Kapitel 13 -Suche-

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Gai's Sicht:

Mein ewiger Rivale war am Boden. Ausgelaugt, kraftlos und alt. Er hatte nichts mehr von der Kraft der Jugend in sich. Auch nach dem sein Körper sich von dem Chakra-Entzug erholt hatte, war sein Geist immer noch schwach und kränklich. Dabei hatte er diese Frau, welche der Oosusuki als Vorlage für sein krankes Spielchen benutzt hatte, nie erwähnt.

Kannte ich Kakashi etwa so wenig, dass ich sein inneres Leid erst jetzt, wo er es offen zur Schau stellte, bemerkte? Ich wusste, dass Obitos, Rins und Minatos Tod ihn schwer getroffen hatte, das hatte schließlich in jeden von uns, der die Drei kannte, hart mitgenommen, doch wir hatten immer weiter gemacht. Er hatte immer weiter gemacht. Doch nun wollte Kakashi einfach aufgeben. Wegen einer Frau, die er nie auch nur mit einem Wort erwähnt hatte.

Anderseits erklärte es sein verhalten über die Jahre. Es erklärte, warum er sämtliche Avancen abwehrte, nie ein drittes Date mit einer Spitzenkandidatin hatte, die mehr als nur gut zu ihm passen würde. Es erklärte, warum er lieber mit der Nase in seinen Büchern hing, als selbst aktiv zu werden. Es erklärte auch die sehnsuchtsvollen Blicke, wenn er rote Haare bei einer Frau sah. Dabei dachte ich immer, er hätte vielleicht eine heimliche Neigung für Kushina gehabt.

Jetzt jedoch waren seine Augen leer, es fehlte ihm die Kraft aus dem Krankenbett aufzustehen und ich musste mit ansehen, wie mein Rivale alles hinter sich ließ, wofür er stand. Er, der Ninja, der in zwei Kriegen Tapferkeit bewiesen hatte. Er, der 6teHokage und der Lehrmeister von den beiden stärksten Ninjas, die vermutlich die Welt je gesehen hatte, gab auf.

Das konnte und wollte ich nicht zulassen. Ich musste jetzt und hier etwas tun. Auch wenn es mich mein gesundes Bein kosten sollte. Ich durfte ihn jetzt nicht in stichlassen, so wie er mich auch nie in stichgelassen hat. Selbst als ich als invalider Ninja normalweiße ausrangiert werden müsste, hatte er zu mir gestanden. Als Hokage hatte er mir eine neue Aufgabe zugewiesen und mich trotz meiner Verletzung weiterhin als Rivale anerkannt. Er hatte sich nicht zurückgehalten und unsere kleinen Wettkämpfe immer mit all seiner Kraft bestritten.

Also durfte auch ich nicht ihn wie ein rohes Ei behandeln. Ich musste ihn mit meiner Kraft der Jugend wiederaufbauen. Und genau das würde ich jetzt tun.

Kakashi's Sicht:

Der Schmerz in meiner Brust fraß mich innerlich auf. Erst vor wenigen Tagen hatte ich meine Erinnerungen zurückerhalten und für einige wenige Minuten gedacht, dass sie wirklich hier bei mir war. Sie wirkte so zerbrechlich und schön wie an unserer ersten Unterhaltung damals im Krankenhaus, als sie nicht wusste, wie sie sich mit mir verständigen sollte. Doch ein weiteres Mal wurde sie mir entrissen. Die Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase, als mir klar wurde, wie dieser Kerl ihre Gestalt hatte annehmen können. Und unterbewusste war mir bereits in dem Moment klar geworden, als die Hoffnung in mir starb, dass die Sehnsucht nach dem Rotschopf trotz meiner versiegelten Erinnerungen immer da gewesen war.

Ich hatte bewusst meine Maske nicht abgelegt, um mein eigenes trauriges Gesicht nicht sehen zu müssen, dass bei jeder Frau, die mich anlächelte, sich schmerzlich zusammengezogen hatte, in der ersten Zeit nach meiner Rückkehr. Denn auch wenn ich nicht wusste, dass es sie gibt, spürte ein Teil meines selbst, doch dass mir etwas fehlte. Ich hatte ihre Worte klar und deutlich vernommen und den Schmerz in ihren Augen gesehen, als sie mich in das Portal gestoßen hatte.

