So nah und doch so fern

463 18 0
                                    

Nun stand ich also nach 3 Jahren wieder vor meinem Onkel Dom und meiner großen Liebe Han. Alles kam mir vor wie in einem Traum. Ich hatte schon immer geahnt, dass dieser Tag irgendwann einmal kommen würde, doch darauf vorbereitet war ich definitiv nicht. Meine Gefühle spielten verrückt. Ich hätte mich am liebsten in die starken Arme meines Onkels geworfen so, als wenn nie etwas gewesen wäre. Doch um sie zu schützen, musste ich eine Fremde bleiben. Ich ging auf die Gruppe zu. Versuchte mich bei jedem Schritt zu sammeln. Ich streckte meinem
Onkel die Hand entgegen, verstellte meine Stimme ein wenig und sagte: „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihnen und ihrer Crew. Ich bin Emila. Sie können mich ruhig duzen." Der Händedruck meines Onkels war angenehm. Eine Wärme breitete sich sofort in meinem Körper aus. Wie sehr hatte ich ihn vermisst. Er war mir wieder so nah und doch so fern, wie noch nie zuvor in meinem Leben.

„Gut. Ich freue mich auch sehr auf die Zusammenarbeit. Ich bin Dominic Toretto. Dom reicht aber vollkommen aus. Der charmante Mann zu meiner Rechten ist Brian O'Conner. Neben ihm stehen Roman Pearce, Tje Parker und zu guter Letzt Han Seoul-Oh." Ich gab jedem die Hand und wurde mit einem offenen Lächeln bedacht. Als Han mir seine Hand reichte, musterte er mein Gesicht. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Würde er mich erkennen? Er sagte jedoch lediglich: „Du scheinst eine interessante Frau zu sein Emilia. Ich freue mich schon sehr darauf dich näher kennen zu lernen." Han war also immer noch der kleine Charmeur. Der wohlbekannte Duft von Sandelholz und Orange stieg mir wieder in die Nase, doch er hatte sich verändert. Seine dunklen Augen strahlten nicht mehr wie früher. Er wirkte müde und abgekämpft. Alles an ihm wirkte unendlich traurig. Han hatte das Wichtigste im Leben verloren und das sah man ihm an. Er versuchte es zu verstecken, doch ich kannte ihn immer noch viel zu gut. Bei seiner Berührung fuhren kleine Blitze durch meine Haut. Alles begann zu kribbeln. Die Gefühle für Han waren wieder vollkommen erwacht. Ich wollte wieder seine Lippen auf den Meinen Spüren, ihn wieder umarmen, nah bei ihm sein und endlich mit ihm glücklich werden. Jedoch würde es nie wieder soweit kommen. Eine Traurigkeit durchfuhr meinen Körper, die mich zu übermannen drohte. Es fiel mir unendlich schwer sie zu verstecken. „Dann versuch doch mal mein Geheimnis herauszufinden" antwortete ich ihm mit einem koketten Lächeln. Danach drehte ich mich herum und ging zu Hobbs zurück. „Es gibt da noch etwas was ich ihnen sagen muss Toretto. Ihre Ex Freundin Letty ist eine von Diego Ferres Leuten. Sie ist seine Stellvertreterin." Brian zog hörbar die Luft ein. Hobbs knallte eine Akte mit einem Bild auf den Tisch. Mein Onkel trat näher heran. Er schien wie in Trance zu sein, murmelte immer wieder vor sich her, dass dies nicht möglich sein konnte. „Ich dachte Letty sei Tod?" fragte Tje auch prompt. „Wir wissen auch nicht genau wie sie auferstanden ist, doch Tatsache ist, das sie zu Diego's Crew gehört," antwortete ich. „Nun müssen wir eben sehen, wie wir diese Crew schnappen können. Dafür brauche ich sie und ihre Leute Toretto," sagte Hobbs. Dom schien aus seiner Starre zu erwachen. „Wir helfen ihnen, wenn wir alle einen gesamten Erlass unserer Strafen bekommen. Sie bekommen Diego und wir Letty." Mein Boss schien damit nicht ganz einverstanden zu sein, denn schon begann er eine Diskussion.

Am Ende sagte er: „Gut Toretto. Sie haben gewonnen. In zwei Tagen findet wieder ein illegales Rennen statt. Sie werden sich so lange in das von mir angemietete Haus zurückziehen. Miss Parker wird ihnen Gesellschaft leisten und mich auf dem Laufenden halten. Ich möchte dass sie zu diesem Rennen fahren, daran teilnehmen. Diego's Crew müsste auch dort sein." Mein Onkel nickte ihm als Einverständnis zu. Ich war jedoch alles andere als Einverstanden. Hatte Hobbs jetzt nicht mehr alle Tassen im Schrank? Ich sollte mit Dom und meiner großen Liebe Han in einem Haus schlafen? Meine Gesichtszüge entglitten mir. Doch Hobbs ahnte ja nichts von meiner Beziehung zu ihnen. Das konnte ja heiter werden. „Hast du etwa Angst mit uns Männern alleine zu leben Mäuschen? Oder wieso guckst du so ängstlich? Ich kann dich auch gerne beschützen.", kam es sofort von Roman herüber. Die anderen verfielen in Gelächter. Dem würde ich es zeigen. Langsam ging ich auf ihn zu, legte dabei ein laszives Lächeln auf. Die anderen Crew-Mitglieder entfernten sich bereits ein wenig von Roman. Als ich vor ihm stand sagte ich: „Das mit dem Beschützen ist keine schlechte Idee...aber kannst du mich auch beschützen? Immerhin kann ich als Spionin auch ganz gut auf mich selber aufpassen. Soll ich es dir einmal demonstrieren?" Roman schaute mich irritiert an. Ich nutze den Moment aus, packte ihm am Arm, zog ihm mit meinem Fuß seine Beine weg und schon ging er zu Boden. Anschließend drehte ich ihm seine Hände auf den Rücken, hielt sie fest. „Anscheinend sollte ich besser auf dich aufpassen." Die anderen brachen in schallendem Gelächter aus. Selbst Hobbs konnte sich ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen. Ich stand wieder von Roman auf. „So, das wäre ja dann geklärt. Ich würde gerne zum Haus aufbrechen. Mein Jetlag macht sich nämlich langsam bemerkbar." Zur Unterstützung gähnte ich einmal. Roman war in der Zwischenzeit wieder aufgestanden, klopfte sich seine Hose sauber und funkelte mich böse an. Jedoch lag ein Schmunzeln auf seinen Lippen. Meine kleine Einlage an ihm, schien ihm gefallen zu haben. „Miss Parker hat Recht. Mehr gibt es für heute nicht zu besprechen. Bereiten sie sich auf das Rennen vor." Dom winkte einmal und alle folgten ihm. Er war wirklich der geborene Anführer. Ich wollte ihnen gerade folgen, als Hobbs mich festhielt. „Passen sie gut auf sich auf Emilia." „Das werde ich Sir."

Tokyo, where the world turns into light 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt