Kapitel 9 -Nicole und der Gast-

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Der allmächtige Autor:

„Konoha also" flüsterte sie vor sich hin und verließ den Raum. Es war schon spät und am Morgen könnten sicherlich Gäste kommen. Also sollte sie ausgeschlafen sein, doch ihre Neugierde und die Sorge um Aurora machten es ihr nicht leicht. Irgendwie schaffte sie es dann doch zu schlafen und um fünf Uhr in der Früh wieder aufzustehen. Die Ereignisse der letzten zwei Tage spuckten jedoch noch immer in ihrem Kopf herum.

Und alte Erinnerungen kamen mit denen der letzten Tage hoch. Sie erinnerte sich noch daran, dass Aurora ihr ihren vertrauten Geist geschickt hatte. Das war das erste Mal, dass sie nach Hilfe geschickt hatte und sie war ohne zu zögern sofort zu Chef gelaufen. Er kannte Aurora, als sie noch ein kleines Möndchen war und mit ihren Eltern die Waffenschmiede, die während des Krieges und noch einige Jahre danach als Waffenlager genutzt wurde, betrieben hatten. Nicole wusste von dem Mann, denn alle Welt nur Chef nannte, dass Aurora dort ihre Ausbildung gemacht und auch gearbeitet hatte, bis ihre Eltern verstarben und sie ihrer eigentlichen Leidenschaft nach Abenteuern nachging.

Zudem Zeitpunkt, wo Nicole den Chef kennenlernte, hatte Aurora bereits das Weite gesucht. Sie war in die große weite Welt gezogen und der Chef und sie haben aus dem ehemaligen Waffenlager das kleine Restaurant gemacht, indem sie beide bis heute gemeinsam arbeiteten. Doch soweit Aurora auch ausgezogen und gereist war, führten ihre Wege sie immer wieder zurück an ihren ehemaligen Arbeitsplatz, der einst ihren Eltern gehört hatte und für sie wie ein Zuhause gewesen war. Dadurch hatte auch Nicole, die wagemutige junge Frau kennengelernt, die niemandes Hilfe brauchte. Die niemals Schwäche zeigte. Umso besorgter war sie, als der vertraute Geist plötzlich vor dem kleinen Laden stand, den ihr Boss und sie selbst hier betrieben und den Hilferuf weitergab. Auch der Chef war besorgt um sie, weshalb sie beide sich augenblicklich und sofort auf den Weg machten. Mit seiner Fähigkeit der Teleportation, die recht nützlich war, hatte er sie beide zu ihr gebracht, doch der Anblick, der sich ihnen dort bot, brach Nicole beinahe das Herz. Sie versuchte zwar so schlagfertig wie möglich zu sein, doch in ihrem Inneren zog sich alles zusammen. Sie hatte Angst, dass das Blut auch von Ihrer Freundin Aurora stammen könnte. Und für eine Sekunde war sie erleichtert gewesen, als sie feststellte, dass dem nicht so war. Dennoch standen der Chef und Nicole vor einem anderen Problem. Aurora war erschöpft und die junge Frau, die bei ihr war, im Begriff zu sterben. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als noch einmal die Fähigkeiten des Chefs in Anspruch zu nehmen. Das nun jedoch vier Personen zurück teleportiert werden mussten, hatte den Chef am Rande seiner Kapazität gebracht.

Das wenige Chakra, was er noch besaß, hatte nicht mehr gereicht, auch die junge Frau, die Aurora mit sich schleppen musste zu behandeln, daher hatte sie Nicole alleine versucht, die junge Frau zumindest soweit am Leben zu erhalten, bis der Chef das versiegelte Chakra, das er im Restaurant aufbewahrte, zu sich nehmen konnte. Danach hatte er sich mit der Präzision eines Elite-Shinobis um alles gekümmert.

Sie hatte sich völlig nutzlos und schlecht gefühlt. Vor allem, weil sie sich so erleichtert war, als sie wusste, dass Aurora keinen Kratzer abbekommen hatte und lediglich an einem winzigen Hitzschlag vor Anstrengung litt. Sie war ein so schrecklicher Mensch und doch schienen die Menschen um sie herum, es nicht zu merken.

Schuldgefühle plagten Nicole, weshalb sie sich mehr und mehr in der Küche zurückzog und versuchte sich mehr als nur ein wenig um die junge Frau zu kümmern, um ihr Gewissen zu beruhigen. Das sie nun auch noch seit dem heutigen Tag alleine war mit der jungen Dame, half ihrem schlechten Gewissen nicht wirklich. Die monatlichen Einkäufe hatten ihren Chef dazu veranlasst, ins nächst gelegene Dorf zu fahren mit dem einzigen Wagen, denn sie besaßen und Aurora war bereits am darauffolgenden Tag nach ihrem kleinen Hitzschlag aufgesprungen und zurück nach Suna getrampt, dabei irgendwas von vergrabener Beute murmelnd.

Den einzigen Anhaltspunkt, den Nicole also nach zwei Tagen der intensiven Behandlung erfahren hatte, war Konoha. Sollte Sie also einen Brief an die dortigen Behörden schreiben? Es war ein zweiwöchiger marsch als Shinobi von hier aus und für eine so zierliche Person, wie die junge Frau zu sein schien, würde diese sicherlich bis zu drei Wochen zu Fuß benötigen. Am klügsten wäre es also einfach auf den Chef zu warten und ihn zu fragen, was man am besten mit der fremden Frau anstellen sollte. Dann konnte er auch gleich klären, ob es sich vielleicht doch um eine Spionin handelte, denn es war ja doch recht merkwürdig eine Sterbende und durchlöcherte Frau einfach mitten in einer Wüste vorzufinden.

Doch wie schon bei ihrer Ausbildung als Genin musste Nicole sich eingestehen, dass sie einfach kein Talent dafür besaß, die Menschen zu durchschauen. Vielleicht war sie auch nur zu naiv. Immer wieder hatte Aurora sie ermahnt, nicht so zutraulich gegenüber Fremden zu sein, umso überraschter waren sie und der Chef gewesen, als Aurora sich für einen anderen Menschen tatsächlich abgeplackter hatte.

Ein kleines Schmunzeln spiegelte sich in ihrem Gesicht wider, als sie erneut an das genervte Gesicht von Aurora dachte. Lediglich das Klirren der Glocke über der Eingangstür riss sie aus den Gedanken und Nicole hüpfte erfreut nach vorne in den Gästebereich, um die eingetroffene Kundschaft zu begrüßen. Ein kräftiger Mann war eingetroffen und hielt die Zeichnung einer jungen Frau ihr entgegen.

Nicole's Sicht:

Langsam nahm ich die Zeichnung entgegen und musterte das Stirnband meines Gegenübers und runzelte besorgt die Stirn. Ein Shinobi aus Sunagakure stand direkt vor mir und suchte eindeutig nach Aurora. Auch wenn die Zeichnung meiner Freundin absolut nicht gerecht wurde, waren die geschmacklosen Klamotten, die das Mädchen auf dem Bild trug, eindeutig ihr Markenzeichen. Da passte das eine nicht zum anderen und insgeheim wusste ich schon, dass dieser Kleidungsstil namens Leck-mich-am-A... irgendwann einmal ihr Verhängnis werden würde.

Allerdings war der Tag nicht heute, also setzte ich mein liebenswertestes Lächeln auf, sah hinauf zu dem großen Mann und sagte: „Die kenn ich nicht, aber möchten Sie vielleicht unseren Grillteller probieren? Es wird alles frisch zubereitet und vielleicht haben Sie ja Glück und die junge Frau taucht hier noch auf? Ich meine, schließlich ist ja hier weit und breit nichts anderes!" Und bevor der her auch nur etwas erwidern konnte, schnappte ich mir schon seinen Rucksack, platzierte ihn auf einen der vielen freien Stühle und setzte ihm ein Glaswasser zur Erfrischung vor. Danach verschwand ich einfach in der Küche und machte das, was ich am zweitbesten konnte, nämlich Kochen.

Denn Geld regiert nun mal die Welt und essen muss ja schließlich jeder einmal.

Kakashi FF 2 -Fortsetzung...  Muss das sein?-✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt