Hobbs stand auf und schaute mich durchdringend an. „Ist alles okay bei ihnen?" Ich konnte nur nicken. Ich war doch noch zu geschockt über mich selbst. Mittlerweile hatte unser Team auch die anderen Bodyguards dingfest gemacht. Nick kam auf mich zu gerannt und nahm mich in den Arm. In diesem Moment gab er mir den Halt den ich so dringend brauchte. Er flüsterte in mein Ohr: „Mir ging es beim ersten Mal genauso. Du hast das Richtig getan. Du hast Hobbs das Leben gerettet, mach dir keine Vorwürfe. Lass es auf keinen Fall zu nah an dich ran. Das macht einen kaputt. Auch wenn es sich jetzt vielleicht makaber anhört, es wird immer einfacher werden." Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Konnte in diesem Moment noch nicht verstehen, wie so etwas einfacher werden sollte. Doch schon bald würde ich es vollkommen verstehen. Das Töten von Menschen würde meinen Alltag bestimmen.
Nick drückte mich wieder ein wenig von sich weg. Er wollte mir in die Augen schauen, doch dann entdeckte er das Blut an meinem Kopf. In seinen Augen stand das pure Entsetzen. „Bringt mir sofort den Verbandskoffer. Emilia ist am Kopf verletzt." Er riss dem anderen Teammitglied förmlich den Koffer aus der Hand und fing an meinen Kopf zu verbinden. „Danke Nick." Ich schenkte ihm ein Lächeln. Nick war wirklich ein toller Mann, doch ich wollte noch keinen anderen Mann an mich heran lassen. Meine Flucht aus Tokyo war immerhin noch keine 3 Monate her.
Nachdem er mich losgelassen hatte, kam Hobbs wieder auf mich zu. „Danke Emilia. Sie haben mir wirklich das Leben gerettet. Das werde ich ihnen niemals vergessen. Heute Abend haben sie großen Mut bewiesen." Und dann tat Hobbs etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Er umarmte mich einmal fest. Das Team um uns herum fing an zu lächeln, mich inbegriffen.Noch am selben Abend verließen wir L.A. Ich versuchte die aufkeimenden unbekannten und dunklen Gefühle in mir zu verdrängen, genauso wie Nick es mir geraten hatte. Während des ganzen Fluges über schwiegen wir alle. Einige schliefen oder hingen ihren Gedanken hinterher. Ich musste an Diego denken. Er hatte mein Leben zu dem werden lassen, was es nun war. Eines Tages würde ich mich an ihm rächen. Das Aufsetzten der Reifen auf die Landebahn, ließ mich aus meinen Gedanken erwachen. Holte mich in die Realität zurück. Langsam stiegen wir alle aus dem Flugzeug aus. Es standen bereits einige Fahrzeuge für uns bereit, die uns zum Hauptquartier bringen sollten. Gerade wollte ich in eines Einsteigen, als mich jemand am Arm fasste und mich so zurück hielt. Ich drehte mich herum, blickte in Hobbs dunkle Augen, die mich warm ansahen. „Ich möchte das sie nach Hause fahren Miss Parker. Sie hatten genug Action für heute. Kommen sie bitte später um 17 Uhr in mein Büro. Ich habe etwas mit ihnen zu besprechen." Ich war froh darüber, nach Hause zu dürfen. Meine Kräfte waren vollkommen aufgezehrt. Die Wunde an meinem Kopf pochte ohne Unterlass. Unser mitgereister Arzt hatte sie mir zwar direkt genäht und mir Schmerztabletten mitgegeben, doch nun kam der fehlende Schlaf dazu. Mit einem „Ja Sir" verabschiedete ich mich von Hobbs. Den anderen winkte ich noch einmal zu, stieg in das Auto ein, welches vor mir stand. Die Sonne ging langsam auf und tauchte die Stadt in ein wunderschönes warmes Licht. Ich wollte über nichts nachdenken, ließ einfach alles auf mich wirken. Samuel hielt mir die Tür auf, als wir vor dem Apartment hielten, holte anschließend meinen Koffer aus dem Auto. Ich fragte mich, ob er denn nie frei hatte. „Mister Andrews ist oben in seiner Wohnung". Ich lächelte ihn freundlich an. Sein Blick glitt an mir hinab. Bevor wir zurück geflogen waren, hatte ich mir wieder die Arbeitskleidung übergezogen. Ich mochte Samuel, er schien mir ein aufrichtiger Mann zu sein.
Mit dem Aufzug fuhr ich in die 50te Etage hoch. Kurz bevor ich den Schlüssel ins Schloss stecken konnte, wurde auch schon die Tür aufgerissen. Matt schaute mich erleichtert an und zog mich in seine Arme. „Oh Gott Emilia. Was ist mit deinem Kopf passiert? Dein Auftrag kam einfach so plötzlich. Ich hab mir wirklich sorgen um dich gemacht." Ich spürte, wie mein Körper zu zittern begann. Die Tränen die ich bisher so erfolgreich versucht hatte zu unterdrücken liefen mir in heißen Bächen an den Wangen hinab. Matt reagierte sofort, zog mich zum Sofa und hielt mich einfach nur fest. Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, sprudelten die Wörter nur so aus mir heraus. Es tat gut alles zu erzählen. Matt hörte mir gebannt zu. „Ich bin wirklich stolz auf dich Emilia. Es war sicherlich nicht einfach für dich und du hast dich großartig geschlagen." Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. „Du bist eine sehr starke Frau, vergiss das bitte nie." Ja, er hatte Recht. Ich war stark, hatte schon so einiges überstanden und würde auch alle neuen Hürden meistern. „Danke Matt". Er lächelte mich an, gab mir einen Kuss auf meine Stirn. „So und jetzt ruhst du dich noch ein wenig aus. Dein Kopf muss ja höllisch schmerzen."
Ich schlief wie ein Stein, bis Matt mich für den Termin bei Hobbs weckte. Nun war ich auf dem Weg zum Hauptquartier. Ich fühlte mich ausgeruht. Ja, ich war bereit für neue Aufträge.
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Tokyo, where the world turns into light 2
FanfictionSerena Toretto's Leben hätte nach Han's Rückkehr wie in einem Märchen verlaufen können, doch ein alter Bekannter zerstört ihren Traum vom Glück und lässt sie keinen Frieden finden. Kann sie den Schatten ihrer Vergangenheit entkommen oder werden die...