ja noch, nehmen sie diese bitte nur, wenn es nötig ist. Ihren Hausarzt gaben wir ebenfalls Bescheid, dass sie aller zwei Tage vorbeikommen, damit er ihre Atmung kontrollieren kann. Sie meinten ja selbst, das ab und zu noch ein bedrückendes Gefühl auftaucht."

Marinette nickte und bedankte sich, als sie zusammen mit Liam heimfuhr.

Dort angekommen, setzte sich die Designerin auf die Couch, während ihr Verlobter eine Kanne Tee zubereitete. Mit dieser und Macarons, welche er extra noch aus der Bäckerei seiner Schwiegereltern holte, setzte er sich zu seiner großen Liebe, welche sich lächelnd an ihn lehnte.

„Danke Schatz, genau für diese kleinen Gesten Liebe ich dich."

Lächelnd sah sie zu ihm auf, als sich beide küssten, bevor Liam sich löste und seine Stirn, gegen die ihre lehnte.

„Ich liebe dich auch, aber ich hätte noch eine kleine Bitte an dich."

Überrascht sah Marinette zu dem Architekten, als sie zaghaft nickte.

„Ich möchte dich bitten, das Joggen mit Adrien sein zu lassen."

Blinzelnd sah sie zu ihrem Verlobten, als ihr seine Worte bewusst wurden und sie etwas auf Abstand ging.

„Warum? Adrien hat mit dem Unfall doch nichts zu tun."

„Süße es geht mir nicht um den Unfall, nicht nur."

Ernst sah er Marinette an, welche gerade nur Bahnhof verstand.

„Ich habe das Gefühl, das er etwas von dir will und dann natürlich die Zeit, welche ihr Gemeinsam unternehmt, für sich ausnutzt."

Empört stand Marinette auf, konnte sie nicht glauben, was sie gerade hörte.

„Liam ich werde erstens, weiterhin joggen gehen und das mit Adrien und zweitens hat er noch nie irgendetwas versucht, um sich an mich ranzuschmeißen. Wir gehen einfach nur joggen und es enttäuscht mich gerade, das du mir nach unserer jahrelangen Beziehung so wenig vertrauen schenkst."

Die Halbchinesin wollte gerade gehen, als Liam sie am Handgelenk packte und vom weggehen hinderte.

„Schatz bitte, ich liebe dich und vertraue dir, aber verstehe mich bitte auch, ich..."

„Nein! Du sagst das doch nur, weil du auf Adrien wütend bist, weil du ihm die Schuld am Unfall gibst. Aber er kann nichts dafür, dass ich tollpatschig wie ich bin, unglücklich gefallen bin. Kann ja keiner Ahnen, das da unter dem Laub so ne blöde Wurzel ist."

Marinette war froh, dass Adrien ihr erzählte, was er zu allen als Ausrede sagte. Hätte sie etwas anderes gesagt, würden wohl Fragen aufkommen.

„Ich traue ihm halt nicht und um ehrlich zu sein, will ich ihn auch nicht mehr wirklich bei unserer Hochzeit dabei haben."

Geschockt darüber, dass Liam einen ihrer besten Freunde nicht zu ihrer Hochzeit willkommen hieß, entriss sie sich dem Griff und lief ins Schlafzimmer.

„Du kannst heute auf der Couch schlafen."

Die Tür zum Schlafzimmer zuknallend, lehnte sich Marinette an diese, als sie weinend zusammenbrach.

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