Kapitel 34

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"Kannst du vielleicht etwas leiser schnappatmen?", fragte Vincent mich und stieß mich sachte mit dem Knie an die Schulter. Ich bemühte mich, ruhig zu atmen. Die Sendung hatte gerade erst angefangen, und noch lief ein Interview mit Sam Smith. Doch gleich würde ich kommen...
"Und jetzt, zu der Frage, die so viele in den letzten Tagen beschäftigt hat: Hat Nico Santos wirklich eine Tochter?"
Es wurde ein Foto von einem Instagram-Post eingeblendet. Es war der Zettel den Papa und ich den beiden Mädchen unterschrieben hatte!
"Und meine Lieben, ja, Nico hat eine Tochter. Sehr nett, wenn ich das einmal so anmerken darf. Aber jetzt erst einmal hier: Wir haben natürlich mit Papa Nico gesprochen:", sagte sie und es plötzlich waren wir in den Aufnahmeräumen von The Voice.
"Und du hast eine Tochter?", fragte eine Stimme hinter der Kamera. Man sah Papa, der auf einem Stuhl saß und eine braune Jacke anhatte.
"Ja. Ich habe eine Tochter. Und zwar die wunderbarste Tochter, die sich ein Vater nur wünschen kann!", er sah direkt in die Kamera und ich hatte das Gefühl, sein Blick würde genau auf mir liegen. Doch dann sah ich hinter mich, und merkte, dass Papa tatsächlich auf mich sah. Ich lächelte ihn an, und er grinste zurück. Dann wandte ich mich wieder dem Interview zu.
"Und du hast ein paar Fotos mitgebracht...?", erklang wieder die Stimme. Papa lachte, also Papa im Fernseher.
"Ja, das habe ich."
Es wurde ein Bild eingeblendet, wo ich ganz stolz in einem Haufen von nicht zusammengelegten Socken stand, und gerade eine pinke Ringel-Socke in der Hand hielt. Papa (im Fernseher) lachte laut auf.
"Oh ja! Da hat sie versucht, mir beim Socken zusammenlegen zu helfen. Hat, wie man sehen kann, nicht so gut funktioniert.", er grinste. Unwillkürlich musste ich auch grinsen. Es wurde ein anderes Bild eingeblendet. Dieses Mal musste ich laut los lachen.
"Da hat sie es tatsächlich geschafft, meinen Schrank, mit allen analogen Songtexten, mit dem falschen Schlüssel abzuschließen!", lachte Papa (im Fernsehen).
"Das schaffst du? Ich lasse dich nie wieder in die Nähe meiner Schränke.", lachte Vincent. Ich grinste ihn herausfordernd an.
"So, nun wollen wir aber endlich deine Tochter treffen!", sagte Annemarie, die plötzlich zu sehen war, und es wurde meine Schule eingeblendet. "Wir sind hier, bei der Schule von Nico Santos Tochter. Und gleich treffen wir sie!"
Es wurde gezeigt, wie Annemarie und ich uns die Hände schüttelten. Dann konnte man tatsächlich direkt sehen, wie wir uns gegenüber saßen.
Wir schauten das Interview und ich war verwundert, wie wenig tatsächlich weg geschnitten worden war. Sogar die Diskussion mit Larissa wurde gezeigt. Als das Interview zu Ende war, kam noch eine Einblende, dass diese Situation nicht gestellt war. Dann war es vorbei. Und es war nichts Schlimmes passiert.
"Interessiert es noch irgendwen, was danach kommt?", fragte Vincent. Ich schüttelte den Kopf. Also machte er den Fernseher aus.
"Das war weniger schlimm als ich erwartet habe.", sagte ich ehrlich und spürte, wie jemand liebevoll meinen Kopf streichelte. Es war Onkel Samu.
"We told you.", er lächelte mich an.
"Ihr hattet Recht.", gestand ich. Plötzlich vibrierte mein Handy. Ich blickte auf den Display und war schockiert. Es war eine DM einer wildfremden Person! Ich schluckte einmal, dann entsperrte ich das Handy.
Als ich die DM las musste ich grinsen.
"Was grinst du so?", fragte Dag mich.
"Eine DM."
"Das ging schneller als ich erwartet hatte!". gestand Papa.
"Was steht denn drin?", fragte Vince.
">Hallo Laila! Stimmt doch, oder? Ich bin Tom. Ich wollte eigentlich nur sagen, ich finde es echt cool das du jetzt da bist. Also als Nicos Tochter. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend. PS: Ich find dich ja schon irgendwie hübsch.<", ich grinste die Herren einen nach dem anderen an.
"Oh wenn der noch mal so etwas schreibt, finde ich heraus, wo er wohnt!", drohte Papa.
"Papa, alles cool! Es gibt doch auch bei dir voll viele Frauen, die sagen, du bist schön. Dann ist das doch nicht schlimm.", ich versuchte Papa zu beruhigen. Doch er regte sich maßlos auf. Erst als auch Samu sagte, dass es in Ordnung ist, kam Papa wieder runter.
"Na gut, aber sobald es schlimmer wird, kommst du zu mir!", sagte er. Einfach nur um ihn zu beruhigen, nickte ich.