Ebenfalls war mir ihr Verändertes verhalten nach dem Gespräch mit dem Seher Kishimoto mir gegenüber aufgefallen. Ich hatte die Anzahl der Bücher meines zukünftigen Ichs gesehen, doch erst jetzt war mir bewusst, was alles hätte anders laufen können, wäre sie mit mir gekommen oder wäre ich einfach bei ihr geblieben.

Ellen hatte nur das getan, was sie für richtig hielt, ohne auf ihr eigenes Glück, unser Glück zu achten. Es gab damals wichtigere Dinge, die größer waren als wir beide. Doch jetzt war ich alt. Hatte meine Aufgabe erfüllt. Naruto und Sasuke waren nun für den Schutz Konohagakures zuständig und ich eigentlich im Ruhestand. Ich hatte nie geheiratete, weil mir nie die richtige Frau begegnet war oder besser gesagt, weil ich die Richtige bereits gefunden hatte, sie jedoch nicht wiederfinden konnte. Ich hatte keine Kinder, war alleine und nun, wo eine Chance zum Greifen nahe gewesen ist, stellte sich diese als Trugbild heraus.

Wie viel konnte ein einzelner Mensch ertragen? Wie viel Verlust konnte man hinnehmen, bevor man gänzlich zerbrach? Wie viel Schmerz musste man in einem Leben ertragen, um glücklich zu werden? Ich zumindest hatte meine Grenzen erreicht. Hatte geliebt und verloren. Hatte Menschen, die mir nahestanden einer nach den anderen gehen sehen. Das wahre Glück hatte ich jedoch in dieser Welt nie gefunden und es leider in der Anderen zurückgelassen. Ich war nun wie so oft in meinen Leben des Lebens überdrüssig und müde. Ein weiteres Mal inneren Frieden würde ich sicherlich nicht mehr finden. Als konnte ich es auch gleich beenden.

Quälend langsam setzte ich mich also auf. Schleppte mich zu der kleinen Kommode, in der meine Sachen lagen und zog mich ein letztes Mal an. Das Stirnband ließ ich dabei Außeracht und umklammerte stattdessen, dass einzige stück Metall, welches jetzt noch Bedeutung hatte. Meine spröden, ausgedörrten Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. Ich würde nicht mehr lange leben, doch das hieß nicht, dass ich diesen Mistkerl nicht mit in den Tod ziehen konnte, der so viel Kummer nicht nur in mein Leben gebracht hatte. Ich würde sterben und einen von ihnen, die mein geliebtes Dorf tyrannisierten, die einzige Frau in meinen Leben, die mir wirklich etwas bedeutet hatte, genommen haben, mit mir mitnehmen. Ich würde ein letztes Mal kämpfen.

Doch dafür musste ich zu dem werden, was ich einst als Mitglied der Anbu gejagt habe. Abtrünnig! Ich würde gegen die Befehle des Kages, meines Schülers handeln. Ich würde in einen aussichtslosen Kampf ziehen. Als ich allerdings das Fenster öffnete, um hinauszuspringen, rollte mir Gai entgegen. Ich wusste nicht, wie lange er schon da gewesen war, als ich ihm jedoch in die Augen blickte, wusste ich allerdings, wie viel er mitbekommen haben musste. Er hielt mich dennoch nicht auf. Stattdessen streckte er mir in der üblichen Gai-Manier seinen Daumen entgegen und strahlte mich mit einem perlweißen Lächeln an. Kurz darauf löste er sein Stirnband und warf es achtlos auf das nun leere Krankenbett.

„Wir sollen die Tür nehmen, durchs Fenster wäre zu offensichtlich. Zudem lässt Naruto dich heimlich beschatten. Es wäre also besser, wir laufen langsam in Richtung deiner Wohnung und dann erschaffen wir Doppelgänger und verduften dann." Waren seine einzigen Worte, bevor er gemütlich davonfuhr und mich für Sekunden verdutzt zurückließ. Aus der Ferne hörte ich ihn meinen Namen rufen und erst da setzte auch ich mich in Bewegung.

Damit begann unsere große Suche

Kakashi FF 2 -Fortsetzung...  Muss das sein?-✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt