Die halbe Nacht hatte ich mich rumgewälzt. Ich konnte einfach nicht schlafen. Zu viele Gedanken kreisten in meinem Kopf herum, ließen mich nicht zur Ruhe kommen. Das letzte Mal das ich in L.A. gewesen war, war nun schon über ein Jahr her. Ich war sehr auf die Stadt gespannt, in der meine dunkle Seite begonnen hatte. Früh stand ich auf, packte meinen Koffer und legte Matt einen Zettel hin, dass ich für eine Woche weg wäre. Er war gestern erst spät von der Besprechung zurückgekehrt. Ich wollte ihn noch ein wenig schlafen lassen. Hobbs hatte mir am Vorabend die Arbeitskleidung mitgegeben. Auch sollte ich etwas Schickes Einpacken. Ich hatte mich sehr über diese Aussage gewundert, jedoch zwei Kleider in meinem Koffer verstaut. Nun trug ich eine enge schwarze Jeans, ein graues enges Tank Top, worüber ich meinen Waffengürtel angezogen hatte und eine schwarze Lederjacke.
Es war ein schöner Morgen. Der Himmel strahlte in einem hellen Blauton, die Vögel zwitscherten und die Sonne tauchte alles in ein warmes glitzerndes Licht. Doch es herrschte bereist ein reges Treiben auf den Straßen von New York. Ein schwarzer Landrover hielt vor dem Eingang des Apartmenthauses. Ich wusste, dass es eines von Hobbs Autos sein musste. Ein großer Mann mit Glatze und Muskeln stiegt aus dem Wagen aus. Schmerzlich erinnerte er mich an Dom. Genau wie sein Boss trug er eine Armeehose und Springerstiefel. Nur das helle T-Shirt unterschied sie voneinander. Ich ging auf den Wagen zu. Sofort hielt mir der Mann die Tür auf. „Guten Morgen Miss Parker. Ich bin Nick. Bereit für den ersten großen Job?" Ich lächelte ihn an. „Ja, ich freue mich schon darauf. Nennen sie mich bitte Emilia."
Im rasanten Tempo fuhren wir zum Flughafen, passierten die Sicherheitskontrolle und nur Minuten später fand ich mich in einem Privatjet wieder. Hobbs hatte bereits in ihm auf uns gewartet. Neben ihm und mir, saßen noch 6 weitere Männer im Flieger. Monica hatte Recht gehabt, dieser Job war wirklich eine Männerdomäne. Alle lächelten mich freundlich an, wollten mir anscheinend Mut machen. Nachdem der Flieger gestartet war, stand Hobbs auf und verteilte an jeden ein Bild. Ich schaute darauf, konnte nicht glauben was ich da sah. Konnte mich meine Vergangenheit denn nie in Ruhe lassen? Langsam aber sicher war ich es leid. Auf dem Bild sah man Motoki Chiba. Kurz nannte er sich Toki. Ich kannte ihn noch gut aus meiner Zeit in L.A. Damals hatte er öfter Rennen organisiert und ich war sogar gegen in gefahren. Er handelte oft mit Drogen. „Auf dem Bild seht ihr Motoki Chiba. Kurz Toki. Er verkauft Drogen an Minderjährige, ist ein großer Fisch in der Drogenszene von L.A. Wir wollen ihn Dingfest machen, denn er hat auch noch weitere Verbrechen wie Raub und Köperverletzung am Hals." Ich spürte nicht, wie Hobbs Blick auf mir lag, war zu sehr in meinen eigenen Gedanken versunken. „Miss Parker ist alles okay bei ihnen? Sie sind ein wenig blass um die Nase" Sofort schreckte ich aus meinen Gedanken hoch. Ich durfte mich nicht verraten. Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein und mich von meinen Gefühlen leiten lassen? „Nein, alles bestens Sir. Ich fliege nur nicht so oft." Hoffentlich würde er mir diese Lüge abkaufen. „Daran werden sie sich wohl gewöhnen müssen Miss Parker. Weiterhin werden sie die Ehre haben, eine große Rolle bei diesem Job zu spielen. Sie beherrschen das Japanische und ich hoffe, sie können Auto fahren." Ich schaute ihn nur verwundert an. Was wollte er mir damit sagen? „Sie werden ein Rennen gegen ihn fahren und Toki danach von seiner Gruppe weglocken. Lassen sie ihren Charme spielen. Sie bringen ihn zu einem bestimmten Punkt und dann schlagen wir zu. Soweit klar?" Darum sollte ich mir also etwas Hübsches Einpacken. Hobbs wollte mich als Lolita ausnutzen. Doch es war mir egal. Das Einzige was für mich zählte, war das er bereits jetzt so ein großes Vertrauen zu mir hatte und ich diesen Job erledigen durfte. „Ja Sir. Aber ich brauche ein gutes Auto". Er lächelte mich nur vielsagend an. Na auf das Auto war ich aber mal gespannt.Wir checkten in ein kleines aber schönes Hotel in der L.A.'er Innenstadt ein. Ich wurde von Minute zu Minute hibbeliger, konnte meinen ersten Einsatz kaum mehr erwarten. Doch vorher gab es noch einiges zu tun. Es musste eine geeignete Stelle für den Zugriff gefunden werden und auch mein Auto musste besorgt werden. Mit diesen organisatorischen Dingen hatte ich jedoch nichts am Hut. Ich beschloss ein wenig durch Los Angeles zu gehen. Der Walk of Fame fiel mir als erstes ein. Dort war eigentlich immer etwas los und schon damals hatte ich diesen Platz geliebt. Wie nicht anders zu erwarten, wimmelte es nur so von Touristen. Ich schaute mir die Sterne so gut es ging an, doch schon bald war ich von dem hin und her Geschubse ziemlich angenervt. Ich beschloss ins Hotel zurück zu fahren und winkte ein Taxi herbei. Während der Fahrt musste ich an meine Eltern denken. Ich hatte nie ein sonderlich enges Verhältnis zu ihnen gehabt. Die meiste Zeit waren sie arbeiten oder kümmerten sich um sich selbst. Wie hatten sie wohl auf meinen „Tod" reagiert? Würde ich es jemals im Leben herausfinden? Doch nun zählte zuerst einmal mein neuer Job.
Mittlerweile waren es nur noch zwei Stunden bis zum Rennen und ich begann mich fertig zu machen. Ich hatte mich für einen 2 Teiler von Mia entschieden. Es hatte mir bisher immer Glück gebracht. Viele Erinnerungen waren mit ihm verbunden. Zunächst schmerzte es, als ich mich wieder in dem 2 Teiler sah, doch ich wollte und konnte nicht alles aus meinem früheren Leben verbannen. Passend zu dem 2 Teiler trug ich schwarze high-heels. Nur mit meinen Haaren und meinem Make-up kam ich nicht voran. Immer noch vermisste ich meine langen blonden Locken schrecklich. Die kurzen Haare standen mir auch, doch sie fühlten sich fremd an. Ich wusste nicht richtig, wie ich sie für einen Rennabend stylen sollte und meine neuen grünen Augen erleichterten mir das Make-up auch nicht gerade. Am Ende hatte ich mir einen Zopf gemacht und die unteren Haare einfach offen gelassen und alles geklättet. Meine Augen hatte ich mit einem Eyeliner betont.
Hobbs erwartete mich bereits am Eingang unseres Hotels. Er musterte mich von oben bis unten und in seinen Augen erkannte ich, dass ihm gefiel was er sah. „Sie sehen wirklich gut aus Miss Parker. Das haben sie super gemacht. Jetzt fehlt nur noch das Auto. Nick holt es gerade. Ich hoffe es sagt ihnen zu." Er lächelte mich verschmitzt an. In meinen Fingern begann es zu kribbeln. Ich wollte dieses Auto unbedingt sehen. Hoffentlich hatte Hobbs Geschmack.Das Auto mit dem Nick jedoch dann vorgefahren kam, verschlug mir die Sprache und bescherte mir einen Herzaussetzer nach dem anderen. Es war einfach nur ein Traum. Mir klappte im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlade herunter. „Es scheint ihnen zu gefallen Miss Parker. Das freut mich. Wenn sie den Job ordentlich erledigen, ist es ihrer." War das sein Ernst? Ich durfte dieses Traumauto nach dem einen Job behalten? Ich schaute ihn nur ungläubig an. „Na los, gehen sie ruhig näher heran." Ganz langsam bewegte ich mich auf den Maserati 4200 GT Tuning zu. Ehrfürchtig ließ ich meine Finger über den schwarz, orangen Lack gleiten. Dieses Auto war einfach nur perfekt. Zu schön um wahr zu sein. Das Adrenalin und die Vorfreude nahmen mich komplett gefangen. Ich setzte mich hinein, war vollkommen überwältigt. Am Lenkrad entdeckte ich sogar einen NOS-Knopf. Hobbs hatte wirklich an alles gedacht. „Machen sie keine unüberlegten Dinge Miss Parker. Dieser Toki ist ein gefährlicher Bursche. Haben sie mich verstanden?". Ich nickte. Dann gab Hobbs mir noch ein Funkgerät, in Form einer Ohrmuschel, wünschte mir viel Glück und endlich konnte ich los fahren.
Der Maserati bescherte mir ein Gefühl der Freiheit, wie ich es zu Letzt bei "Mona" gespürt hatte. Das Adrenalin durchströmte meinen Körper und das Geräusch des V8 Motor mit seinen 390 PS war atemberaubend. Immer mehr andere getunte Autos fuhren vor oder hinter mir. Ich kam meinem Ziel näher. Mit jedem Meter wurde ich nervöser. Das Rennen gegen Toki würde sicherlich kein Problem werden, jedoch machte mir der Zugriff sorgen. Ich hatte Angst davor, dass nicht alles so klappen würde, wie wir es uns vorstellten. Seine Bodyguards waren immer in seiner Nähe. Sie abzuschütteln war fast unmöglich. Die Musik dröhnte in voller Lautstärke aus den verschiedenen Anlagen. Überall liefen leicht bekleidete Mädchen herum und Typen mit Muskeln, die vor ihren Autos standen. Ich war wieder zu Hause, in meiner Welt, die ich so sehr liebte. Die Szene von L.A. hatte ich wirklich vermisst. Mit meinem Maserati zog ich viele Blicke auf mich. Dieses Auto war für die meisten unbezahlbar und dann fuhr eines hier an einem illegalen Rennabend herum. Ich musste Schmunzeln. Mein Lächeln erstarb jedoch zu Eis, als ich meine alte Crew entdeckte. Sie hatten sich kein bisschen verändert. Sie bestand aus Dan, Tyler, Joey, Bill, Christine und Michelle. Früher hatten wir viel zusammen erlebt. Mit Michelle und Christine hatte ich die gleiche Schule besucht. Genau wie ich, hatten sie reiche Eltern und viel Langeweile gehabt.
Ein Ferrari F355 hielt neben meiner alten Crew und Toki stieg aus. Er hatte sich kein bisschen verändert. Immer noch die schwarzen Haare, die gleichen starken Armmuskeln und das siegessichere Lächeln. Er fing an das Startgeld einzusammeln, wenn ich noch an dem Rennen teilnehmen wollte, musste ich mich beeilen. Ich fuhr näher an meine alte Crew heran, parkte meinen Maserati, schaute noch einmal in den Rückspiegel und stieg aus.
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Tokyo, where the world turns into light 2
FanfictionSerena Toretto's Leben hätte nach Han's Rückkehr wie in einem Märchen verlaufen können, doch ein alter Bekannter zerstört ihren Traum vom Glück und lässt sie keinen Frieden finden. Kann sie den Schatten ihrer Vergangenheit entkommen oder werden die...