"So ihr Lieben! Ich weiß nicht, was ihr macht, aber ich gehe jetzt nach Hause. Beziehungsweise ins Hotel.", sagte ich als es zwei Uhr schlug. Die Herren waren alle mächtig betrunken, und keiner könnte mehr Auto fahren. "Ich rufe uns ein Taxi. Papa, Onkel Samu kommt ihr mit? Und soll ich dir, Dag, auch ein Taxi rufen?", fragte ich. Das Vince kein Taxi brauchte wusste ich. Er wohnte schließlich direkt über dem Studio. Alle Stimmten mir in irgendeiner Art zu, und ich ging in den Flur, um beim Taxi-Service anzurufen.
"Guten Abend. Ich bräuchte bitte zwei Taxis in die ********* Straße 35.", sagte ich und wartete.
"Geht klar.", kam es aus dem Hörer zurück, dann legte er auf.
"Na, der war ja mal ganz besonders gesprächig.", stellte ich fest, und ging zurück. "So, Taxis sind bestellt."
Zehn Minuten später, redete ich mit Dags Fahrer, dass er ihn einfach zu seiner Wohnung brachte. Das Geld gab ich dem Fahrer schon vorher. Dann stieg ich vorne im anderen Taxi ein.

"Sag mal, bist du nicht Laila Santos? Und das da hinten Nico Santos und Samu Haber?", fragte plötzlich der Taxifahrer.
Ich lächelte. "Ja, das sind wir.", antwortete ich so ruhig ich konnte.
"Können wir dann gleich ein Foto machen?", fragte er hoffnungsvoll.
"Klar. aber wenn Sie so gut sein könnten, und hinten die Kindersicherung an machen, wäre ich Ihnen sehr verbunden.", sagte ich mit einem unsicheren Blick in den Rückspiegel. Der Taxifahrer grinste und nickte. Dann kamen wir auch schon am Hotel an.
"Und jetzt noch ein Foto mit uns allen. Papa, Onkel Samu! Guckt mal bitte!", rief ich nach hinten. Die beiden Männer sahen nach vorne und grinsten. Ich lächelte auch, und wir machten einige Fotos. Dann stieg ich aus, und lies erst Papa und dann Samu aussteigen. Ich bezahlte den Taxifahrer und führte die zwei nach drinnen. Papa und ich brachten Samu zu seinem Zimmer, und gingen dann weiter zu unserem.
"Gute Nacht, Papa.", sagte ich, als ich im Bett lag. Ich ließ den Tag noch einmal Revue passieren. Ich erschrak über meinen sicheren Umgang mit betrunkenen Männern, und schlief kurz darauf ein.
Doch meine Gedanken hingen bei dem bevorstehenden Gerichtsprozess.   

SEINE Tochter (Nico Santos)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt